PRIVATEER, THE - Facing The Tempest
Mehr über Privateer, The
- Genre:
- Folk Metal
- ∅-Note:
- 8.25
- Label:
- Eigenproduktion
- Awakening
- Dawn Of A Sailsman
- Last Journey
- Descent To Hades
- Blackbeard
- Port Corrad
- Basilisk
- Stormlashed
<p class="MsoNormal">Freiburger Freibeuter beutern frei und freudig</p>
Sog. "Piraten-Metal" steht nicht erst seit RUNNING WILD, SWASHBUCKLE und ALESTORM hoch im Kurs, so unterschiedlich die Kapellen auch sein mögen. Doch was sich bei dem nun folgenden Beitrag bietet, ist Abwechslung und Facettenreichtum pur. Hatte ich vor nicht allzu langer Zeit bereits das große Vergnügen, die Erstlings-EP "Tavern Tales" von THE PRIVATEER rezensieren zu dürfen, war die Spannung, ob die Burschen aus dem wunderschönen Breisgau diese spannende Kaperfahrt auch ein zweites Mal in längerer Distanz auf sich nehmen können. "Facing The Tempest" zeigt die Freiburger in ihrer anmutigsten Art und Weise, Variabilität und Spielfreude sind spürbar nahe und die authentischen machen vom ersten bis zum letzten Ton ungeheuren und stürmischen Spaß, was man auch am ansprechenden Artwork liebäugeln kann. Hier mischt sich praller, saftiger Power Metal mit den harmonischen Klängen der Folk-Richtung, zwischenzeitlich gluckert ein wenig Black- und Speed-Metal an die Tagesoberfläche, wodurch die Truppe den vorteilhaften Schatz für sich beanspruchen, nicht ohne Weiteres in eine Schublade gesteckt werden zu können. Der ständige Wechsel zwischen starkem, genretypischem Clean-Gesang und Growls aus den tiefsten Meeren Neptuns bestätigen diese These zunehmend.
Mit dem stimmungsvollen, verregneten 'Awakening' beginnt die dreiviertelstündige Kaperfahrt, ehe mit 'Dawn Of A Sailesman' ein mächtiges Riff – und Donnerschiff in See sticht. Wunderbare Chöre, kräftige Gitarren und eine spielfreudige Mannschaft findet man auch beim etwas getragenen 'Last Journey', bei dem die Atmosphäre seinen Klimax erreicht.
Die Melodie hingegen von 'Descent To Hades' kommt mir bereits nach den ersten Spuren äußerst bekannt vor (Stichwort: NIGHTWISH?!): Saftige Gitarren prügeln sich hier mit einer beachtlichen Doublebass-Attacke, der facettenreiche Gesang und die ständigen Tempowechsel erhöhen das Hörvergnügen, ohne dabei an Härte und Aussagekraft zu verlieren. Ein richtiger Höhepunkt, der sich hier in die Mitte geschlichen hat. Auch 'Blackbeard', ein Ohrwurm vor dem Herrn der sieben Meere, und der bereits aus den Tavernen-Geschichten bekannte Doppelschlag 'Basilisk'/'Stormlashed' verleiten auch Monate später noch zum Headbangen, Trinken, Feiern und Plündern.
Wer nach Ablauf dieser acht Stücke noch genügend Geduld aufbringt, bekommt einige glänzende Edelsteine in Form des Hidden-Tracks 'Pirates, We Are' zugeschmissen. "Dranbleiben", und nicht zu voreilig die Segel setzen, lohnt sich also. Im Gegensatz zu dem eher ernsten Gesamtausblick, zaubert der (nun wirklich) endgültige Abschluss ein kurzweiliges Lächeln auf die Seefahrer. Ihr merkt, dass die Breisgauer für den geneigten Hörer allerlei Überraschungen und Raffinessen in der Kajüte haben.
Mühen sollten belohnt werden: Nicht nur die unbändige Spielfreude und der Ideenreichtum, sondern auch solche Nebensächlichkeiten wie Artwork und die Vermeidung etwaiger Lückenfüller, stimmen hier bestens überein. Die Produktion ist schmackhaft und das Keyboard hält sich, Gott sei Dank, dezent im Hintergrund. THE PRIVATEER haben mit ihrem ersten, vollständigen Goldschatz einen bärenstarken Brocken an der Angel. "Facing The Tempest" stellt, wenn ich so recht darüber nachdenke, einen tollen Querschnitt der eingangs erwähnten Piraten-"Pioniere" dar, ohne die eigene Duftmarke zu vernachlässigen. Und womit sollte dieser Schatzfund besser gewürdigt werden, als mit Spaß, Trinkfreude, "a bottle of rum and a yo-ho-ho".
Anspieltipps: Dawn Of A Sailesman, Descent To Hades, Blackbeard, Stormlashed
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp