SYLVAN - Leaving Backstage (2-CD)
Mehr über Sylvan
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Progrock Records/SPV
- Release:
- 11.07.2008
- Lost
- That's Why It Hurts
- So Easy
- Encounters
- One Step Beyond
- This World Is Not For Me
- Deep Inside
- When The Leaves Fall Down
- Artificial Paradise
Ihr zehnjähriges Jubiläum begehen SYLVAN gleich mit einem doppelten Debüt: Parallel zur am 1. September 2007 im Hamburger Kampnagel mitgeschnitten ersten Live-DVD der Bandgeschichte, auf der das komplette "Posthumous Silence"-Album (nebst dem Longtrack 'Artificial Paradise' im Bonus-Teil) in einer opulenten Show zu sehen ist, erscheint die aus gleichem Anlass entstandene erste Live-Doppel-CD der Formation, "Leaving Backstage". Und selbst wenn ich der DVD, was die Vertonung (und eben auch optische Umsetzung) des Konzeptwerks betrifft, ganz klar den Vorzug gebe, so bietet "Leaving Backstage" trotzdem genügend Kaufanreize - in Form von fast 60 weiteren Minuten Spielzeit.
Zum zwei Jahre nach der Veröffentlichung immer noch großartigen "Posthumous Silence"-Kopf- und Ohrenkino muss ich glaube ich nicht mehr viel sagen. Diese berührende Vater-Tochter-Story hat mich ehrlich gesagt erst so richtig auf den SYLVAN-Trip gebracht - vorher fand ich die Hanseaten gut, nachher herausragend. Und obwohl die Bühnen-Version sich weitestgehend an der Studio-Fassung orientiert, so wurden einige Passagen doch ein klein wenig "aufgehübscht". Drei Background-Sängerinnen bringen neue Farbtupfer in die Gesangslinien, in denen Marco Glühmann - wie nicht anders zu erwarten - auch live vollends überzeugt. Naturgemäß tönt er hier und da ein wenig rauer, ungeschliffener, doch gerade dadurch fast noch emotionaler als auf den regulären Outputs. Und das von Stefanie Richter liebkoste Cello sorgt für zusätzliche akustische Streicheleinheiten. Überhaupt die Akustik: Der Mischer hat einen tollen Job hingelegt, glasklar, aber nicht steril, und gäbe es das Publikums nicht hier und da einen Mucks von sich, man würde (nicht zuletzt aufgrund der fehlenden Ansagen) kaum glauben, dass es sich um einen Live-Mitschnitt handelt.
Das ändert sich auf der zweiten CD ein wenig. In diesem doch eher regulären Konzert-Teil, der einen guten Querschnitt durch die jüngeren vier der restlichen fünf SYLVAN-Veröffentlichungen liefert, hat auch mal ein "Hallo Hamburg" oder "Das nächste Stück heißt ..." Platz. Von einem Qualitätsabfall jedoch keine Spur, dafür sind Songs wie das rockige 'Lost', das funkige 'That's Why It Hurts', ja selbst das melancholische Frühwerk 'Encounters' einfach viel zu klasse. 'One Step Beyond' ist sowieso ein absolutes Highlight innerhalb der gradlinigeren Stücke der Band - von denen es im restlichen Verlauf des Konzerts aber (bis auf das ebenfalls von "Presets" stammende, kaum minder starke 'When The Leaves Fall Down') keine mehr gibt. Vielmehr verdeutlich 'Deep Inside' die düster-dramatische Seite der Formation, während das knapp 19-minütige, zwischendurch irgendwie "nu" klingende 'Artificial Paradise' ihre Scheuklappenfreiheit offenbart.
Schmale Geldbeutel sollten trotzdem lieber in die DVD "Posthumous Silence - The Show" investieren, einfach weil die visuelle Interpretation des Konzeptalbums grandios ist. Doch wer es sich leisten kann oder will, bekommt mit "Leaving Backstage" eine absolut wertige Best-Of-Sammlung der Hamburger.
Anspieltipps:
CD 1: 'Pane Of Truth' (allein schon wegen des Gitarrensolos von Neuzugang Jan Petersen), die emotionale Achterbahnfahrt in 'Forgotten Virtue', das losgelöste, sich am ehesten noch von der Studio-Fassung unterscheidende 'Answers To Life' und das theatralische Finale 'Posthumous Silence'.
CD 2: Das schmerzlich-schöne 'That's Why It Hurts', das beflügelnde 'One Step Beyond', das unter die Haut gehende 'Deep Inside' und das abwechslungsreiche Mammut-Kunstwerk 'Artificial Paradise'.
- Redakteur:
- Elke Huber