PATHFINDER - Beyond The Space, Beyond The Time
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2011
Mehr über Pathfinder
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Music Force Ug I.Gr. (Soulfood)
- Release:
- 18.03.2011
- Deep Into The Darkness Peering
- The Whisper Of Ancient Rocks
- Vita Reducta/Through The Portal
- Pathway To The Moon
- All The Morning Of The World
- The Demon Awakens
- Undiscovered Dreams
- The Lord Of Wolves
- Sons Of Immortal Fire
- Stardust
- Dance Of Flames
- To The Island Of Immortal Fire
- Beyond The Space, Beyond The Time
- What If
Rhapsodische Polen mit Hang zu dramatischen Gesten lassen die Würfel rollen.
Eines gleich zu Beginn: Den letzten Platz, mit dem dieses Album in unserem März-Soundcheck beehrt wurde, sollten alle Leser, die prinzipiell etwas mit Symphonic/Fantasy-Metal (in Fachkreisen auch Tolkien-Metal oder Würfel-Metal genannt) anfangen können, schnell wieder vergessen. Diese Art von Musik hat in der hoch geschätzten Soundcheck-Crew einfach keine Lobby. Wenden wir uns also ganz unvoreingenommen noch einmal dem Debüt-Album von PATHFINDER zu, das nicht nur den Einstand für diese polnische Band, sondern auch die erste Duftmarke des neuen Labels Sonic Attack darstellt. Gleich die einleitenden Tönen von "Beyond The Space, Beyond The Time" stellen unmissverständlich klar, wohin der Hase läuft, denn schon hier wird mächtig dick aufgetragen mit breitwandigem Orchesterbombast und Operetten-Pathos. Doch PATHFINDER beweisen sofort, dass sie mit diesen Stilmitteln perfekt umzugehen verstehen, so dass man nach dem instrumentalen Opener 'Deep Into The Darkness Peering' erst richtig neugierig auf dieses Album geworden ist.
In der Folge jagen PATHFINDER den Hörer durch ein Wechselbad der Gefühle. Immer wieder blitzen großartige Momente auf, nämlich wenn die Möglichkeiten der Dramaturgie, die der orchestrale Ansatz bietet, wirklich ausgeschöpft werden. Das gelingt zum Beispiel im spannungsvoll aufbrausenden 'The Whisper Of Ancient Rocks', in der strahlend schönen Hymne 'Pathway To The Moon' oder im mächtig-epischen 'The Lord Of Wolves', dessen Strophenmelodie auch von BLIND GUARDIANs "Tales From The Twilight World" stammen könnte. Doch leider gibt es auch zahlreiche Phasen, in denen PATHFINDER nicht über den Status eines ordentlichen, aber nicht sonderlich spektakulären RHAPSODY OF FIRE-Clones hinaus kommen. Dann gerät der Bombast zum Selbstzweck und die Grenze zum Kitsch wird tatsächlich überschritten. So komme ich nicht umhin, die Ballade 'Undiscovered Dreams' oder die äußerst statisch aufgebaute Schema F(antasy)-Nummer 'Stardust' als Ausfall zu bezeichnen.
Unterm Strich muss man konstatieren, dass PATHFINDER viele sehr gute Ansätze zeigen, aber auch noch Raum für Optimierungen offenbaren. Den Arrangements fehlt es oft noch an Tiefe und Raffinesse, so dass sich über die überlange Spieldauer von "Beyond The Time, Beyond The Space" das Gefühl von leichter Übersättigung und Beliebigkeit breit macht. PATHFINDER können mich halt an manchen Stellen noch nicht wirklich davon überzeugen, warum gerade dieser Part, dieser Effekt oder diese Wendung an diese oder jene Stelle gehört und nichts anderes. Außerdem wirken einige Songs tatsächlich etwas überladen und hektisch, so dass angerissene Stimmungen sich nicht richtig breit machen können. Aber da es sich hier um ein Debüt-Album handelt, besteht Hoffnung, dass der kompositorische Reifungsprozess für diese talentierte Band weitergeht.
Allen Mäkeleien zum Trotz gibt es für dieses äußerst lebendige und melodisch wertvolle Werk knappe 7 Zähler, mit denen ich unterstreichen will, dass die Zielgruppe sich unbedingt näher mit PATHFINDER befassen sollte. Neben der RHAPSOFY OF FIRE-Gemeinde dürfen vor allem auch Anhänger von SONATA ARCTICA mal ein Ohr riskieren.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Martin van der Laan