SPIRITBOX - Tsunami Sea
Mehr über Spiritbox
- Genre:
- Modern Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- BMG
- Release:
- 07.03.2025
- Fata Morgana
- Black Rainbow
- Perfect Soul
- Keep Sweet
- Soft Spine
- Tsunami Sea
- A Haven With Two Faces
- No Loss, No Love
- Crystal Roses
- Ride The Wave
- Deep End
The hype is real - und gerechtfertigt!
Vermutlich ist es eines der am meisten und mit großer Spannung erwarteten Alben im Bereich des modernen Metals im Jahr 2025: "Tsunami Sea" von SPIRITBOX. Seit dem vielversprechenden Debüt "Eternal Blue" aus dem Jahr 2021 haben sich inzwischen zwei EPs, zwei Grammy-Nominierungen sowie im Februar dieses Jahres die erste eigene Europa-Headliner-Tour - hier geht es zu unserem Bericht vom Konzert in München - in die Bandhistorie eingetragen. Zeit also für ein neues, aufregendes Kapitel der gehypten musikalischen Hoffnungsträger.
SPIRITBOX präsentiert sich auf dem neuen Longplayer zunächst brachial. 'Fata Morgana' und 'Black Rainbow' zeigen das Quartett von seiner absolut härtesten Seite. Frontfrau Courtney LaPlante kommt aus dem Screaming nahezu gar nicht heraus. Erholungspausen in Form von eingängigen Passagen gibt es keine. Die Luft zum Atmen wird weggedrückt. Die poppigen Elemente, die die Gruppe aus Kanada ja durchaus gerne mal zelebriert, sind nicht existent. Es ist wie wenn sich zwei Erdplatten unter Wasser gegeneinanderschieben und ein Seebeben auslösen. Was folgt, ist klar: ein Tsunami! Hier ist er als musikalischer Hochgenuss zu hören.
Erst 'Perfect Soul' generiert erstmals soetwas wie ein leichtes Zucken der Sonne zwischen all den dunklen Wolken. Es ist die melodische Seite der Band, die hervorscheint. Der Song erinnert an das Grammy-nominierte 'Jaded' von der "The Fear Of The Fear"-EP. Das folgende 'Keep Sweet' schlägt in die gleiche Kerbe, bevor mit 'Soft Spine' eine knallhartes Groove-Monster folgt, das als Single bereits bei der Tour live gespielt worden ist und fantastische bei den Fans ankam. Da kann selbst bei den trübseligsten Aussichten einfach kein Muskel mehr ruhig bleiben.
Der Titeltrack 'Tsunami Sea' ist schließlich das erste Lied, dass die etwas ruhigere Seite der Band aufkommen lässt, wobei man durchaus noch weit entfernt von einer Art Ballade wie 'Eternal Blue' oder 'Ultraviolet' ist. 'A Haven With Two Faces' schließt daran nahtlos an, um in seinem Verlauf schließlich progressiver zu werden und am Ende die Wucht der ersten Songs wieder aufzugreifen. Dieser Schwung wird direkt in 'No Loss, No Love' mit genommen und die volle Härte gezeigt, die sich mit kurzen Trap-Elementen abwechselt. Mit 'Crystal Roses' gibt es danach eine Art kurzen Elektro-Rave, den man eigentlich schon viel eher auf der Platte erwartet hatte und der wohl das hellste Licht in der Düsternis ist. Es ist ein Aufatmen nach der Naturkatstrophe, bevor mit der klassischen Power-Rock-Ballade 'Ride The Wave' und dem folgenden 'Deep End' die Platte eher ruhiger zu Ende geht, um all die Emotionen aus Licht und Dunkelheit während der Naturkatastrophe des Tsunamis verarbeiten und sich sortieren zu können.
Natürlich zieht SPIRITBOX auf "Tsunami Sea" alle Register, die in der Welt des modernen Metals möglich sind. Angst vor elektronischen Soundeffekten sollte man nicht haben und auch die Stimme von Courtney LaPlante wird in Tracks wie 'Black Rainbow' oder 'Crystal Roses' ordentlich durch den Vocoder gedreht. Trotzdem wird auf Dancefloor-Experimente á la 'Rotoscope' von der gleichnamigen EP verzichetet. Denn SPIRITBOX zeigt sich auf der neuen Platte absolut kompromisslos. Wer bisher nicht wusste, ob es sich um eine Pop-Rock-Band mit Metal-Einflüssen oder eine Metal-Band mit Pop-Einflüssen handelt, findet eine glasklare Antwort. "Tsunami Sea" ist sehr weit vom teilweise ruhigen Vorgänger "Eternal Blue" entfernt. Härter, finsterer und zugleich eingängiger und abwechslungsreicher als das, was die Kanadier hier bieten, kann man im modernen Metal kaum unterwegs sein.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Dominik Feldmann