GRAVE DIGGER - The Clans Will Rise Again
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2010
Mehr über Grave Digger
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.75
- Label:
- Napalm (Edel)
- Release:
- 01.10.2010
- Days Of Revenge
- Paid In Blood
- Hammer Of The Scots
- Highland Farewell
- The Clans Will Rise Again
- Rebels
- Valley Of Tears
- Execution
- Whom The Gods Love
- Spider
- The Piper McLeod
- Coming Home
- When Rain Turns To Blood
Nach dem es im Bandkarton mal wieder gerappelt sind, kehren die Grabschaufler mit neuem Klampfer zurück.
Es scheint eine bewährte Strategie zu sein, Umbrüche im Line-up und aufkeimende Kritik der Fans am Führungsstil des Bandleaders damit zu beantworten, dass mit dem folgenden Album in irgend einer Weise an die Klassiker der Band anzuknüpfen. Das geschieht nun auch im Hause GRAVE DIGGER, deren neues Album "The Clans Will Rise Again" konzeptionell und auch stilistisch unzweifelhaft an den unumstrittenen Bandklassiker "Tunes Of War" anknüpft. Ob das wirklich geschieht, um von den Querelen um den Ausstieg des langjährigen Gitarristen Manni Schmidt abzulenken, das weiß ich nicht, und im Endeffekt ist es mir auch egal, denn es zählt die Musik.
Hier war im Vorfeld für mich insbesondere von Interesse, ob Axel Ritt, der von DOMAIN her bekannte Neuzugang an der Sechssaitigen, seinen Vorgänger Manni Schmidt und dessen Kollegen Thilo Hermann würdig ersetzen kann. Immerhin machten diese beiden das Vorgängeralbum "Ballads Of A Hangman" zu einem der interessantesten und frischesten Alben der jüngeren Bandgeschichte. Skepsis war also angebracht, aber letztlich nicht begründet, denn nach dem für Konzeptalben zur schottischen Geschichte bewährten Dudelsack-Intro, langen die Grabschaufler gleich richtig hin und präsentieren mit 'Paid In Blood' einen sehr eingängigen Hit mit hymnischer Bridge und dynamischem Refrain.
Axel Ritt präsentiert sich etwas verspielter als der sehr gefühlvoll agierende Manni Schmidt, aber gerade im Lead-Bereich verleiht dies GRAVE DIGGER eine spannende neue Note, die dazu beiträgt, den eng gesteckten stilistischen Rahmen der Band ein bisschen zu erweitern. Mit 'Hammer Of The Scots' knüpfen Chris Boltendahl und seine Mannen recht nahtlos an Stücke wie 'The Bruce' an, und beim - zugegebenermaßen etwas dudeligen - 'Highland Farewell' kommt die Truppe aus dem Ruhrgebiet gar mit Passagen um die Ecke, die deftigst an SKYCLAD erinnern. Ruhiger, dunkler und groovender präsentiert sich das eigenwillige Titelstück, während mit 'Rebels' eines der eingängigsten und melodischsten Lieder der Bandgeschichte folgt, dessen Refrain bei künftigen Gigs für ausgiebiges Mitsingen garantieren wird. Mit dem rockigen 'Valley Of Tears' und dem balladesk beginnenden, später in Sachen Geschwindigkeit sehr stark anziehenden 'Execution' liefern Boltendahl & Co. gewohnte Qualität, ohne über sich hinaus zu wachsen. Beim episch arrangierten 'Whom The Gods Love' gibt es dann allerdings wieder einen sehr schönen Refrain und ein tolles hierin eingewobenes Solo.
Das abschließende Trio mit dem schnellen 'Spider', dem erneut mit Dudelsack eingeleiteten melancholischen Stampfer 'Coming Home' und dem abschließenden, teils leicht doomig angehauchten Epos 'When Rain Turns To Blood' zeigt dann noch einmal unmissverständlich auf, dass in Sachen teutonischen Metals weiterhin mit GRAVE DIGGER zu rechnen ist. Wer mit der Band und vor allem mit Boltendahls Stimme bisher nicht warm wurde, den dürfte auch "The Clans Will Rise Again" völlig kalt lassen, doch GRAVE-DIGGER-Fans sollten voll auf ihre Kosten kommen, denn die Umbesetzung hat der Band nach meinem Dafürhalten nicht geschwächt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle