PHöNIX RISING - Crime Scene Cleaner
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2010
Mehr über Phönix Rising
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- da Music/Sound Guerilla
- Release:
- 12.02.2010
- Sunset Hero
- Outlaw
- Police Chase
- Nightmare
- Stand Up
- Bounty Hunter
- Lost Soul
- No Clue
- Dark Times
- Sleeping In My Car
- The Evil Dwarf
Wie ein Unfall: Man kann einfach nicht weggucken... wobei... doch, eigentlich schon.
Es ist kein gutes Zeichen, wenn der Redakteur beim Schreiben einer Rezension zunächst einschläft und sich anschließend über die vielen Buchstaben in seinem Gesicht wundert, die das verdammt unbequeme Tastatur-Kissen hinterlassen hat. Und wenn diese Buchstaben die nahezu einzigen Spuren sind, die ein zu rezensierendes Album hinterlassen hat, liegt irgendwo ein ganz großer Irrtum vor. Aber gut, ich denke es ist an der Zeit, den Übeltäter vorzustellen: Es ist die Mönchengladbacher Heavy-Rock-Metal-Band PHÖNIX RISING mit ihrem zweiten Album "Crime Scene Cleaner".
Wenn man nun anfängt, dieses Album nach der ersten Müdigkeit Stück für Stück auseinanderzunehmen, kommt nach und nach heraus, dass diese Band eigentlich gar nicht so viel falsch macht. Nur liegen die Fehler halt bei den Dreh- und Angelpunkten des Albums. Die Gitarren sind durchaus solide, das ein oder andere Riff absolut hörenswert ('Police Chase') und der Gesang echt nicht... schlecht. Wobei das allerdings ein Punkt wäre, an dem man recht gut einhaken kann. Der Mann am Mikro, Ralf Riebatzki, klingt wie ein Camouflage-tragender Fledermaus-Gourmet. Oder anders gesagt: Könnte man den Nürnberger Trichter mit Sängern füllen, so wären Ozzy und Udo hineingeworfen worden und Mr. Riebatzki herausgekommen. Und diese Mischung klingt absolut abgefahren. Und irgendwie falsch. Doch das ist natürlich mein subjektiver Eindruck. Wer auf ungewöhnliche Stimmen steht, kommt hier folglich voll auf seine Kosten. Doch nichtsdestotrotz macht der Sänger recht wenig aus seinem Organ.
Das wirkt sich gerade in Verbindung mit dem uninspirierten Songwriting sehr negativ aus. Spätestens nach der dritten Wiederholung des Chorus hat man sich schlicht und ergreifend satt gehört. Wenn dann auch noch schamlos ein SAXON-Break im Song 'Bounty Hunter' gecovert wird, setzt meine Akzeptanz einfach aus. Die Freude an den Soli, die oft vieles rausreißen könnten, hält sich bei PHÖNIX RISING in Grenzen, denn obwohl alles sehr sauber eingespielt wurde, hören wir da kein Gitarrengötter an ihren Instrumenten. Der Aufbau der Songs ist Hard-Rock-typisch gehalten und lässt daher leider auch keine echte Freude aufkeimen. Ja, die Band macht eben wirklich wenig falsch, doch auch ebenso wenig wirklich richtig. Ein echtes Highlight stellt die Ballade 'Lost Soul' dar, die zumindest für mich einiges gut macht.
Fazit: Ich habe den Eindruck, dass hier Musiker am Werk sind, die einfach eine kleine Hommage an ihre Vorbilder auf eine Silberscheibe pressen wollten. Das akzeptierend, erwartet den Hörer hier eine nette Reise durch die Musikgeschichte. Will sich die Band allerdings als etwas Eigenständiges vorstellen, ist "Crime Scene Cleaner" eher ein Grund, wegzugucken und auf das nächste Album der Band zu warten. Es ist doch nicht immer so, dass ein Unfall zum Verweilen einlädt...
Anspieltipps: Police Chase, Bounty Hunter, Sleeping In My Car (was will man bei einem ROXETTE-Klassiker schon falsch machen...)
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Julian Rohrer