TYGERS OF PAN TANG - Ambush
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2012
Mehr über Tygers Of Pan Tang
- Genre:
- Heavy Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Rocksector Records
- Release:
- 24.09.2012
- Keeping Me Alive
- These Eyes
- One Of A Kind
- Rock & Roll Dream
- She
- Man On Fire
- Play To Win
- Burning Desire
- Hey Suzie
- Mr Indespensable
- Speed
Die NWoBHM-Veteranen geben mächtig Gas!
Mein besonde
res Verhältnis zu den frühen Scheiben dieser NWoBHM-Helden wird Stammlesern dieser Seiten bekannt sein. Allen anderen sei gesagt, dass das Debüt "Wild Cat" mein allererstes Vinyl war und ich extra wegen der darauf befindlichen Übernummer 'Insanity', die ich bei einem Kumpel gehört hatte, meinen ersten Scheibendreher im Kinderzimmer aufgebaut habe. Vorher liefen nur gekaufte Original Musikkassetten von den großen Bands wie JUDAS PRIEST, SCORPIONS, SAXON oder IRON MAIDEN. Insofern waren die TYGERS mein Einstieg in die Untiefen des wahren Heavy Metal. Und bis heute zählt "Wild Cat" zu meinen absoluten Favoriten. Die TYGERS OF PAN TANG haben mit ihren ersten drei Scheiben wichtige Akzente für den melodischen Heavy Metal gesetzt, mit John Sykes einen grandiosen Klampfer ins Musikbusiness befördert und begannen danach leider den Fehler, sich musikalisch stark zu verändern. Sykes heuerte bei THIN LIZZY an und wurde durch den Keyboarder Fred Purser auf "The Cage" ersetzt. Von diesem Zeitpunkt an fehlte den Tygern jeglicher Biss. Interne Reibereien und Erfolglosigkeit führten zu einer turbulenten Achterbahnfahrt, die für mich persönlich ihren Tiefpunkt Anfang des neuen Millenniums hatte. Zu diesem Zeitpunkt sah ich die Band in Mannheim und war schockiert über den Zustand der einstmals geschmeidigen Miezekatze. Es war ein Trauerspiel und ich machte innerlich einen Haken hinter meine früheren Helden. Zu früh, wie ich Jahre später auf dem KEEP IT TRUE Festival feststellen konnte. Mit Sänger Jacopo Meille war es Gitarrist Robb Weirr gelungen, an alte Tage anzuknüpfen und das Feuer neu zu entfachen. So viel zu meiner Geschichte der Band. Wenden wir uns dem aktuellen Album "Ambush" zu.
Schon das Cover weckt hohe Erwartungen. Stammt es doch aus der Feder von keinem geringeren als Rodney Matthews. Die gute alte Schule also. Und der Opener 'Keeping Me Alive' macht mit seinem schönen Talk-Box-Intro auch gleich gute Laune. Die Nummer rockt sich zügig ins alte Boogie-Woogie-Herz. Die aus alten Tagen gewohnten ZZ-TOP-Anleihen schwingen hüftig aus der Anlage und lassen das Kaltgetränk lässig durch die Kehle laufen. So darf das gern weiter gehen. Und diesen Gefallen tun mir die Briten auch. Völlig unbeschwert schießt das Quintett mit dem Esprit eines Newcomers entspannte Rock'n'Boogie-Titel aus dem Handgelenk und verbreiten sommerliche Festivalgefühle in der Wohnstube. Nicht selten erinnert man dabei an die spätere Phase ihrer Kollegen von DIAMOND HEAD, was nicht zuletzt an der deftigen Portion Soul in Jacopos' Stimme liegt. So fegt 'Rock'n'Roll Dream' zum Beispiel schon beim ersten Durchlauf mit seinem effektiven Riffing direkt in mein Favoritenabspeichermodul. Eine Nummer, die live sicherlich jede Halle zum toben bringen wird. Und genau das ist das wundervolle an "Ambush". Alles klingt total ehrlich, keine Anbiederung an irgendeinen Trend. Das Songmaterial ist herrlich altmodisch gestrickt und klingt aufgrund der luftigen Produktion auch noch wunderbar frisch. Wer arbeitet denn heute noch mit einer Talkbox? Mister Weir packt sie im tollen 'Man On Fire' gleich noch einmal aus. Erinnerungen an selige Tage werden geweckt. Toll.
Mit 'Hey Suzie' gibt es ein Wiedersehen mit eben jener Dame, die vor 32 Jahren noch "smilen" durfte. Augenzwinkern für Insider. Die Jungs wissen, wie sie ihre Fans beglücken können. Ach, Talkbox inklusive. Latürnich. Und den Geschwindigkeitsknaller 'Speed' als Rausschmeißer zu platzieren ist eine Gemeinheit. Nach dieser schweißtreibenden Nummer kommt man nicht umhin, das Album erneut hören zu wollen. Killertrack.
Ihr habt es verstanden: TYGERS OF PAN TANG ist nach wie vor eine Band, mit der man rechnen muss. In dieser Form dürfen da gern noch weitere Alben folgen. Aber: Bitte nicht wieder Songs vom Debütalbum neu einspielen. Jess Cox Gesangsmelodien kann man nicht reproduzieren.
Mehr zu dem Album:
Soundcheck 9/12
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae