IHSAHN - Amr
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2018
Mehr über Ihsahn
- Genre:
- Progressive Black Metal / Dark Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Candlelight / Spinefarm
- Release:
- 04.05.2018
- Lend Me The Eyes Of The Millenia
- Arcana Imperii
- Sámr
- One Less Enemy
- When You Are Lost And I Belong
- In Rites Of Passage
- Marble Soul
- Twin Black Angels
- Wake
- Alone (Bonus Track/Poem by Edgar Allan Poe)
100 % IHSAHN!
Wir ihr vielleicht gesehen habt, wurde "Ámr" in diesem Soundcheck mit eher gemischten Gefühlen aufgenommen. Doch so richtig nachvollziehen kann ich dies im Vergleich mit der "Arktis"-Scheibe, die im ihrer Durchschnittsnote vom April 2016 heuer auf dem Stockerl gelandet wäre, nicht. IHSAHN geht im Prinzip den Weg, den von ihm maßgeblich geprägten experimentellen Black Metal mit Prog- und sphärischem Art Rock zu paaren konsequent weiter. Und auch diesmal sind wieder sehr spannende Songs rausgekommen. Gleich der rasante Opener 'Lend Me The Eyes Of The Millenia' packt mich sofort und erinnert gar an EMPEROR-Zeiten, auch wenn hier die Keyboards dominanter sind. Auch 'Arcana Imperii' glänzt mit hochwertigem Songwriting und tollen Gastsoli von OPETHs Fredrik Åkesson. A propos OPETH: In meinem Kurzkommentar vor zwei Jahren erwähnte ich schon, dass man IHSAHN mittlerweile in einem Atemzug mit Mikael Åkerfeldt nennen sollte. Sowohl seine Kompositionsweise als auch sein Gitarren- und Gesangs-Stil ist absolut prägend und jederzeit heraushörbar. Im Gegensatz zum OPETH-Cheffe schwelgt IHSAHN aber nicht in den 70ern, und es scheint außer seinem verdrehten Gedankenwerk keine allzu offensichtlichen externen Einflüsse zu geben. Also sollten sich IHSAHN-Anhänger keine Sorgen machen, denn auch "Ámr" ist 100 % IHSAHN
Was könnte meine Kollegen da also stören? Vielleicht ist es der etwas steril klingende Drumsound? Hier denke ich schon das ein oder andere Mal, ob das nicht ein programmiertes Schlagzeug ist, doch hinterm Kit sitzt wie schon bei "Arktis" Tobias Ørnes Andersen von SHINING. Was allerdings fehlt, sind schräge Saxophon-Einlagen, doch das werden einige wie ich denke wohl eher als positiv empfinden. Vielleicht ist ja auch der fehlende Metal-Anteil bei einigen Tracks, z.B. 'Samr'. Das ist in meinem Ohr ein wunderbar melancholischer spaciger Art-Rock-Song mit kuscheligen Hooks, fast sogar zärtlichen Vibes und einem weitgreifenden Ohrwurm-Refrain. Das ist doch voll toll!? Auch 'Marble Soul' ist für IHSAHN-Verhältnisse unverschämt eingängig und will schnell gar nicht mehr aus dem Ohr.
Natürlich zündet nicht jeder Song aufs erste Mal, Material wie 'In Rites Of Passage' ist sogar äusserst sperrig, doch das ist genau der Stoff, durch den sich IHSAHN-Mäuse gerne durchknabbern. Ich persönlich habe mich am meisten am Bonustrack 'Alone' festgebissen. Basierend auf einem Gedicht von Edgar Allen Poe, baut IHSAHN hier äusserst besonnen mit geisterhaften Synthiesounds eine schaurige Atmosphäre auf, in die seine langgezogenen, harschen Growls meisterhaft eingeflochten werden. Diese cinematische Musik erinnert durchaus an Experimente vom "Seelenbrechen" , IHSAHNS für meine Ohren genialstem aber auch kontroversesten Album. Von meiner Seite gibt es deshalb weiterhin "Daumen hoch" für den extravaganten Norweger.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker