ORDEN OGAN - Gunmen
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2017
Mehr über Orden Ogan
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- AFM Records / Soulfood
- Release:
- 07.07.2017
- Gunman
- Fields Of Sorrow
- Forlorn And Forsaken
- Vampire In Ghost Town
- Come With Me To The Other Side
- The Face Of Silence
- Ashen Rain
- Down Here (Wanted: Dead Or Alive)
- One Last Chance
- Finis Coronat Opus
Auch im Western-Setting unverkennbar.
Meine Herren, werden die echt immer noch besser? Schon während der exklusiven Listening Session im Niemandsland (zum Bericht) fiel mir die erneut gesteigerte instrumentale Klasse der Arnsberger Formation ORDEN OGAN ins Ohr. Die Gitarren werden immer progressiver, die Drums von Album zu Album technischer und härter. Und dennoch bleibt der Orden der Angst immer unverkennbar der gleiche. Zum Glück.
Denn keine andere Band des Genres kann dem Vierer auf nationaler Ebene momentan ernsthaft das Wasser reichen. Progressiv, hart, hochmelodisch und hymnisch begibt sich ORDEN OGAN nach den letzten Ausflügen in eisige Zeitalter und Zombiesümpfen nun in den wilden Westen. Immer dabei natürlich der ewige Protagonist Aleister Vale, der einmal mehr das schöne Marshall-Coverbild ziert. Und während ich die grundlegende, albenumfassende Story um Mister Vale nicht mehr wirklich nachvollziehen kann, so muss ich dem neuen Album "Gunmen" aber die konstante Umsetzung des düsteren Cowboy-Themas zugute halten.
Die zehn neuen Stücke versetzen den Hörer ausnahmslos in ein erbarmungsloses Zeitalter, voller Einsamkeit, Verbrechen und Elend. Ganz ohne billige Hollywood-Klischees wie Mundharmonikas und Pferdegetrappel, die andere Bands, die sich mit dem Thema befassen, hörspielgleich einsetzen, schafft es die Band um Chef Seeb Levermann, die Assoziationen fast vollständig über Rhythmus, Melodieführung und natürlich die Texte herzustellen. Die dunkle Stimmlage und die Liebe der Jungs zu epischen Chören tut den Rest.
Wobei es gerade die Chöre sind, die verhindern, dass unten eine noch höhere Note steht. Klar, auch ich mag's episch und hymnisch, doch ich würde mir dennoch wünschen, dass sich der ORDEN OGAN-Sound etwas mehr auf den charismatischen Gesang Levermanns konzentrierte. Zwar geht der Schritt verglichen mit "To The End" schon klar in diese richtige Richtung, doch ich würde mir dahingehend noch ein bisschen mehr Mut ersehnen.
Allerdings ist das eine Kleinigkeit. Wichtiger ist, dass "Gunmen" das wohl beste ORDEN OGAN-Werk seit "Easton Hope" ist. Das kann ich nach fast zwei Monaten, die ich das Album nun kenne, einschätzen, denke ich. Wenngleich der genannte dritte Rundling immer einen besonderen Stellenwert für mich haben wird, traue ich dem neuen durchaus zu, daran anzuschließen.
Denn Ausschussware gibt es auf dieser sechsten Songzusammenstellung nicht eine Sekunde. Jeder Song wartet mit einer Ohrwurmmelodie auf und bietet durch die zumeist technische Instrumentierung auch noch Anreize für viele weitere Durchläufe, wenn man sich an den Melodien satt gehört haben sollte. Man höre sich nur mal das mit Liv Kristine verstärkte und als Herz des Albums in die Mitte gestellte 'Come With Me To The Other Side' an. Dies ist nicht nur das stärkste Lied, an dem Liv je beteiligt war, es gibt außerdem auch abgesehen vom Refrain so viele starke Momente, dass es auch noch nach zehn Durchläufen einen Heidenspaß macht, die Faust im Wohnzimmer zu recken.
Als besonderes Schmankerl stellt sich auch weiterhin 'Ashen Rain' heraus. Die dunkle Melodie im Zusammenspiel mit dem knallharten Riff, dem dramatischen Gesang und der Against-The-World-Thematik versteht es, mich immer wieder zu packen. Vom gleichen Schlag und genauso umwerfend ist das abschließende 'Finis Coronat Opus'. Ein solches Album verdient ein richtig episches Finale und genau das liefert ORDEN OGAN. Und wie es der Titel verspricht: "Das Ende krönt das Werk", unnachahmlich dramatisch und wunderschön.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marius Luehring