IRON MAIDEN - The Final Frontier
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2010
Mehr über Iron Maiden
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.25
- Label:
- EMI
- Release:
- 13.08.2010
- Satellite 15.....The Final Frontier
- El Dorado
- Mother Of Mercy
- Coming Home
- The Alchemist
- Isle Of Avalon
- Starblind
- The Talisman
- The Man Who Would Be King
- When The Wild Wind Blows
Die Jungfrauen halten sich eisern an der Spitze...
Coming home boyz, coming home...
IRON MAIDEN starten mit der Veröffentlichung von "The Final Frontier" da wo sie 1992 mit "Fear Of The Dark" aufhörten. Gemeint ist vor allem die damalige Energie und Verspieltheit, die man heuer wieder in fast jedem Riff spüren kann und die ich bei so manchem Album seit der Reunion - trotz aller vorhandenen Qualitäten - schmerzlich vermisste. Klar, auch "Brave New World" ist geil! Aber "The Final Frontier" ist geiler! Warum? MAIDEN klingen auf der neuen Scheibe zwar kopflastig, aber zum ersten Mal seit 2000 scheint die Verkrampftheit bei den Aufnahmen wie weggeblasen gewesen zu sein. MAIDEN nehmen ja bekanntlich live auf und dementsprechend hoch ist der Konzentrationsfaktor im Studio. Meiner Meinung nach hat man das den letzten Scheiben angehört, was weniger mit dem Sound sondern eher mit dem fehlenden Mut zusammenhing, mal richtig in das Instrument reinzuprügeln. Alles muss halt perfekt sein und dermaßen verbissen geht man als Instrumentalist vor. Weiß ich nur zu gut...
Auch die Neue ist live eingespielt, jedoch klingt das Material von vornherein viel mehr nach Jam als nach Recordingstress. MAIDEN scheinen 'ne gute Zeit gehabt zu haben und das hört man deutlich. Natürlich sind nicht alle Tracks deswegen allererste Sahne...
'The Alchemist' fällt glasklar durch, weil die Nummer für 'nen schnellen MAIDEN-Feger absolut unter dem Durchschnitt rangiert. Sei es im Gesang als auch an den Instrumenten. Belanglos...
Das war's dann aber auch schon mit Gemecker, da ansonsten fast nur noch Leckerbissen zu vermelden sind ('El Dorado' gewinnt den Durchschnittspreis), die jedoch wegen der teils sehr auffälligen Seventies-Ausrichtung manchem MAIDEN-Jünger sauer aufstoßen dürften. Gemeint sind die herrlich sphärischen Klampfenausflüge in den Mittelteilen von 'Isle Of Avalon', 'The Man Who Would Be King' oder 'The Talisman'. Das klingt sehr nach den Roots MAIDENs, die wiederum stark durch WISHBONE ASH oder JETHRO TULL beeinflusst waren. Klar sind die Nummern metallisch gezockt, sind aber in ihrer Klangphrasierung deutlich anderen Ursprungs. So wird sich manch einer an ein Gesicht MAIDENs gewöhnen müssen, in das ich persönlich sehr gerne schaue. MAIDEN sind für mich einen Schritt weiter gegangen und haben ihren ureigenen, spielerischen Kosmos ihren persönlichen Einflüssen geöffnet, was dem Naturell der Band neue Farben verleiht.
Dabei knallen auch Tracks wie das brettharte 'Mother Of Mercy' aufgrund einer extrem eigenwilligen Melodieführung in der Vocalline des Refrains anfangs sperrig ans Trommelfell, entfachen aber gerade wegen dieses Überraschungsmoments einer Harmonie, die so noch nie von Dickinson im MAIDEN-Kontext intoniert wurde, ihre knackige Wirkung. Dieser geile Chorus will mir nicht mehr aus dem Schädel... 'When The Wild Wind Blows' kam mir anfangs etwas unspektakulär rüber, wächst aber von mal zu mal und hat mittlerweile die Größe Godzillas...size does matter... 'The Talisman' spielt in einer ganz eigenen Liga, auch wenn ich hier sagen muss, dass man die Interlude durchaus hätte straffen können. Dennoch sprechen wir hier von DER Hymne der ausgehenden (Reunion)-Dekade.
Auch 'El Dorado' oder dem Titeltrack kann ich was abgewinnen, wobei ersterer gerade im Mittelteil alle Stärken der Axtfraktion auszuspielen weiß. Und die Gesangslinie im Titeltrack ist wohl trotz fehlenden Spektakels an den Instrumenten ein Hook für die Ewigkeit.
Ach ja, fast vergessen: Alle Gitarreros bieten auf "The Final Frontier" Dynamik und Feeling der Extraklasse. Hört euch mal die Interluden der Longtracks laut unter Kopfhörer an...das ist nicht von dieser Welt...
"The Final Frontier" hab ich mittlerweile locker fünfzig mal runter. Ich bin Fan der ersten Stunde und hab schmerzlich oder herzlich alles mit und um die Band durch. "The Final Frontier" empfinde ich als stärkste Scheibe seit "Seventh Son Of A Seventh Son" und somit als Bindeglied zwischen der Gegenwart und dem damaligen letzten Ausrufezeichen einer Band, die nach Adrians Ausstieg die Äste herab stieg. "The Final Frontier" ist homogen durch und durch und bietet MAIDEN in Spiellaune, der auch der leicht dreckige Sound (wenn auch ein wenig dumpf) absolut zuträglich ist.
UP THE IRONS!!!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Alex Straka