VOYAGER - The Meaning Of I
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2011
Mehr über Voyager
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Sensory Records (Alive)
- Release:
- 14.10.2011
- Momentary Relapse Of Pain
- Stare Into The Night
- Seize The Day
- Broken
- The Pensive Disarray
- He Will Remain
- The Meaning Of I
- Iron Dream (In Memoriam: Peter Steele)
- Feuer Meiner Zeit
- Fire Of The Times
- She Takes Me (Into The Morning Light)
- It's Time To Know
- Are You Shaded?
Meisterprogger aus dem Land der Känguruhs!
Meine Lieblingsaustralier sind wieder da, die mich mit ihrem Meisterwerk "UniVers" derartig begeisterten, dass ich dem Album immer noch die Höchstwertung geben würde. Auf dem neuen Werk "The Meaning Of I" schaffen es die Herren, die alten Trademarks beizubehalten und dennoch leichte Veränderungen zu integrieren, so dass man getrost von einer Entwicklung sprechen kann, bei der VOYAGER ihren Charakter beibehalten konnten.
Die eingängigen Ohrwurmmelodien, vorgetragen mit der markanten, angenehmen Stimme von Danny Estrin, sind natürlich geblieben. Schon allein aus diesem Grund, natürlich gepaart mit den dazu passenden Songs, für die selbige nur der Zuckerguß auf einem leckeren Gericht sind, dürfen alle VOYAGER-Fans blind zugreifen. Aber von einer Wiederholung können wir trotzdem nicht sprechen. Was sich nämlich auf dem Vorgänger "I Am The Revolution" bereits angedeutet hatte, gibt es auch auf dem aktuellen Album noch ein bisschen mehr Elektronik, etwas gesteigerte Keyboard-Einsätze und tanzbare Parts.
Der erste Eindruck von "The Meaning Of I" sorgt für hochgezogene Augenbrauen, denn gerade 'Momentary Relapse Of Pain' ist ein untypischer VOYAGER-Track, dessen Stakkatoriffing und elektronische Rhythmen in einen Doublebass-Refrain münden und in dem die Band als Kontrast ein Brit-Prog-Keyboardsolo setzt. Es hat mich einige Durchgänge gekostet, diesen Track zu knacken, besonders weil die nachfolgenden Songs mit den genannten Ohrwurm-Melodien in den Refrains versehen sind, die die Australier so unnachahmlich komponieren. Besonders 'Seize The Day' ist ein ganz typischer Song, der auch auf "Univers" seinen Platz gefunden hätte. Die seltenen Growls, die die Band gelegentlich als Kontrapunkt setzt, kommen hier auch erstmalig vor. Genauso als Band-"klassisch" kann man 'Broken' charakterisieren, und spätestens an dieser Stelle hat das vierte Album die Schlacht um die Hörergunst für sich entschieden.
Mit wenigen Ausnahmen liefern VOYAGER gewohntes Futter, mit dem sie ihren Status als eine der besten progressiven Rock- und Metalbands untermauern. Diese Ausnahmen allerdings sind es natürlich, die den Charakter der vorliegenden Scheibe ausmachen. Dazu gehören das anfangs unscheinbare 'The Pensive Disarray', das ähnlich dem Opener zwar melodisch ist, aber ohne die markanten Chöre auskommt und mit ungewöhnlichen Breaks und einer eher melancholischen Grundstimmung aus dem Album herausragt, sowie der kurze Song 'He Will Remain', eher ein Intermezzo, dessen tieferer Sinn sich mir noch nicht erschlossen hat. Müsste man die Jungs mal fragen, was der Hintergrund dieses Songs ist. Außerdem gibt es noch ein Lied, dass sogar für die Verhältnisse dieser Band von Down Under besonders eingängig ist, nämlich das Peter Steele gewidmete 'Iron Dreams'. Hier weht der Geist des Pops der Achziger in Böen durch die Takte, irgendwo im Grenzgebiet von A-HA oder DURAN DURAN, nur modern und ohne die sonst üblichen kontrastierenden Gitarreneinsätze, wie sie zum Beispiel im ähnlich eingängigen 'She Takes Me' Verwendung finden. Zu guter Letzt möchte ich noch das kurze 'It’s Time To Know' erwähnen, das teilweise in einer slawischen Sprache gesungen wird und ähnlich DREAM THEATERs 'Wait For Sleep' den letzten Song einleitet, der nochmal ein Highlight darstellt.
Mit besagtem 'Are You Shaded' zuckt der Finger zur Repeattaste. Gut gemacht. Man muss sagen, wie immer. So ist "The Meaning Of I" in der Diskographie auf einer Höhe mit dem Vorgänger und nur ganz knapp hinter "Univers", dessen Status aber sicher auch durch den Veröffentlichungszeitpunkt bedingt ist. VOYAGER verweisen die zahlreichen sehr starken Prog-Veröffentlichungen dieses Monats doch noch mit Leichtigkeit auf die Plätze. Was für eine großartige Band!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger