OLD MAN GLOOM - The Ape Of God
Mehr über Old Man Gloom
- Genre:
- Sludge Metal/ Post Metal/ Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Profound Lore Records
- Release:
- 10.11.2014
- Eden's Gates
- Promise
- Shoulder Meat
- Fist Of Fury
- Simia Dei
- The Lash
- Never Enter
- After You're Dead
- Burden
- Predators
- A Hideous Nigthmare Lie Upon The Wolrd
- Arrows To Our Hearts
Das mögliche Potential optimal abgerufen.
Die Veröffentlichung dieses Brockens begleitete seit Beginn an ziemlich viel Lärm, Missverständnisse, Erklärungsversuche, Gerüchte. Nun Klarheit: Das neue Album "The Ape Of God", erschienen auf Profound Lore Records, ist zweimal. Ja, zweimal. Einige Musikkritiker und Blogger erreichten erste Promos und Vorabhörproben, aber nur eben der eine Part des gesamten Werkes. Dann, ganz kurz vor der Veröffentlichung, ließ die Band die Bombe platzen. Als immer mehr Teile der Journaille bemerkte, dass die von ihnen rezensierten Stücke gar nicht mehr namentlich passten.
Die Band sah sich zwar schnell genötigt, ihrer offensichtlichen Belustigung um das angerichtete Promo-Chaos eine zumindest halbherzige Entschuldigung folgen zu lassen. Aber der Angriff durch Verweigerung saß. Faktisch konnte man das so auf der Facebook-Seite der Band lesen: "Guess what, assholes. The Ape Of God is two entirely different albums. If you downloaded some leaked shit, you don't have either. You have some bogus version we gave to press, cuz we knew those jerks would leak it (if you reviewed that fake record positively, thank you. We're just THAT good). We will always trick you. We will always trick you. We will always trick you."
Nun ist mal gut, Freunde! So unschön wie pauschal – das trieft ja nur so vor Künstlerfrust!
Aber, genau, lassen wir jetzt mal die Musik sprechen. Fakt ist: Das Quartett OLD MAN GLOOM setzt sich aus Musikern zusammen, die in Bands wie ISIS, CONVERGE, CAVE IN oder ZOZOBRA führend, kreativ ausufernd tätig sind. Schaut und hört man sich im Internet ein wenig um, so fällt nicht umsonst sehr oft das Wort Supergroup. Da ist etwas dran: Supergruppe des Sludge Metal, um es konkreter zu machen. Die Vier haben offensichtlich viel Spaß miteinander und scheinen sich als ein Bandgefüge nun endlich dauerhaft etabliert zu haben. Ein jeder der gestandenen Lärmverursacher hat mindestens ein bis zwei weitere Projekte am Ärmel. Und nun: Volle Konzentration auf OLD MAN GLOOM, so bestehend seit 1999.
Was für eine Untertreibung eigentlich, liegt uns denn mit "The Ape Of God" hier nicht eigentlich das Album des Jahres aus dem oben benannten Sektor Sludge vor? Denn ich denke so langsam, das Teil muss als genau das eingeordnet werden. Die Musik nämlich erscheint so hartnäckig, kraftstrotzend, sogar fast trotzig, und es ist deutlich zu bemerken, dass uns die Giganten von sehr selbstbewussten Musikern entgegengeschoben werden. Wer die Band schon leibhaftig agieren sah, wird das auch optisch bestätigen. In breiter Wand, in breiter Brust stehen uns Aaron Turner, Nate Newton und Caleb Scofield gegenüber. Sie überfahren dich mit crustigem Hardcore, schwefeln dich ein mit vielfach geschichtetem Post Metal und lassen sehr gern auch Zwischentöne, Spielereien oder Irrlichter zu.
Die Einflüsse der genannten bekannten Bands sind immer wieder spürbar. 'Burden', 'A Hideous Nightmare Lie Upon The World' oder 'Simia Dei' tolerieren den ISIS-Split ganz und gar nicht, 'Fist Of Fury' oder 'Never Enter' passieren in toller CONVERGE-Manier, aber am eindrucksvollsten ist diese Band, wenn sich die einzelnen Stränge und Vorstellungen der Musiker zu solchen "neuen" Riesen vereinen: 'After You're Dead', 'Shoulder Meat', 'Predators' oder 'Eden's Gates' erschlagen, fesseln und explodieren irgendwie ständig. Es treffen aufeinander: Von links und rechts zwei Gitarrensounds, die sich zu einer gewaltigen Kollaboration zusammenschließen. Dazu wie auf einer anderen Achse von vorn nach hinten verlaufend ein Bassmonster und ein Schlagzeugprofi, die das Ganze mit einem sehr aggressiven Sound unterfüttern.
Aaron Turner spricht von einer Ideologie, die die Band nach außen tragen möchte. Nein muss. Er als Labelchef von Hydra Head Records hat da wahrscheinlich auch einige sehr nervende Erfahrungen hinter sich gebracht. Oder eben nicht. Sonst würde er nicht laufend neue Musik zur Verarbeitung anbieten. Sein neues Projekt heißt übrigens SUMAC.
Die Zweiteilung des Materials auf zwei Alben ist zwar verwirrend, aber nicht wirklich behindernd. Diesen vier Allstars des Sludge geht es um Akzeptanz und Anerkennung ihrer Musik, hinter der so viel Zeit, Kraft und Diskussionen stecken. Für uns als Nutzer ist das im Fall von OLD MAN GLOOM eigentlich sehr einfach: Das gesamte Dutzend Songs insgesamt durchhören, einkaufen und bestens finden.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben