MAYFAIR: CD-Releaseparty "Schlage Mein Herz Schlage" - Feldkirch
27.11.2013 | 08:3808.11.2013, Antiquariat Chybulski
Exklusiver Gig vor geladenem Publikum anlässlich der Veröffentlichung von "Schlage Mein Herz Schlage".
Gäste eingeladen, alles Leute, die in irgendeiner Weise mit der Band bekannt sind, oder die eine Geschichte mit der Band verbindet. Also finden wir uns pünktlich in der Location "Antiquariat Chybulski" ein. Ein Gast bezeichnet diesen Ort als "nobel-räudig" und damit wie geschaffen für MAYFAIR: Oben befinden sich alte Bücher und gemütliche Sofas, die Treppe runter kommt man jedoch in einen kleinen Club mit noch kleinerer Bühne, von der schon das MAYFAIR-Logo und der charakteristische blaue Maskenmann rechts und links runterleuchtet. Wir trinken ein paar Bierchen und tauschen mit netten Leuten Konzerterlebnisse und MAYFAIR-Anekdoten aus, bis Gitarrist Réné die Bühne betritt und atmosphörische Klänge mit seinem Wah-Wah-Pedal erzeugt. Die Figur verwandelt sich langsam in den Anfang von 'Tric Trac' und dann ist es endlich vollbracht: Kaum zu glauben, es ist mein ersten vollständiges MAYFAIR-Konzert nach unvorstellbar langer Zeit. Der Sound ist gut und das Publikum in den ersten Reihen groovt sich ein, mit 'Firestorm' wird es dann auch schon ganz heiß.
"Heut Nacht um vier, ich schlaf nicht ein", ja das soll das Motto des Abends werden. Das neue Rhythmusduo Jolly (dr) und Hannes (b) ist tight und eingespielt, und der Zuhörer merkt, dass diese Band sehr viel Zeit im Proberaum verbringt. Wir tanzen zu 'Madame Pest' vom remasterten Debut "Behind...". Der Song wurde für die Livesituation umarrangiert und reiht sich nun nahtlos ein die beiden neuen Stücke. Beim folgenden, treibenden Titeltrack ist der Puls dann schon bei vielen schon auf 180. Und es wird immer besser. MAYFAIR ist keine Band, die die Vergangheit verleugnet, und bringt 'Behind', 'Advanced In Years' und 'Generation Isolated' sehr originalgetreu. Dreh- und Angelpunkt der Band ist Sänger Mario, der eine klasse Performance hinlegt. Er legt alle Emotionen in seinen Gesang und all die
komplett durchgedrehten Gesangslinien inclusive hysterischer Lacher, spitzer Schreie ("ich hab Angst") und intensiver Growls kommen 100% überzeugend beim Hörer an. Genial. Ein großer Höhepunkt ist live wie schon auf dem Album der Track 'Island'. Bei einem solch ruhigen Stück trennt sich normalerweise die Spreu vom Weizen, denn ein solches kann man ganz leicht verhunzen, wenn man nicht absolut feinfühlig agiert, wie zuletzt geschehen bei FATES WARNING live. Nicht so MAYFAIR, die spielend leicht das Tempo variieren und damit eine unglaubliche Dynamik aufbauen können. Bravo an das Rhythmusduo, im Leisespielen liegt die Kunst. Es entsteht Raum für das kreative und eigenständige wie selbstlose Spiel des total in sich versunkenen Gitarristen René und eben für das Goldkehlchen. Gänsehaut ist also angesagt bei 'Island' und dem fließend übergeleiteten Song 'Der Abschied'. Umso heftiger kommt dann die von mir nicht geliebte Doom-Metal-Nummer 'Bitter And Sweet', die hier aber ordentlich knallt und den ersten Teil des Gigs würdig beendet.

Doch unaufhaltsam geht der Tag von uns und dann sind sie auch schon vorbei, die schnellsten neunzig Minuten seit dem Champions-League-Finale. Unter Jubel geht die Band noch 'Drei Jahre Zurück' und danach gönnen sich die Weltmeister der Oberflächlichkeit ein gutes Glas Wein auf der Bühne. Und noch eins und noch eins und noch eins...
...doch was in Mayfairhausen geschieht, soll in Mayfairhausen bleiben!

Mehr zu diesem Artikel:
- Redakteur:
- Thomas Becker







