L.A. GUNS - Golden Bullets
Mehr über L.A. Guns
- Genre:
- Glam Rock
- Label:
- Mausoleum Records / Soulfood Music Distribution
- Release:
- 25.09.2003
- Slap In The Face
- Sex Action
- Ritual
- Electric Gypsy
- The Ballad Of Jayne
- Nothing Better To Do
- Over The Edge
- One More Reason
- Time
- Long Time Dead
- Never Enough
- Face Down
- Bitch Is Back
- My Michelle
- Kiss My Love Goodbye
- Letting Go
- Disbelief
- Wheels Of Fire
- Give A Little
- Rip And Tear
Der Grundstein für die L.A. GUNS wurde 1983 gelegt, als Gitarrist Tracii Guns den Trupp in Los Angeles - klar! - gründete. Als Mitstreiter holte er sich Sänger Axl Rose, Bassist Ole Beich und Drummer Rob Gardner ins Boot, doch was diese Band anschließend an Umbesetzungen durchmachte, ist unglaublich... Axl verliess die Band schon nach kurzer Zeit, um HOLLYWOOD ROSE zu gründen, und er wurde durch Michael Jagosz ersetzt. Im Jahr 1985 erschien die EP "Collector's Edition No. 1", ehe auch Tracii und Rob die Band verließen, um sich Axls neuem Projekt GUNS N' ROSES anzuschließen. Die L.A. GUNS lagen dann natürlich für eine Weile auf Eis, doch Tracii sprang schnell wieder ab, weil ihm die musikalische Richtung der GUNS N' ROSES nicht gefiel (sein Nachfolger wurde Saul Hudson, besser bekannt als Slash).
Einige Mitglieder von FASTER PUSSYCAT ließen die L.A. GUNS jedoch wieder auferstehen: Drummer Paul "Mars" Black tauschte sein Drumkit gegen das Mikrofon, Gitarrist Mick Cripps wechselte zur Bassgitarre, Nick "Beat" Alexander kümmerte sich um die Drums und selbst Tracii kam zurück, um in die Saiten zu hauen. Einige Zeit später stieß auch noch DOGS D'AMOUR-Gitarrist Robert Stoddard dazu, und so konnte schließlich ein Demo auf den Markt geworfen werden. Man tourte dann bis 1986 in der Gegend herum, ehe im selben Jahr Sänger Paul Black wegen diverser Drogenprobleme das Feld räumen musste - für ihn kam dann Phil Lewis von der britischen Band GIRL. Kurze Zeit darauf verließ Gitarrist Robert Stoddard die Band und ein anderes Ex-Mitglied von FASTER PUSSYCAT übernahm die Bassgitarre, nämlich Kelly Nickels.
Nach all diesen verworrenen Wechseln schaffte es die Band aber irgendwann doch noch, ein richtiges Album herauszubringen, nämlich im Jahr 1988 mit "L.A. Guns".
Ganz so chaotisch wie in der Anfangszeit ging es dann anschließend für die L.A. GUNS zwar nicht weiter, aber unter einem besonders glücklichen Stern stand die Band eigentlich nie. Und so hielt es das Plattenlabel Mausoleum Records für angebracht, die Band mit einem Best-of-Album zu ehren. Dieses liegt seit September 2003 nun in Form von "Golden Bullets" (bzw. "The Ultimate L.A. Guns") vor, und wir wollen uns diese Compilation nun mal ein wenig genauer anschauen...
Bereits das angesprochene selbstbetitelte Debüt-Album "L.A. Guns" wurde mit vier Songs berücksichtigt. So gibt es zum einen 'Sex Action' und 'Electric Gypsy' zu hören, wie sie schon 1999 auch auf der Compilation "Greatest Hits And Black Beauties" zu finden waren, also insbesondere 'Electric Gypsy' in der damals neu eingespielten Fassung. Zum anderen kommen 'One More Reason' und 'Bitch Is Back' in sehr ordentlichen Livefassungen zum Zuge, die dem 2000er-Live-Album "A Night On The Strip" entnommen wurden.
Dem erfolgreichsten Album der L.A. GUNS, nämlich dem Zweitwerk "Cocked And Loaded" von 1989, wurde bei der Zusammenstellung der Songs selbstverständlich am meisten Gewicht zugemessen, und so ist dieser Output bzw. die überarbeitete Version aus dem Jahr 2000, "Cocked And Re-Loaded", gar mit sieben Songs vertreten. Es wurden dabei so straighte Rock-Kracher wie 'Never Enough', 'Rip And Tear' oder das wörtlich zu nehmende 'Slap In The Face' ebenso ausgewählt wie groovige Midtemporocker der Marke 'Wheels Of Fire' bzw. 'Give A Little' (Rock 'n' Roll pur!), und auch der Quickie 'Letting Go' wurde nicht übergangen. Dass natürlich auch der Superhit der Band, 'The Ballad Of Jayne', nicht fehlen darf, versteht sich fast von selbst, denn schließlich wurde dieses Stück damals im Radio und bei MTV rauf- und runtergespielt.
Mit dem dritten Album "Hollywood Vampires" konnten die L.A. GUNS im Jahr 1991 zwar nicht ganz an den Erfolg von "Cocked And Loaded" anknüpfen, aber auch diese Scheibe ist hier ordnungsgemäß mit zwei Songs vertreten, nämlich mit 'Kiss My Love Goodbye' und dem grandiosen 'Over The Edge', die beide in der "A Night On The Strip"-Livefassung daherkommen.
Der 1994er-Output "Vicious Circle" wurde bei der Songauswahl mit drei Stücken bedacht, nämlich den beiden flotten 'Face Down' und 'Nothing Better To Do' (MOTÖRHEAD lassen grüßen!) sowie dem super-eingängigen 'Long Time Dead'. Auch diese drei Songs wurden "A Night On The Strip" entnommen und demonstrieren daher erneut die erstklassigen Livequalitäten der L.A. GUNS.
Die darauf folgenden Studioalben wie "American Hardcore" (1996), "Shrinking Violet" (1999), "Man In The Moon" (2001) und "Waking The Dead" (2002) wurden zwar keines Songs gewürdigt, aber dafür wurden drei Songs, die anlässlich der Reunion-Compilation "Greatest Hits And Black Beauties" aufgenommen wurden, berücksichtigt. 'Ritual' und 'Time' können leider nicht das Niveau der älteren Songs halten, aber wenigstens 'Disbelief' ist recht gut gelungen.
Als kleine Zugabe ist schließlich noch eine Coverversion auf "Golden Bullets" vertreten, nämlich 'My Michelle' von GUNS N' ROSES, das die L.A. GUNS für ein Tribute-Album aufgenommen haben. Hier ist u.a. auch Gilby Clarke mit von der Partie, und auch sonst ist dieses Stück sehr gut hörbar.
Alles in allem ist "Golden Bullets" also eine rundum gelungene musikalische Retrospektive über die L.A GUNS geworden. Auf dieser Best-of-Zusammenstellung finden sich (fast) alle Songs, die man von dieser Band kennen sollte, und diese Stücke haben auch heutzutage nichts von ihrer Frische und Unbekümmertheit verloren. Deshalb kann ich dieses Album auch ruhigen Gewissens weiterempfehlen - wer bislang noch keinen Zugang zu den L.A. GUNS gefunden hat, der sollte sich diese goldenen Geschosse ruhig mal zu Gemüte führen. - Diejenigen jedoch, die bereits das eine oder andere Studio-Album im Schrank stehen haben, können natürlich um "Golden Bullets" einen Bogen machen - wie ja eigentlich immer in solchen Fällen...
Anspieltipps: Slap In The Face, Over The Edge, Long Time Dead
- Redakteur:
- Martin Schaich