VENOM INC. - Avé
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2017
Mehr über Venom Inc.
- Genre:
- Heavy Metal / Speed Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 11.08.2017
- Ave Satanas
- Forged In Hell
- Metal We Bleed
- Dein Fleisch
- Blood Stained
- Time To Die
- The Evil Dead
- Preacher Man
- War
- I Kneel To No God
- Black'n'Roll
Der VENOM-Ableger überrascht mit einem starken Debüt.
Nun hat es also auch die Vorreiter des Extreme Metals erwischt, denn ähnlich wie etwa bei den Schweden ENTOMBED gibt es nun neben der von Cronos angeführten VENOM-Formation auch einen Ableger mit ehemaligen Mitgliedern, der sich ganz frech das Logo mit dem Original teilt und den Namen nur mit dem Kürzel "Inc" zu VENOM INC erweitert hat. Die Köpfer hinter diesem neuen Projekt, das mehr oder weniger zufällig nach einem Aufritt beim Keep It True Festival entstand, sind dabei Jeffrey "Mantas" Dunn, Anthony "Abaddon" Bray und Tony "Demolition Man" Dolan, die allesamt zwischen 1989 und 1992 zum Lineup von VENOM gehörten und gemeinsam zum Beispiel das "Prime Evil"-Album aufnahmen. Eigentlich war die Show beim KIT als einmalige Huldigung an die eigene musikalische Vergangenheit gedacht, doch die riesige Nachfrage sorgte schließlich dafür, dass das Trio weiterhin mit einem Klassiker-Set durch die Welt tourte und sich anschließend sogar ins Studio begab, um einen frischen Silberling einzuzimmern, der dieser Tage unter dem Titel "Avé" auf die Metalgemeinde losgelassen wird.
Angesichts dieser Vorgeschichte dürfte es niemanden überraschen, dass die drei Briten auf ihrem quasi Debütalbum direkt dort ansetzen, wo sie in ihrer Zeit bei VENOM aufgehört haben. Bestes Beispiel ist hier schon die Single 'Ave Satanas', die nicht nur als Opener fungiert, sondern mit ihrem Mix aus bleiernen Riffs in bester BLACK SABBATH-Manier und stampfenden Heavy-Metal-Salven auch direkt den Ton für das vorgibt, was innerhalb der insgesamt elf Tracks auf den Hörer einprasseln wird. Eigentlich sollte man meinen, dass mit dieser doch recht vorhersehbaren Mixtur wenig Interessantes zustande kommen könnte, doch überraschenderweise ist das Songwriting wirklich erfrischend ausgefallen und so ertappe ich mich schnell dabei, wie ganz unwillkürlich beim Genuss von herrlichen Tracks wie 'Forged In Hell' oder 'Blood Stained' aus der anfänglichen Skepsis schnell echte Begeisterung wird.
Einen großen Teil zu diesem positiven Eindruck trägt auch die technische Darbietung der Musiker bei, die keinesfalls wie eine Truppe von Mittfünfzigern klingen, sondern ganz offensichtlich während der vielen Touren in den vergangenen Jahren wieder Geschmack am frühen VENOM-Sound gefunden haben. Überstrahlt wird die Szenerie dabei von Jeffrey Dunn alias Mantas am Sechssaiter, der ein feines Schwermetall-Riff nach dem anderen aus dem Ärmel schüttelt und zusätzlich auch noch mit pfeilschnellen Soli überzeugen kann. Doch auch Tony Dolan und Schlagzeuger Anthony Bray machen eine mehr als gute Figur, wobei vor allem der Demolition Man mit mächtigen Vocals auftrumpft, an denen sich der gute Cronos dieser Tage gerne ein Beispiel nehmen könnte.
Alles in allem macht die zweite VENOM-Inkarnation mit "Avé" eine mehr als beachtliche Figur und liefert eine Scheibe ab, die sämtliche Fans von klassichem Schwermetall und den frühen Scheiben der britischen Metal-Institution überzeugen dürfte. Die Klassiker werden damit natürlich trotzdem noch lange nicht erreicht, doch gegenüber Cronos und seiner aktuellen Truppe hat das Trio die Nase in meinen Augen deutlich vorne. Denn während das letzte VENOM-Album "From The Very Depth" eher im belanglosen Mittelmaß unterging, hat dieser Silberling das Zeug dazu, sich auch länger einen Platz in der heimischen Stereoanlange zu sichern.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs