STONEGRIFF - Come Taste The Blood
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2015
Mehr über Stonegriff
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Metal On Metal
- Release:
- 24.04.2015
- Valkyrian Quest
- Come Taste The Blood
- You're Never Alone
- Claiming The Sky
- Brother Cain
- In Doom We Trust
- Saligia
Toller Zweitling einer der größten Doom-Hoffnungen des Jahrzehnts.
Pünktlich zum "Keep It True" erscheinen bei Metal On Metal Records stets einige neue Scheiben, und dies sind heuer neben den starken Releases von DARK QUARTERER und RISEN PROPHECY eben auch die schwedischen Doomer von STONEGRIFF, die seit inzwischen sechs Jahren die Szene unsicher machen und zwei Jahre nach dem starken Debüt "Prologus Magicus" nun den Zweitling "Come Taste The Blood" an den Start bringen. Dabei hat die Band aus Schonen keine Kosten und Mühen gescheut, ein richtig feines Gesamtpaket zu schnüren, stammt das großartige Artwork doch erneut vom renommierten argentinischen Coverkünstler Santiago Caruso und für die druckvolle und warme, rundum stimmige Doom-Produktion sorgte kein Geringerer als KING DIAMOND-Saitenhexer Andy LaRocque im Sonic Train Studio. Ja, die Rahmenbedingungen stimmen also zur Gänze, so dass wir uns auf eine richtig starke Schwedendoomscheibe freuen dürfen.
Genau diese bekommen wir auch aufgetischt, denn bei STONEGRIFF wird geklotzt und nicht gekleckert. Das Grundgerüst der Musik ist in gewisser Weise die typisch schwedisch klingende Mixtur aus klassischen Doom Sounds, Moldes warmen Siebziger-Gitarren mit der offensichtlichen SABBATH-Schlagseite, und einem starken Hang zur theatralischen Epik, so dass der obligatorische CANDLEMASS-Vergleich sich natürlich aufdrängt. Doch die Band darauf zu reduzieren, wäre nicht nur unfair, sondern auch falsch. Denn zum einen ringt Frontmann Jacob seinen Stimmbändern eine teils ziemlich krasse Sirene ab, die sich auch in der Liga der verschrobenen US-Metal-Epiker nicht schlecht machen würde, und zum anderen ist die Band nicht so sehr auf elegisch-majestätische Schönheit und Traurigkeit gebucht, sondern bei STONEGRIFF gibt es eben auch einen stark okkulten Touch, eine gewisse Creepyness in der Stimme und damit einen Hauch MERCYFUL FATE, gerade bei Stücken wie dem absolut genialen 'Claiming The Sky', das für mich die diabolisch rockende Hinterhältigkeit des gnädigen Schicksals nahezu perfekt mit der erhabenen Schwere der Kerzenmesse vereint.
Auch MEMENTO MORI oder SOLITUDE AETURNUS und des Gesangs wegen vor allem KRUX mögen dem geneigten Doomkopf als Referenzen dienen, doch ist es immer wieder Jacobs Stimme, die hier für das gewisse Extra sorgt, das aus STONEGRIFF mehr macht als einfach nur eine weitere starke aber unorginelle Epic-Doom-Band im Fahrwasser der genannten Überbands. Die Gesangsdarbietungs sorgt bei aller Melodiosität für den Biss, der das Skåne-Quartett von der Konkurrenz abhebt. Wenn wir einen bekannten Doomsänger als Vergleich anführen möchten, dann vielleicht Mats Levén, doch auch dies ist nur ein vager Anhaltspunkt. Dazu kommt bei STONEGRIFF die ebenfalls eigenwillige, durchaus reduzierte, dabei aber trotzdem packende Performance der Rhythmussektion. So gibt Grand Magnus bei 'Come Taste The Blood' einige sehr prägnante Basslinien zum besten, und das Schlagwerk des Herrn Rex Nibor zieht sich schleppend und doch gerade bei den Cymbals auch markant wie ein roter Faden durch das Werk.
An dieser Stelle bleibt mir nicht mehr und nicht weniger als eine dringende Kaufempfehlung für jeden Freund skandinavischer Doomklänge der epischen Art auszusprechen, denn auch STONEGRIFFs Zweitling ist ein bärenstarkes Werk, das sich in jeder gut sortierten Doomsammlung perfekt einfügen dürfte. Vor allem weil er eben nicht nur stilsicher und handwerklich toll umgesetzt ist, sondern weil der tolle Sound und das ebenso feine Artwork eben auch im Songwriting ein ebenbürtiges Spiegelbild finden, was echte Doom-Hymnen wie 'In Doom We Trust' und 'SALIGIA' eindrucksvoll belegen. In dieser Form dürfen wir STONEGRIFF fraglos zu den ganz großen Doom-Hoffnungen des Jahrzehnts zählen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle