THUNDEROR - Fire It Up
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2022
Mehr über Thunderor
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Boonsdale Records / Alive
- Release:
- 25.02.2022
- Fire It Up
- How We Roll
- All Or Nothing
- Dangerous Times
- Thunderor
- On The Run
- Into The Storm
- We Can Make It
- Cold Tears
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"Fire It Up" ist das erste Album von THUNDEROR, einem Metaltrio aus Kanada mit zwei aktuellen bzw. ehemaligen Mitgliedern von SKULL FIST. Auffälligstes Merkmal der Musik ist die hohe, quakige Stimme des trommelnden Sängers, die klingt, als hätte der Bursche eine Überdosis Helium intus. Diese Stimme ist im Heavy Metal dermaßen deplatziert, dass ich bei den ersten Hördurchgängen vermutete, die Metalparodie einer Spaßkapelle zu hören. Ganz sicher, dass das hier ernst gemeint ist, bin ich immer noch nicht.
Aber versuchen wir einmal, den Sänger auszublenden und den Rest des Albums zu betrachten. "Fire It Up" ist kein erstklassiges, aber doch ein recht starkes Metalalbum. Es bietet überwiegend gute Melodien und sehr gute Arrangements. Einzelne Stücke haben eine originelle Struktur, wie man sie nicht ständig hört. Die Musiker liefern einen dichten Sound ab. Vor allem das souveräne und variable Spiel des Schlagzeugs fällt auf, das auch das eine oder andere kleine Solo hat. Eine Besonderheit sind die Keyboards, die in etlichen Liedern zu hören sind und sich in ihrem zumeist dezenten Einsatz erstaunlich gut in den Metal fügen. Einen größeren Auftritt haben Klavier und elektrische Keyboards in 'Dangerous Times', für das die Band AOR-Größen wie TOTO und JOURNEY als Referenzen nennt; ebenso beim finalen 'Cold Tears', das als etwas langatmige Klavierballade anfängt, mit einem gefälligen metallischen Teil weitermacht, dann aber überraschend schnell endet. Vermutlich war die Nummer als Long Track geplant, aber dann ging der Band konzeptionell die Puste aus. Als weitere Schwachpunkte finden sich die uninspirierten Kompositionen von 'On The Run' und 'We Can Make It'. Pluspunkte dagegen sind das rasante 'All Or Nothing', bei dem der Gitarrist an Lead- wie Rhythmusgitarre einen guten Job macht, das kurze Instrumental 'Into The Storm', das wie ein entfernter Verwandter von VAN HALENs 'Eruption' wirkt, und das sehr starke Leadbreak im selbstrefenziellen 'Thunderor'. Textlich geht es in der Regel ums Mopedfahren.
Unter dem Strich ist "Fire It Up" ein Album, das deutliche Stärken, wenige Schwächen und einen sehr gewöhnungsbedürftigen Sänger hat. Insofern ist es nicht verkehrt, dass die Scheibe zu Karneval erscheint.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser