SCARLATYNA - Till the End
Mehr über Scarlatyna
- Genre:
- Melodic Metal / Power Metal / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Pure Underground Records (H'ART)
- Release:
- 18.11.2011
- The Truth
- We
- Wing Of The Night
- Self-Made Destruction
- The Tower
- Till The End
- Temple Of Despite
Hier wurde eine ganz feine, vergessene Demoperle des Epic/Prog/Power-Metals aus den frühen Neunzigern ausgegraben.
Die Pure-Steel-Untergliederung "Pure Underground Records" beschäftigt sich vornehmlich mit etwas älteren Bands, welche nie zu der Popularität gelangt sind, die sie nach Ansicht der Macher verdient hätten. In diese Kategorie fällt offenbar auch die hessische Band SCARLATYNA, welche es in den Jahren 1989 bis 1993 auf einige Demos und einen Livemitschnitt gebracht hat. Danach wurde es dann leider sehr ruhig um die Truppe aus Wetzlar, und ich muss gestehen, dass die hier vorliegende Compilation "Till The End" auch für mich der Erstkontakt mit der Band ist.
Das Gebotene festigt dann allerdings gleich den eingangs erwähnten Eindruck, dass sich das Label durchaus berufen fühlt, nicht irgendwelche drittklassigen Demos nachzuveröffentlichen, sondern wirklich vergessene Perlen ans Tageslicht zu fördern. Die Zusammenstellung enthält die sieben Stücke der beiden regulären Demos "Scarlet Ball" und "Till The End", und diese bieten spürbar progressiven, durchaus auch episch angehauchten Power Metal der klassischen Schule. Diese verrät auch kaum bis gar nicht die teutonische Herkunft, sondern könnte durchaus auch amerikanisch geprägt sein.
So flackern hier und da durchaus auch harschere Thrash-Einflüsse auf, die zum Beispiel 'We' mit seinen Shout-Refrains und das wuchtig riffende und deutlich derber gesungene 'The Tower' zu messerscharfen Brechern werden lassen, während Stücke wie der Opener 'The Truth' und das großartige 'Wings Of The Night' eher die verspielte, progressive Seite der Band betonen. Da kommt dann auch die kristallklare, gelegentlich ins Falsett wechselnde Stimme von Frontmann Chris J. Marino voll zur Geltung, die wirklich aller Ehren wert ist. Da kommen dann durchaus auch Assoziationen zu karoköniglichen Hooks, CRIMSON-GLORY-Epik und einem Hauch der Verspieltheit von ADRAMELCH und WARLORD zur Geltung. Bei 'Selfmade Destruction' huschen flüchtige HELSTAR-Verweise durchs Oberstübchen, während das Titelstück noch am ehesten nach deutschem Heavy Metal klingt und der Rausschmeißer 'Temple Of Despite' am düstersten und schwärzesten aus den Boxen kommt.
Sicher, da habe ich als vage Vergleiche etliche große Namen genannt, und da wir es hier mit Demosongs zu tun haben, möchte ich eure Erwartungshaltung nicht überstrapazieren. Doch ohne Wenn und Aber, das was die Band hier an Spielfreude, Mystik und feinen Melodien auffährt, ist keineswegs von schlechten Eltern und kann durchaus für sich beanspruchen, von verschollenen Demo-Perlen zu stammen. Wir dürfen also gespannt sein, ob die inzwischen reformierte Truppe dieser feinen Demo-Compilation ein amtliches Debütalbum folgen lässt. Zeit dafür wäre es ja.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle