VOIDGAZER - Dance Of The Undesirables
Mehr über Voidgazer
- Genre:
- Thrash Metal / Modern Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Reigning Phoenix Music
- Release:
- 19.04.2024
- Jesus Take The Needle
- Dance Of The Undesirables
- Expectations Management
- Blast Equalizer
- Sexual Sadist Serial Slasher
- Grand Appeasement
- From Nothing
Brachiales Gemetzel oder anspruchsvoller Brutalo-Prog? Hier gibt es beides!
Wenn man das World Wide Web nach Informationen zu VOIDGAZER durchblättert, erfährt man erst einmal, dass die Truppe durch die Pandemie extrem zurückgeworfen wurde. Ende 2015 wurd die Debüt-EP "Years Of Exile" in die Regale gewuchtet, die trotz bestem Feedback nicht den sofortigen Durchbruch brachte - obwohl die Band nicht nur von Seiten des Labels den optimalen Support bekommen hatte. VOIDGAZER musste sich im Anschluss nämlich erst einmal mit verschiedenen Besetzungswechseln herumplagen, war dann soweit in der Spur, die zweite EP einzuspielen, konnte aber aus den eingangs erwähnten Gründen viele Beschlüsse nicht in die Tat umsetzen - ausgesetzte Live-Konzerte inklusive. Warum es nun aber fünf weitere Jahre gedauert hat, den Silberling fertigzustellen, ist ein bisschen nebulös, wenn man sich anschaut, dass "Dance Of The Undesirables" im Optimalfall schon hätte 2019 spruchreif sein können. Aber bis auf ein paar Exemplare für den Eigengebrauch ging es hier nicht weiter vorwärts.
Dann noch mal zurück zu den Informationen, denn jetzt wird es spannend. Egal wo man nun auch hinschaut, scheint es keine Einigkeit über den stilistischen Output von Manny Watts und seiner Mannschaft zu geben. Von technischem Death Metal, Metalcore, Progressive Metal und Djent ist hier die Rede, und wenn man sich mal genauer überlegt, was dieser offenbar anspruchsvolle Mischmasch suggeriert, könnte man glauben, dass sich VOIDGAZER permanent Knoten in die Finger spielt. Doch die Realität sieht anders aus und fegt wie ein Orkan über die Hörerschaft hinweg. Die Wahrheit liegt zumindest stilistisch irgendwo in der Mitte, jedoch mit einem klaren Fokus auf straightem, brachialem Songwriting. Es soll in erster Linie in-your-face sein, und egal wie verschachtelt manche Passage auf dem neuen Album auch sein mag, so trifft VOIDGAZER das Publikum stets extrem wuchtig, meist sogar mit eingängigen Strukturen. Der Opener 'Jesus Take The Needle' beispielweise klingt wie eine melodische Core-Variante jüngerer SEPULTURA-Songs, 'Expectations Management' und 'From Nothing' präsentieren sich als neumetallische Todesbleiladung mit fetten MASTODON-Grooves, und in 'Dance Of The Undesirables' und dem fulminanten 'Blast Equalizer' werden sogar rockige Parts und Leads mit leichtem NWoBHM-Bezug hinzugefügt.
Was nun wie das ganz große Chaos klingt, ist am Ende eine logische Abfolge kontrastreicher Kompositonen, die sich zwar fernab jedweder klassischer Genres positionieren, aber dennoch Homogenität dadurch sichern, dass VOIDGAZER den Blast immer wieder in den Vordergrund rückt, egal wie verspielt manche Fragmente auch sein mögen. Und das packt einen dann auch direkt bei den Eiern!
Spannend ist zuletzt, dass zu allen genannten Fakten ein gewisser Wahrheitsgehalt besteht und bestätigt wird. Es gibt aufs Maul, es wird geproggt, Death Metal und Thrashcore sind nahe Artverwandte, und Melodien bekommt man obendrein auch noch eingeschenkt. Ohne großes Gewusel bekommt VOIDGAZER all diese Komponenten wunderbar unter einen Hut und wird den überall zitierten Vorschusslorbeeren absolut gerecht. Wenn man es mal wieder direkt und doch anspruchsvoll braucht und das Ganze dann auch noch möglichst brutal, gibt es im aktuellen Release-Zeitplan wenige Platten die das so gut liefern können wie "Dance Of The Undesirables"!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes