PULLED APART BY HORSES - Blood
Mehr über Pulled Apart By Horses
- Genre:
- Alternative / Independent Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Sony Music
- Release:
- 07.11.2014
- Hot Squash
- ADHD in HD
- Lizard Baby
- You Want It
- Hello Men
- Skull Noir
- Grim Deal
- Bag Of Snakes
- Outahead
- Medium Rare
- Weird Weather
- Golden Monument
Granatensichere Sache: Auf Bands mit P war im Jahre 2014 A.D. meistens Verlass.
Weil es gerade so schön passt, kommt hier ein völlig subjektiver Jahresrückblick auf die Bands mit dem Buchstaben P und ihren im soeben vergangenen Jahr erschienenen Scheiben.
Die Pagan-Iren von PRIMORDIAL sind zwar etwas auf Nummer sicher gegangen, herausgekommen ist dennoch ein ziemlich gutes Album, das zudem Soundcheck-Sieger wurde. Doch hervorhebenswert vor allem einige GeheimtiPPs. PET THE PREACHER mit wunderbar hingebungsvollem und zugleich kraftvoll-staubigem Dänen-Rock und kürzlich auch im Vorprogramm von AUDREY HORNE zu beschauen. Die Drei-Brüder-Combo PONTIAK mit ihren Zwei- bis Dreiminütern zwischen fluffigem Hippie-Gefühl und zackig dröhnendem Geknarze. Die fordernde, aber vor allem total spannende PHILM-Platte von Nestler und Lombardo mit überzeugendem und krachig-psychedelisch-progressivem Stilmix. Und die Alten? Die Berliner Death/Thrash-Haudruffs von POSTMORTEM hauen auch nach 20 Jahren immer noch ansprechende Scheibchen raus. Selbst die PINK FLOYD war zwar meilenweit entfernt von den großen Klassikern, aber allemal ein annehmbarer, sehr sphärischer Abschluss der Diskographie. PEARL JAM, POTHEAD: Na gut, das war 2013, aber bestätigt den Eindruck, dass es Bands mit P häufig drauf haben.
Und nun also noch PULLED APART BY HORSES: Alternative Rock mit punkig-noisiger Schlagseite, zweifellos "typisch britisch" zu nennen und vor allem mit reichlich Hummeln im Popo. Man hört schon am Opener, dass das eine Band mit "wilden Liveauftritten" sein muss. Doch während zu Anfang der Scheibe die Jungs aus Leeds einen Knaller nach dem anderen raushauen, geht ihnen zum Ende hin etwas die Puste aus, werden die Nummern etwas weniger zwingend, fallen weniger krachig und auch weniger mitreißend aus. Dennoch, insbesondere am stampfenden Auftaktdoppel 'Hot Squash' und 'ADHD in HD' mit diesen schön quietschenden und knarzenden Gitarren oder auch am hektischen 'You Want It' mit Punk-Gebrüll und dem wild steil gehenden 'Outahead' gibt es rein gar nichts zu mäkeln. Mit druckvollem Riffing und prägnanten Refrains begeisternd, sind das sicherlich die Nummern, die in Indieschuppen die Tanzflächen füllen.
Für Album Numero drei hat sich die Band Zeit genommen, indem sie sich zum Schreiben der neuen Songs für einen längeren Zeitraum vom Tourleben zurückzog. Möglicherweise eine Ursache dafür, dass trotz einer ähnlichen zappelig-krachigen Gangart der meisten Stücke mit melodisch-eingängigen Zwischentönen (speziell bei 'Skull Noir' sind beide Komponenten perfekt miteinander verquickt) für genügend Abwechslung und Kurzweil gesorgt ist. Das liegt vor allem daran, dass wir es hier mit energetischen Nummern zu tun haben, die Druck und Wucht entfalten ohne ständig volle Pulle zu gehen. Zumindest gilt das für die schnittigen Songs. Mit 'Medium Rare' oder 'Weird Weather' etwa wird zum Ende hin das eine oder andere gemäßigtere Stück eingestreut. Als Abwechslung zu den heißer rockenden Nummern zwar nicht verkehrt, aber in punkto Griffigkeit und Ohrwurmeligkeit stehen diese dem Rest von "Blood" schon um einiges nach.
Insgesamt aber eine überwiegend überzeugende Leistung der Briten, die sich nur wenig auf ausgelatschten Pfaden herumtreiben oder hinter erfolgreichen Szenebands verstecken. Auf "Blood" gibt's keinen glatt gebügelten Weichspülrock oder die x-te unkreative AC/DC-Kopie, die kein Mensch braucht. Schön rotzig, mit Kanten und eigener Identität.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer