Gruppentherapie: DREAM THEATER - "Parasomnia"

14.02.2025 | 08:09

Bringt ein Elefant das alte Gefühl zurück?

Kein langes Gerede diesmal! Es gibt ein neues DREAM THEATER-Album. Das erste nach der Wiedervereinigung mit Mike Portnoy. Nils' Meinung dazu kennt ihr schon (zum Hauptreview) und ein Interview mit Mike zur Reunion hat er auch geführt! Wie das Album in der Breite der Redaktion aufgenommen wird, könnt ihr nun hier in neun Beiträgen lesen!

Es ist faszinierend, was für einen gigantischen Einfluss die Auswechslung eines einzigen Musikers haben kann. Bis zu Mike Portnoys Ausstieg war ich nämlich ein gigantischer DREAM THEATER-Fan, mit Mike Mangini am Drumkit spielten die amerikanischen Prog-Heroen dann aber konsequent an meinem Ohr vorbei. Sie hatten für mich ihre Magie irgendwie verloren, auch wenn ich nicht genau den Finger auf die Wunde legen konnte, die Mr. Portnoys Abgang gerissen hatte.

Und jetzt, wo das Gründungsmitglied endlich für "Parasomnia" zurückgekehrt ist? Nun, plötzlich sind auch die Magie und mein Interesse wieder komplett zurück, denn von der ersten Sekunde an vermag mich "Parasomnia" maßlos zu begeistern. Vielleicht liegt es daran, dass die etwas dunkleren Töne von "Systematic Chaos" oder auch "Black Clouds & Silver Linings" wieder vermehrt zum Zuge kommen, oder sogar daran, dass teilweise selbst die spröde Härte meines persönlichen Lieblings "Train Of Thought" zu hören ist. Was es auch ist, dieses Metal-Mojo, das zuletzt irgendwie fehlte, scheint in Mr. Portnoys DNA verankert zu sein und ist nun gemeinsam mit dem Drummer auch in die Musik von DREAM THEATER zurückgekehrt.

So herrlich wuchtig und zwingend wie in 'Midnight Messiah' oder 'Night Terror' habe ich die Amerikaner jedenfalls lange nicht mehr rocken hören. Dass obendrein natürlich die handwerkliche Darbietung mal wieder Weltklasse ist, muss ich mit Sicherheit nicht extra erwähnen, war dieser Punkt doch auch während der Mangini-Ära nie das Problem. Doch mit Portnoy trifft Fingerfertigkeit eben auch wieder auf die ungeschliffene metallische Seele und mir damit genau ins Herz, sodass ich euch nur den Satz mit auf den Weg geben kann, den ich zuletzt nicht mehr zu sagen gehofft hatte: DREAM THEATER ist zurück auf Kurs! Und mir treibt das als Fan fast ein kleines Freudentränchen in die Augen.

Note: 9,5/10
[Tobias Dahs]

 

Also, für mich war die Magie nicht weg, nachdem Portnoy raus war. Sowohl "A Dramatic Turn Of Events" als auch "A View From The Top Of The World" waren für mich definitiv in einer ähnlichen Liga wie die letzten Portnoy-Alben. Dazwischen gab es aber fraglos eine Durststrecke, bei der das blutleere "The Astonishing"-Album ebenso ertragen werden musste wie die generell mangelnde Anzahl an Ohrwürmern. Wenn ich "Parasomnia" höre, dann muss ich zugeben, dass erstmal auch noch nicht so mega viel hängen bleibt. Es ist aber auch schwer, für eine Truppe wie DREAM THEATER nach wenigen Spins einen Gruppentherapie-Beitrag zu schreiben. Denn während sich bei GRAVE DIGGER (aktueller Vergleich) schnell zeigt, ob die Scheibe etwas kann (zur Gruppentherapie von "Bone Collector"), wächst eine Scheibe des träumerischen Theaters erfahrungsgemäß erst über Wochen, teils über Monate - doch die habe ich aber momentan nicht.

Was mir bei den ersten Spins aber schon sehr positiv auffällt, sind die schönen Instrumentalabfahrten, vor allem am Piano und an der Gitarre. Rudess und Petrucci haben offensichtlich Spaß und können auch nach Jahrzehnten noch kreative Melodien hervorzaubern. Dass es mal Diskussionen um LaBrie als Sänger gab, wirkt beim Anhören dieses Albums fast schon lächerlich - auch im fortgeschrittenen Alter hat er ein hohes Niveau zu bieten. Myungs Bassspiel wirkt sehr melodietragend, und dann ist da noch der Elefant im Raum: Mike Portnoy ist wieder da. Und ich erfreue mich an seinem Spiel! Aber ich höre da auch keinen signifikanten Qualitätsunterschied zu Mangini. Und da die Songs noch nicht den Ohrwurm-Faktor des Vorgängers vorweisen, kann ich momentan "nur" acht Zähler verteilen, jedoch mit Luft nach oben!

Note: 8,0/10
[Jonathan Walzer]

 

Da bei DREAM THEATER gefühlt wie bei kaum einer Band so stark über die Zusammensetzung der Bandmitglieder diskutiert wird und sowieso alle alles gesagt haben, sage ich einfach nichts dazu. Stattdessen geht mein erster Eindruck von "Parasomnia" in die Richtung von dem, was Tobias ebenfalls festgestellt hat: Es ist eine Härte vorhanden, die mich im ersten Moment fast aufgeschreckt hat. Meine Gedanken schweifen unweigerlich in Richtung einer Scheibe wie "Train Of Thought", die wohl mein persönliches Lieblingsalbum von DREAM THEATER ist. Generell beschleicht mich das Gefühl, viele Reminiszenzen an vergangene Großtaten wie "Images And Words" oder "Awake" zu finden und viele auch noch nicht entdeckt zu haben.

Trotzdem bin ich nach mehreren Durchläufen meine eigene Gruppentherapie, die zwischen den Extremen schwankt. Manchmal kommt mir "Parasomnia" unglaublich langatmig und total verkopft vor. Es fehlt mir als Abwechslung zwischen den ausschließlich langen Tracks etwas die Knackigkeit und Kompromisslosigkeit, die beispielsweise eine "Distance Over Time" vielleicht sogar etwas über die Maßen besitzt. Bei anderen Hörrunden lasse ich mich dagegen in die unglaubliche Genialität entführen und versinke komplett in der Musik. Somit möchte der eine Teil von mir eine 6,0 und der andere Teil eine 9,5 vergeben. Aus Verzweiflung einige ich mich mit mir selbst auf die Mitte und warte einfach mal ab, was die kommenden Monate bringen werden und wie sich "Parasomnia" entwickeln wird.

Note: 8,0/10
[Dominik Feldmann]

 

Ich bin wohl ein komischer Hörer, wenn es um die Musik von DREAM THEATER geht, denn während ich die Band in den 90ern total abgefeiert habe, ist die Euphorie danach irgendwann komplett verflogen. Das war ein schleichender Prozess, der mit "Six Degrees Of Inner Turbulence" einsetzte und nach "Train Of Thought" dann in ein "Ach, ein neues Album?!" verblasste. Es ist schwierig die Gründe zu ermitteln, aber irgendwie war für mich die emotionale Bindung weg, alles wirkte wie mathematisch zusammengestellte Notenabfolgen, technisch sensationell, aber emotional für mich nicht greifbar. Immer wieder laufen die Alben aus dieser Zeit und jedes Mal habe ich das gleiche Erlebnis: Ich bin einigermaßen gut unterhalten solange es an ist, kann mich danach aber nur selten an irgendwas erinnern. Daran war bei mir aber niemals ein anderer Drummer schuld, vielmehr scheint mit dem Ausstieg von Kevin Moore bei mir bereits ein entscheidender Faktor verloren gegangen zu sein, auch wenn ich "Metropolis Part 2" noch immer völlig grandios finde. Dieses und die ersten beiden Alben zählen auch noch immer zu meinen Inselalben und sie erzeugen noch immer dieses wohlige Gefühl beim Anhören, welches kuschelige Prog-Alben so erzeugen, während man jeden Taktwechsel mitsummt. Kann "Parasomnia" dieses Gefühl für mich zurückbringen?

Bei 'Night Terror' als Vorab-Song war ich positiv gestimmt, denn hier bin ich schnell wieder voll ins Geschehen abgetaucht und natürlich höre auch ich als musikalisch nicht ausgebildeter "Nur-Hörer" einen recht deutlichen Unterschied im Schlagzeugspiel. Was mir aber vielmehr auffällt, ist der Umstand, dass die Herrschaften irgendwie wieder homogener und mit mehr Spaß an der Sache zu musizieren scheinen. Das ist natürlich eine völlig subjektive These, aber in meinen Ohren klingt das aktuelle Material frischer als auf den vorherigen Alben. Bin ich deswegen jetzt wieder im DREAM-THEATER-Fieber?

Nein, leider nicht. Zu oft verlieren mich die Herrschaften in zu ausufernden Instrumental-Passagen. Mir ist klar, dass diese ein typisches Stilmittel für die Band sind und dass Musikstudenten die Band genau dafür abfeiern, ich komme aber seit einigen Jahren immer mehr dahinter, was "Gegner" dieses Prog Metals unter "Stelzen-Prog" abheften. Klingt jetzt böser als es gemeint ist, denn gerade diese Herren hier gehen mit einer gehörigen Portion Energie an ihre Songs heran und können mich mit tollen Riffs oder Rhythmuswechseln aus dem eingeläuteten Kurzschlaf herausreißen, aber manchmal wäre eine gewisse Kompaktheit für mich einfach zielführender.

Die Ballade 'Bend The Clock' mit Osterei-Vorspiel "We Are Dreaming" ist eine willkommene Abwechslung, die auch mit ihren unwiderstehlichen Hooklines sofort haften bleibt, aber die beiden überlangen 'Dead Asleep' und 'The Shadow Man Incident' , die ich wegen ihrer Komplexität gesondert mehrfach unterm Kopfhörer angehört habe, wollen einfach nicht nachhaltig haften bleiben. Und Nachhaltigkeit ist heute ja ein großes Thema. Dann spiele ich lieber 'Learning To Live' im Kopfkino ab und habe sehr viel Freude daran. Vielleicht die Worte eines Silberrückens, vielleicht auch einfach nur das Gefühl, die Band würde sich seit gut einer Dekade immer nur selbst zitieren. Das machen andere Bands auch sehr erfolgreich und bei manchen finde ich das sogar toll. Hier bin ich zwiegespalten. Da ich mich trotz meines Genörgels doch gut unterhalten fühle, ist meine subjektive Note nicht so schlecht, wie einige dies jetzt vielleicht erwarten würden. Offenbar ist doch noch eine gewisse Verbundenheit gegeben.

Note: 7,0/10
[Holger Andrae]

 

Der liebe Jhonny hat mir mit seiner Bemerkung ein herrliches Bild vor das innere Auge gemalt: Ein vollbärtiger Elefant, selbstverständlich mit blauen Barthaaren, sitzt auf ein Hockerchen gezwängt an einem riesigen Schlagzeug, das er virtuos und leidenschaftlich bearbeitet.

Um damit sogleich auf DREAM THEATER zu sprechen zu kommen, haben die Herrschaften aus New York eben neben ihrer Virtuosität in meiner Betrachtung vor allem drei Hauptmerkmale, man könnte auch sagen "Verkaufsargumente" aufzubieten: Zum ersten waren sie - die Prog-Doktoren-Abteilung bei POWERMETAL.de möge mich gerne verbessern - soweit ich weiß so ziemlich die ersten, die dem 70er "Hippiemundgeruch"-Progrock zu Beginn der 90er Jahre einen wirklich hart klingenden, metallischen Mantel angezogen haben. Zweitens sind die Herren im Laufe der Jahrzehnte einfach zu "Typen" geworden. Jeder einzelne Musiker wird von der rockmusikinteressierten Medienlandschaft als Koryphäe an seinem Instrument wahrgenommen, auch abseits der einschlägigen Prog-Szene kennt man ihre Namen. Das dritte Merkmal ist die Eigenschaft von DREAM THEATER, "hart am Hörerwunsch" zu musizieren und immer den Versuch zu wagen, die weltweite Fangemeinde einigermaßen zufriedenzustellen. Das ging in der Vergangenheit auch dann oder wann einmal in die Hose, "The Astonishing" ist ja immer noch umstritten.

Mit der Rückkehr des Schlagzeugelefanten hat man sich, wie zu erwarten war, aber auch gleich an die beliebtesten musikalischen Werke, Stil- und Klangeigenschaften der Band erinnert und setzt diese auf dem tollen neuen Album "Parasomnia" wunderbar in gute Musik um. Die Vorab-Singles 'Night Terror' und 'Broken Man' weisen bereits deutlich darauf hin - es rockt wieder an allen Ecken und Enden bei DT, die Songs klingen verstärkt nach der glorreichen "Scenes From A Memory"-Phase, und auch das ganze Drumherum stimmt: Es gibt spaßige musikalische Eastereggs, das epische Coverartwork ist großartig geraten und nicht zuletzt, da hat Holger völlig Recht, wirkt das, was man da zu hören bekommt, wieder straffer und motivierter, fast wie zu besten Zeiten. Ich schwelge vor allem mit Begeisterung im furiosen Piano-Part des "Schattenmann-Vorfalls". Überhaupt, 'The Shadow Man Incident', damit haben sie mich wieder gepackt, die fünf Typen, megagut! Abgesehen von diesem Longtrack finde ich auch überraschend viel Gefallen an 'Bend The Clock', einem sehr schönen ruhigeren Stück, das gerne live zum Einsatz kommen dürfte, ginge es nach mir. Auch wenn vor allem "Distance Over Time" großen Anklang bei mir fand: Ich bin schon jetzt gespannt, welchen Platz "Parasomnia" in meiner Bestenliste 2025 schließlich einnehmen wird, das sieht momentan nach einer hohen Platzierung aus.

Note: 9,0/10
[Timo Reiser]

Ich bin ein Sympathisant seit MAJESTY-Zeiten. Ein richtiger Fan bin ich dagegen nur bis inklusive "Awake" gewesen, denn spätestens nach "Scenes From A Memory" waren die folgenden Scheiben zwar stets technisch anspruchsvoll auf höchstem Niveau, konnten mich aber emotional nicht mehr wirklich bzw. nur partiell erreichen. Ich wollte nie den Ausstieg von Mike Portnoy als Grund gelten lassen, zumal auch mit ihm das Traumtheater ein paar schwierige Alben veröffentlicht hat, aber scheinbar könnte es tatsächlich so einfach sein.

Das neue Werk wirkt endlich wieder spritzig und leichtfüßig, die Dynamik passt, es strotzt vor frischen Ideen und integriert noch mehr moderne Elemente, was der Band wirklich gut zu Gesicht steht. Was die Herrschaften gerade in den ersten beiden Songs abreißen, gehört mit zum Besten der letzten beiden Jahrzehnte. Es scheint auch fast so, als habe Mike von unter anderem von SONS OF APOLLO die eine oder andere Herangehensweise mitgenommen. Keine schlechte Idee. Noch immer werde ich jedoch mit dem Gesang von James LaBrie nicht ganz warm. Er schafft es für mich weiterhin nur bedingt, die ganz großen Melodien, die ganz großen Emotionen zu transportieren. Sein Vortrag ist stets nur ein netter Teil des Ganzen, anstatt die Kirsche auf der Torte. Trotzdem ist "Parasomnia" ein überraschend starkes Album geworden, das sicherlich auch in meinen Jahrescharts ein Plätzchen bekommen sollte. Auf jeden Fall ein sehnlichst erhoffter Schritt in die richtige Richtung.

Note: 8,5/10
[Chris Staubach]

Mir ist der Wiedereinstieg von Mike Portnoy tatsächlich ziemlich egal. Zumindest in Sachen Musik. Dafür achte ich persönlich insgesamt zu wenig auf das Schlagzeugspiel, um da einen wirklichen Unterschied ausmachen zu können. Aber grundsätzlich verbinde ich den Namen Mike Portnoy in erster Linie mit DREAM THEATER, weshalb ich es schön finde, dass diese Kombination wieder zusammengefunden hat. Dabei war ich nie ein großer DREAM THEATER-Fan. Ich mag die Musik grundsätzlich gerne, muss aber in der Stimmung dafür sein und das bin ich tatsächlich recht selten. Und wenn ich Platten der Band einlege, dann bleibt bei mir immer recht wenig hängen. Ausnahme: "Images And Words"!

Umso erfreulicher ist es, dass ich auf "Parasomnia" immer wieder das Gefühl dieses traumhaften Albums verspüre. Der Gesang LaBries weckt Erinnerungen. Dazu gefallen mir die Melodien gepaart mit der von den Kollegen genannten Härte wie in 'Night Terror' oder dem grandiosen 'Midnight Messiah'. So mag ich DREAM THEATER. Und ich denke, dass mir von "Parasomnia" mehr in Erinnerung bleiben wird, als, wie bei "A View From The Top Of The World", nur das Coverartwork.

Note: 8,5/10
[Mario Dahl]

 

"Parasomnia" ist in den letzten Wochen bei mir bestimmt 15 Mal gelaufen, ich habe schöne Stunden mit dem Album verbracht und seine versteckten Schätze gehoben. Es ist immer wieder wunderbar zu erleben, welch ein megafeines ästhetisches Gespür diese begnadeten Musiker mitbringen. Der Mittelpart von 'Night Terror' gleich am Anfang der Platte zum Beispiel ist von strahlender Schönheit und aus meiner Sicht tatsächlich so nur mit einem Mike Portnoy möglich. Diese völlig natürlich fließenden Übergänge von technischer Kälte zu schwärmerischer Wärme und wieder zurück hört man so kaum irgendwo sonst, zumindest nicht im Metal-Genre.

Nicht ganz so angetan bin ich von der Gesangsleistung, Mister LaBrie wirkt etwas gehemmt und blass und kommt nicht so ganz aus sich heraus, wie es scheint. Darunter leidet ein Song wie 'A Broken Man', der mehr auf den Gesang zugeschnitten ist und im hinteren Teil tatsächlich ein paar seltsame Rock'n'Roll-Gitarrenkapriolen enthält, die da nicht hinpassen. Besonders ins Ohr sticht noch die vergleichbar schnörkellose, bockstarke Heavy-Metal-Nummer 'Midnight Messiah', die auch auf "Awake" hätte stehen können. Auch 'Bend The Clock' blickt in frühere Zeiten zurück und verbeugt sich vor allem in den Strophen und auch ein bisschen im Refrain in Richtung RUSH.

Beim finalen Longtrack ziehen die Jungs noch mal alle spielerischen und kompositorischen Register und lassen den Hörer mit einem seligen Lächeln auf dem Gesicht zurück. Summa summarum haben wir es hier also mit einem sehr guten bis hervorragenden Album zu tun, das einen würdigen Platz in der DREAM THEATER-Diskographie finden wird - irgendwo im vorderen Mittelfeld würde ich mal sagen. Wie immer schwanke ich zwischen rationaler Bewunderung und heftiger Liebe. Die Note enthält vermutlich einen halben Sympathie-/Fanboy-Bonuspunkt.

Note: 9,0/10
[Martin van der Laan]

Unser Kollege Nils hat in seiner Hauptrezension schon direkt den wunden Punkt von "Parasomnia" angesprochen. Dieses Album müsste eigentlich "Dream Theater" heißen und nicht der maximal mittelmäßige Vertreter von 2013. Insgeheim werden die Jungs aus NYC das wahrscheinlich ganz genauso sehen – nun ist die Chance aber passé. Das ändert aber natürlich rein gar nichts an der Qualität des neuesten Outputs. Dazu haben die anderen Therapeuten schon mehr als genug gesagt und auch mein Fazit ist sehr positiv.

Mike selbst ist nach seiner intensiven Phase mit diversen Projekten jeglicher Couleur und einem gefühlten Langzeitvertrag bei Neal Morse wieder etwas fluffiger im Spiel unterwegs als in den 2000ern und steuert seinen Beitrag dazu bei, dass der deutlich von "Train Of Thought" geprägte Sound immer wieder aufgebrochen wird. Das Album hätte der perfekte "Black Clouds & Silver Linings"-Nachfolger sein können, da grade diese beiden Alben sich vom Tonfall schon deutlich ähneln und sie trotzdem noch genügend Unterschiede unter der Oberfläche verstecken, um nicht Gefahr zu laufen, dass sie sich gegenseitig kannibalisieren.

Ich möchte die letzten Jahre mit "A Dramatic Turn Of Events" und "Distance Over Time" zwar definitiv nicht missen, aber die Qualität der Mike Portney-Ära hat rückblickend deutlich mehr Highlights geboten und mit einem kurzen Blick auf die Diskografie könnte ich mir schon vorstellen, dass DREAM THEATER mit "Parasomnia" eines der Top-3-Alben der letzten 20 Jahre gelungen ist. Und das ist unabhängig vom "verlorener Sohn"-Gossip doch eine klare Ansage.

Note: 9,0/10
[Stefan Rosenthal]

 

Fotocredits: Mark Maryanovich

Redakteur:
Thomas Becker

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