SLIPKNOT - All Hope Is Gone
Mehr über Slipknot
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Roadrunner Records (Warner)
- Release:
- 22.08.2008
- .execute.
- Gematria [The Killing Name]
- Sulfur
- Psychosocial
- Dead Memories
- Vendetta
- Butcher's Hook
- Gehenna
- This Cold Black
- Wherein Lies Continue
- Snuff
- All Hope Is Gone
Vielseitiger denn je auf Album Nummer vier
SLIPKNOT standen einst nicht für plumpes Maskentheater, wie viele meinten, sondern für höchst aggressive Musik, die total in das Teen-Angst-New Metal-Schema passte. Die neuen Masken aus Iowa waren eine der härtesten Bands, die man im Tagesprogramm von MTV fand. Doch vom 1999er Debüt bis zum vierten Album "All Hope Is Gone" haben SLIPKNOT einen langen Weg hinter sich. Wo die ersten beiden Alben brutalen New Metal mit verstörenden Texten und musikalischen Mitteln erzeugten, wurde man seit "Vol. 3 (The Subliminal Verses)" zunehmend melodischer und songorientierter. Pure Wut wie noch bei Songs des Kalibers 'People = Shit', 'The Heretic Anthem' oder 'Surfacing' wich echten Songs mit mehr Facetten als man erwartet hätte. Selbst Balladen waren im SLIPKNOT-Universum 2004 möglich. Was die Band auf ihrem vierten Werk also zusammenschustern würde, konnte man nur ahnen.
Die erste Single 'Psychosocial' verwirrte die Fans. Der Song klang mehr wie eine höchst wütende Version von Corey Taylors und James Roots STONE SOUR. Ungewöhnlich rockig und stampfend.Die Spannung auf das gute Stück wurde also noch größer. Doch schon das Sample-Intro lässt wieder leicht an die ersten beiden Alben denken. Doch diesen Aggressionspegel wird man wohl nie wieder erreichen. Zahm klingt der Opener 'Gematria (The Killing Name)' dennoch nicht. Man peitscht ordentlich mit thrashigen Riifs und Groove nach vorne. Auch 'Sulfur' klingt ziemlich Metal.
2008 sind SLIPKNOT allerdings neuen Sounds offener gegenüber als jemals zuvor. Eine rockige und grungige Note hält Einzug in das maskierte Metal-Monster wie der Dreierpack 'Psychosocial', 'Dead Memories' und 'Vendetta' bestens beweisen. Corey singt viel mehr als auf den früheren Alben. Die Wut und die Aggression sind verflogen. Man ist nunmal nicht mehr 25 sondern Mitte 30 und hat Familien gegründet. Die total austickende Band von der "Iowa"-Tour existiert nicht mehr. Damit muss man sich als Fan einfach abfinden. Allerdings reizen durch die wesentlich musikalischeren Songs aus heutiger Sicht vorallem die letzten beiden Platten, obwohl die ersten beiden für mich persönlich einen hohen Stellenwert haben, da sie mich (und viele andere Kids meiner Generation) zur harten Musik brachten zusammen mit Konsorten wie KORN oder LINKIN PARK.
Die Farbpallete, die die Neun bedienen, war nie größer. Angefangen bei der großartigen Ballade 'Snuff', die als beste der Bandgeschichte eingeht über die rockigeren Songs wie 'Dead Memories' über Brecher wie 'This Cold Black', 'Gematria (The Killing Name)' oder das alles niederwalzende, vor Gift und Galle kotzende 'All Hope Is Gone', welches das Album mit einem Knall beendet.
Die musikalische Leistung war ebenso selten besser. Klar, Joey Jordisons Drumming hört man immer gerne zu, aber die Riffs können sich auch sehen lassen. James Root und Mick Thompson liefern hier einen perfekten Querschnitt aus vielen Bereichen von Rock und Metal. Hier werden fast schon Death-Metal-artige Riffs genauso locker vom Stapel gelassen wie grungige Töne, welche an ALICE IN CHAINS erinnern.
Die Frage, ob man SLIPKNOT also noch braucht, wo doch seit der Veröffentlichung des Vorgängers neue Trends wie Emo, Screamo oder Metalcore groß im kommen sind/waren, darf man also stellen. Natürlich wird der durchschnittliche FALL OUT BOY-Fan nicht mehr viel mit SLIPKNOT anfangen können, trotzdem sind die Songs, die hier geboten werden, einfach zu gut um sie zu ignorieren. Auch ich habe mittlerweile (und auch schon zur Veröffentlichung vor mehr als zwei Jahren) andere musikalische Helden, SLIPKNOT höre ich dennoch gerne.
"All Hope Is Gone" ist ein mehr als interessantes Album. Es ist schwer einen wirklichen Favoriten aus der Diskographie zu ziehen, da alle Alben recht unterschiedlich klingen. "All Hope Is Gone" hat eine Latte an guten Tracks parat, die es einfach verdient haben, gehört zu werden. Da können die ganzen Nebenprojekte gegen einpacken.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Sebastian Berning