SANHEDRIN - Lights On
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2022
Mehr über Sanhedrin
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Metal Blade (Sony)
- Release:
- 04.03.2022
- Correction
- Lights On
- Lost At Sea
- Change Takes Forever
- Code Blue
- Scythian Woen
- Hero's End
- Death Is A Door
Hier wächst etwas ganz Großes heran!
Eine neue Band, die mich in den letzten Jahren komplett begeistern konnte, ist das New Yorker Trio SANHEDRIN. Sowohl " A Funeral For The World" von 2017 wie auch der Nachfolger "The Poisoner" von 2019 drehen hier sehr regelmäßig ihre Runden und die Liveperformances waren ebenfalls jedes Mal ganz wunderbar. Nicht umsonst war das zweite Album unter meinen Perlen des Jahrgangs und würde heute sogar noch weiter oben zu finden sein. Von daher war meine Erwartungshaltung an "Lights On" nicht gerade gering.
Schon die Eröffnungsnummer 'Correction' zeigt aber, das die Band mit dem für deutschsprachige Menschen lustigen Namen, erneut auf kraftvoll, schnörkellosen Heavy Metal der alten Schule baut, ohne dabei auch nur eine Sekunde altbacken oder old schoolig zu klingen. Allein schon das zeitgemäße Klangbild, welches Transparenz, Druck und Tiefgang erzeugt, holt die Band sofort ins Hier und Jetzt. Die Drums hacken schön wuchtig aus den Boxen während Jeremy Sosville Riffs abliefert, die gleichzeitig eingängig und mitreißend sind. Dazu gibt es diesen charismatischen Gesang von Bassistin Erica Stoltz, der mich vom ersten Ohr an komplett faszinieren konnte.
Auch wenn der Titel "Lights On" etwas Anderes suggeriert, auch das dritte Album von SANHEDRIN ist nicht zwingend fröhlich. In allen Songs schwingt eine gehörige Portion Schwere mit, die aber gerade in den flotteren Momenten nicht aufs Gemüt drückt, sondern eher dazu animiert fröhlich pfeifend irgendwas mit einer Axt zu zerkleinern. Nine-To-Five-Battlehymns sozusagen. Wem es gelingt beim unfassbar kraftvollen 'Sycthian Women' nicht im Takt auf der Tischkante zu trommeln, hat wahrscheinlich gerade einfach keinen Tisch zur Hand. Ikea soll da helfen. Das ist so eine Vorzeigenummer, die alle Qualitäten der Band offen zur Schau stellt. Obendrein merkt man, dass Erica hier mit sehr viel Herzblut singt. Furchtbar ansteckend.
Ebenso effektiv ist die Band aber in fast doomender Manier. Hierzu sei 'Hero's End' als Anspieltipp mit auf den Weg gegeben. Eine schleppend beginnende Nummer, die sich zum Ende hin mächtig steigert und die tief unter die Haut geht. Ganz großes Kino!
Aber auch die ausgekoppelte Hitsingle 'Lost At Sea', die mit schönem zweistimmigen Chorus-Gesang von Erica und Jeremy aufwartet, versteht es, schnell zu begeistern, denn auch diese Nummer lebt von einer herrlichen Zielstrebigkeit in Sachen Rhythmik und Melodie. Ach, und wer beim Einstieg in den Titelsong nicht kurz an ein ähnlich benanntes Stück Musik von UFO denken muss, hat seine Hausaufgaben nicht erledigt. Cooles easteregg.
Bleibt unterm Strich also erneut eine Scheibe, die den Status der Band für mich eindeutig untermauert. Wenn das mit SANHEDRIN so weiter geht, ist das für mich eine dieser oft gesuchten Headliner für zukünftige Festivals. Das selbstbewusste Auftreten hat man jetzt schon und die Songs haben ausreichend viele Hooks, um sich längerfristig in den Gehörgängen der Offenohrigen festzusetzen. Toll!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae