ROSANDER, CHRIS - The Monster Inside
Mehr über Rosander, Chris
- Genre:
- AOR / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Pride & Joy Music
- Release:
- 17.02.2023
- The Monster Inside
- Only Hearts Die Young
- Nothing Last Forever
- High On Love
- The Labyrinth
- This Isn't New
- Northern Lights
- When I'm Gone
- Broken Soul
- Turn Your Heart To Stone
- Little White Lines
Deutliche Qualitätssteigerung. Für TOTO-Jünger.
Ich durfte schon das erste Album von CHRIS ROSANDER rezensieren, das 2020 erschienen war und aus meiner Sicht am miesen Sound krankte. Doch "The Monster Inside", der Zweitling des Schweden, macht vieles besser. Das ist klasse, denn seine Stimme ist wirklich hörenswert!
Dabei war der Erstling ja schon nicht schwach und überzeugte mit vielen TOTO-Vibes. Das neue Album hat einen ähnlichen Zutaten-Mix: etwas West Coast, ein bisschen Achtziger-Pop, dazu ganz viel AOR und phasenweise eine leicht proggige Note. Der sterile Drumsound des Debüts fehlt komplett, Magnus Grundström macht hier einen guten Job am Schlagzeug. Chris Rosander, der selbst produziert, hat sich gerade in diesem Bereich enorm gesteigert. Seine Stimme bleibt wirklich sauber, an ihr ist nichts zu mäkeln. Der durchaus rockige Einstieg mit dem Titeltrack dürfte auch JOURNEY-Fans abholen, 'Only Hearts Die Young' ist dann absolut klassisches TOTO-Futter für Fans von "The Seventh One", gerade auch die vielen musikalischen Schlenker in der Akkord-Setzung überzeugen hier. Die Keys bei 'Nothing Lasts Forever' gefallen und könnten auch von einer Cherry-Rock-Wiederveröffentlichung stammen. Groovig wird es mit 'High On Love', und ich denke (wie teilweise beim Debüt) an "Kingdom Of Desire" (generell ist TOTO in den Neunzigern unterschätzt!).
'The Labyrinth' wäre dann wirklich ein Highlight auch auf den meisten großen TOTO-Alben. Wahnsinn, was für Melodien einem hier begegnen. Gerade im Instrumental-Bereich wirkt es manchmal, als würde man einfach einer TOTO-Scheibe lauschen. 'This Isn't New' kann mich dann nicht ganz so mitreißen mit dem etwas zu penetranten Bass. Kein mieser Song, aber im Kontext des Albums fällt er halt doch etwas ab. Groovig-rockig ist wiederum 'Northern Lights' - ich würde vom Songtitel her einen recht kalten Track erwarten, aber das gibts bei Rosander nicht. 'When I'm Gone' ist anschließend eine schöne, romantische Nummer, die durch das E-Gitarren-Solo dem Pop enthoben wird. Bei 'Broken Soul' sind die Keyboards etwas markant am Anfang, es gibt aber durchaus auch Akkorde, die man so bei DREAM THEATER finden könnte. Eine leichte Prog-Note ist phasenweise einfach nicht ganz zu leugnen. 'Turn Your Heart To Stone' gefällt mit einem einprägsamen Gesang. Mit dem rockigen 'Little White Lines' endet ein starkes AOR-Album; für mich neben dem neuesten Streich der Sängerin ISSA das bisher stärkste des Jahres.
Was hätte "The Monster Inside" noch aufwerten können? Ein schönes Artwork zum Beispiel, aber wir wollen nicht zu sehr meckern. Manche mögen sich vielleicht denken, dass die Platte zu sehr nach einem TOTO-Rip-Off klingt. Hier möchte ich einbringen, warum das zum einen nicht wirklich stimmt, zum anderen aber auch nicht schlimm wäre: Chris Rosander unterscheidet sich stimmlich deutlich von den verschiedenen TOTO-Sängern, phasenweise erinnert er mich zum Teil an Christian Liljegren von NARNIA, ohne ihm zu nahe zu kommen. Instrumental sind die amerikanischen Multiinstrumentalisten zwar omnipräsent, aber beim Schlagzeugspiel hört man hier auch deutliche Unterschiede (da ist das TOTO-Material schon komplexer). Aber: Unter dem TOTO-Banner wurden in den letzten 20 Jahren nur zwei vollwertige Studioalben veröffentlicht, sonst gibt es fast nur noch (hervorragende) Live-Mitschnitte und gelegentliche Resteverwertungen. Viele neuere AOR-Bands schauen doch eher zu JOURNEY oder FOREIGNER. Daher ist es gut, wenn auch so manche Musiker in der TOTO-Spur weiterfahren.
Anspieltipps: Only Hearts Die Young, The Labyrinth.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer