DAWN OF DESTINY - To Hell
Mehr über Dawn Of Destiny
- Genre:
- Symphonic Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Phonotraxx
- Release:
- 02.10.2015
- Hide Our Sorrow
- Fire
- From paradise
- To Hell
- Scream
- Hateful Hearts
- Burn In The Fire
- Only The Ocean Knows
- Light In The Night
- Destroy Me World
- Belief
- Life
- Forgive
Überraschung im goldenen Herbst
Stolze fünf Alben lang hat es die Band aus Bochum geschafft, sich meinem Radar zu entziehen. Versteht mich nicht falsch, "Praying To The World" und "F.E.A.R." waren in der Retrospektive wirklich tolle Power-Metal-Scheibchen, doch habe ich DAWN OF DESTINY erst im vergangenen Jahr wirklich kennengelernt. Nun steht mit "To Hell" das sechste Album der Mannschaft um Frontschönheit Jeanette Scherff in den Startlöchern, das mir beinahe den Atem verschlägt. Sicherlich waren durch die unmittelbaren Vorgängeralben meine Erwartungen nicht die niedrigsten, doch wer hätte gedacht, dass "To Hell" derart auf die Kacke haut und sich DAWN OF DESTINY damit auf den Melodic-Power-Metal-Thron erhebt? Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass der aktuelle Rundling der Mannschaft ziemlich doll am Szene-Podium kratzt und eine sehr gereifte, vom Songwriting her talentierte und musikalisch wirklich spannend agierende Truppe präsentiert.
Sicherlich hätte der eine oder andere Tempoausreißer der Platte noch besser gestanden und nicht gänzlich alle Melodien bleiben von Beginn an haften. Doch die dichte, leicht düstere Atmosphäre, diese himmlischen Songs, die aufeinander aufbauen, sowie die Schokoladenseiten der einzelnen Musiker, die auf "To Hell" zusammenkommen und besser denn je aufeinander abgestimmt zu sein scheinen, sind das i-Tüpfelchen auf dieser knapp 62 minütigen Veröffentlichung. Normalerweise tue ich mich selbst bei solch einer musikalischen Vollbedienung schwer, doch hier stimmt einfach jeder Ton, keine Note ist überflüssig oder zu viel des Guten. Wer hätte nur knapp anderthalb Jahre nach "F.E.A.R." gedacht, dass DAWN OF DESTINY noch einmal den Karren derart wuchtig ins Rollen bringen und solch ein Album aus dem Boden stampfen würde?
Darüber hinaus sorgen CIRCLE II CIRCLE-Fronter Stevens und SOILWORK-Sirene "Speed" Strid für einen tollen Kontrast zu Jeanettes Stimmchen, sodass beide Komponenten 'Burn In The Fire' und 'Only The Ocean Knows' zu richtigen Highlights erstrahlen lassen. Auf der einen Seite liefern sich Jeanette und Speed ein hitziges Gesangsduell, auf der anderen sorgt Mr. Stevens für einen unheimlichen Gänsehautmoment. Doch auch 'Fire', 'Scream' und vor allem der Ohrwurm 'From Paradise' sind Hymnen vor dem Herrn, haben trotz aller Melodie genügend Härte und Kraft, um konsequent genug aus den Boxen zu kommen. Wer jene Konsequenz bei DAWN OF DESTINY zuvor vermisst hat, kommt auf Album Nummer sechs voll und ganz auf seine Kosten, denn durch den leicht dunklen Touch, durch den dennoch ausreichend Harmonie durchstrahlt, scheinen die Ruhrpottler endlich ihren eigenen Stil gefunden zu haben. Von vorne ('Hide Our Sorrow') bis hinten ('Forgive') läuft das Album auf Hochtouren, nimmt dabei jede Spannungskurve elegant mit und fokussiert sich auf die bandinternen Stärken, die das Album zu einem richtigen Szenehighlight 2015 avancieren lassen. Zwar zünden 'Light In The Night' und leider auch 'Belief' nicht vollends, doch auf den Hörfluss haben diese lediglich ganz netten Songs insgesamt keinen Einfluss.
"To Hell" ist für Szene-Freunde ein richtiges Schmankerl geworden: Härte, ein Hauch von Dunkelheit und genügend Heaviness hier, Melodien en masse, Harmonie und vereinzelte Sonnenstrahlen dort, DAWN OF DESTINY zeigt Newcomern, wo es lang geht, und sorgt in einem – zugegeben – für den Melo Power Metal recht ereignisarmen Jahr für eine faustdicke Überraschung. Wenn die Bochumer diesen Weg derart konsequent weitergehen, wie sie ihre Linie auf "To Hell" fortführen, dann wird hier noch etwas wirklich Großes entstehen können.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp