NIGHTFALL - Astron Black And The Thirty Tyrants
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2010
Mehr über Nightfall
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal Blade (Sony Music)
- Release:
- 27.08.2010
- Intro
- Astron Black
- Astronomica Saturnian Moon
- Anstra Planeta: We Chose The Sun
- Ambassador Of The Mass
- The Criterion
- Asebeia
- I-I
- Archon Basileus
- Proxima Centauri Dead Bodies
- The Thirty Tyrants
- Epsilon Lyrae
Die griechischen Veteranen räumen mit Vorurteilen auf und zeigen martialische Härte und tolle Melodien.
Erstens kommt es anders und zweitens ... denkt man oft das Falsche. Aufgrund einiger älterer Hörproben und der Artworks und Albentiteln von Scheiben wie "Lesbian Show" (1997) sind die Griechen von NIGHTFALL bei mir irgendwie in die Schublade mit der Aufschrift "Gothic Metal" gerutscht und damit von mir weitestgehend ignoriert worden. Nun gibt mir unser September-Soundcheck erstmals die Gelegenheit, mich in Ruhe mit einem Album der Hellenen zu befassen, und siehe da, so kann man sich täuschen. Die Band scheint eine weite Reise hinter sich zu haben, denn mit gothischer Pseudoerotik und gehauchter Schwülstigkeit hat das auf "Astron Black And The Thirty Tyrants" Gebotene so rein gar nichts zu tun.
Ein Keyboard ist zwar mit an Bord der Galeere, doch Stathis Cassios klimpert und kleistert nicht, sondern er unterstützt die gnadenlose Wucht der tiefer gestimmt riffenden Gitarren des Herrn Evan Hensley, die sich sehen lassen kann. So druckvoll hätte ich NIGHTFALL keineswegs erwartet. Auch der Gesang Efthimis Karadimas ist aller Ehren wert. Seine Knurren ist charismatisch und verständlich, und seine klare Stimme ist eigenwillig und nimmt gefangen. Im Verlauf der Platte, etwa bei 'Astra Planeta / We Chose the Sun' schlagen dann die gothischen Elemente des Bandsounds doch noch durch, aber ganz anders, als ich sie erwartet hätte. Ohne Kitsch und ohne Romantik, sondern mit Drive und gediegener Härte, wie sie etwa PARADISE LOST auf "Icon" bannte.
'Ambassador Of Mass' ist hart, umbezähmbar und urgewaltig und weiß in den bombastischen wie in den rasenden Passagen auf ganzer Linie zu überzeugen. Hier haben wir es mit einer sehr gelungenen Mischung aus atmosphärischem Death Metal und bombastischem Black Metal zu tun, doch auch hier kommen die Griechen ohne aufgeblähte Theatralik aus. Wo bei 'The Criterion' ein flüssiger, melodischer Drive den Hörer mitreißt, da zeigt 'Archon Basileos' NIGHTFALL wieder unbarmherzig und rasend, aber auch hinterhältig und eingängig.
Es passiert mir heute wirklich selten, dass eine Band, die mir vom Namen her seit fünfzehn Jahren ein Begriff ist, auf ganzer Linie mit meinen Vorurteilen aufräumt und mir klar macht, dass mein bisheriges Desinteresse auf völlig falschen Annahmen basierte; NIGHTFALL ist das mit "Astron Black And The Thirty Tyrants" auf ganzer Linie gelungen. Ein tolles Album, dem insbesondere jeder von euch eine Chance geben sollte, der bisher der Meinung war, dass diese Band nichts für ihn sei, ohne einen wirkliche Grund dafür zu haben.
Anspieltipps: Ambassador Of Mass, Astron Black, The Criterion
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle