BETWEEN THE BURIED AND ME - The Parallax II: Future Sequence
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2012
Mehr über Between The Buried And Me
- Genre:
- Extreme Progressive Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Metalblade Records
- Release:
- 05.10.2012
- Goodbye To Everything
- Astral Body
- Lay Your Ghosts To Rest
- Autumn
- Extremophile Elite
- Parallax
- The Black Box
- Telos
- Bloom
- Melting City
- Silent Flight Parliament
- Goodbye To Everything Reprise
BETWEEN THE BURIED AND ME macht sich unsterblich.
Geradezu unschuldig, mit Akustikgitarre, Orgel und schönen Gesangsbögen bestückt, wird das sechste Studioalbum des amerikanischen Quintetts eingeläutet. Was nach dem kurzen Opener 'Goodbye To Everything" passiert lässt sich kaum in Worte fassen, der Titel sagt eigentlich alles: vergesst alles, was ihr bereits gehört habt, BETWEEN THE BURIED AND ME sprengen endgültig sämtliche musikalischen Korsetts und zelebrieren ihren ganz eigenen Progressive Metal.
Wem BETWEEN THE BURIED AND ME bisher zu viel waren, der wird auch diesmal kein leichtes Spiel haben, hier prallen Extreme aufeinander, die gegensätzlicher nicht sein könnten, trotzdem ein organisches Gesamtbild abgeben. Ein Kunstwerk, das die Amis schon immer gut verstanden haben, hier findet es seine Perfektion.
'Astral Body' spricht da schon eine eindeutigere Sprache und macht erste Andeutungen, womit der geneigte Hörer es zu tun bekommen wird, und ebnet den Weg in den ersten Zehn-Minüter 'Lay Your Ghosts To Rest'.
Während andere Bands frickeln oder "verspielt" mit "progressiv" verwechseln, ist bei BETWEEN THE BURIED AND ME Progression ernst gemeint - und das mit jeder Note. Mit einer unfassbaren Authentizität führt die Kombo um Sänger/Keyboarder Tommy Rogers durch ein Universum von verschiedenen und gegensätzlichen Genres - egal ob Progressive Metal, Mathcore samt Blastbeats und wirren Instrumentalfahrten, Rockabilly, Blues, Jazz,... - zu einem harmonischen Ganzen.
"The Parallax II: Future Sequence" bildet im Übrigen die Fortsetzung der zuletzt veröffentlichten EP "The Parallax: Hypersleep Dialogues" (2011). Man muss die EP nicht zwangsweise kennen, um sich die LP zumuten zu können, doch es lassen sich einige musikalische und textliche Bekanntschaften ausmachen.
Bevor der nächste Zehnminüter erklingt, gibt es mit 'Autumn' ein kurzes Zwischenspiel. Dieses Muster findet sich auch im weiteren Verlauf des Albums wieder, auf jeden Fall eine dankbare Einführung, um die Erfahrungen irgendwie kurz einordnen zu können und sich zu vergewissern, dass die eben gesammelten musikalischen Erkenntnisse wahr sind.
Mit 'Extremophile Elite' - eine Hommage an die Fans? - kommt nun ein weiterer Leckerbissen, der Erinnerungen an 'Specular Reflection' von besagter EP aufkommen lässt. In der Mitte gibt es einen abrupten Break: Mit Marimba, Posaune und Geigen wird der nächste Part musikalisch eingeleitet. Was nun an musikalischem Ideenreichtum folgt, hebt mich auf bisher unbekannte Sphären, alleine dieser Song hat die Höchstnote verdient.
Zeit zum Durchatmen gibt es mit 'Parallax' und dem traumhaften 'The Black Box', mit einem grandiosen Rogers. Sowieso entbehrt sich Tommy Rogers einmal mehr nebst seinen core-igen Wutausbrüchen auch als fabelhafter Sänger, der wunderbare Gesänge von sich gibt - bemerkenswert, wie ein Mensch das alles Singen kann.
Der dickste Fisch kommt aber erst noch: 'Telos'. Das Aggressionspotenzial steigert sich parallel zur Virtuosität enorm. Gedanken wie: "Das kann doch nicht wahr sein?!" kommen auf und doch - ist es! Seinen fulminanten Höhepunkt findet der Song im "Rebirth"-Part (inklusive Trompeten) und lädt sich mitsamt aller Energie, die aufgebaut wurde, schlagartig aus. - Dramatik pur! Mit 'Bloom' werden ganz andere Register gezogen, das könnte so oder ähnlich auch von SYSTEM OF A DOWN kommen. Groß!
Ich möchte jetzt nicht viel mehr verraten, doch das ist noch längst nicht alles! Mit 'Melting City' und 'Silent Flight Parliament' kommen noch mal zwei Tracks mit Überlänge und dynamischsten Überraschungen auf den Hörer zu. 'Melting City' wartet mit einer Art Chorus auf, der sofort ins Ohr geht und einfach toller vertrackter Musik zum Niederknien.
Der 15-Minüter vor der Reprise überzeugt ebenfalls zu jeder Sekunde mit einem unglaublichen Potpourri voller Wandlungen.
"The Parallax II: Future Sequence" ist vor allem eins: richtig gute, wahrhaftig progressive Musik. Ich ziehe meinen Hut und die Höchstnote!
Genug der Worte, geht in den nächsten CD-Laden eures Vertrauens und lasst die Musik sprechen!
Merh zu diesem Album:
Soundcheck 9/12
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke