DIMMAN - Conciousness
Mehr über Dimman
- Genre:
- Deathcore / Metalcore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 28.02.2025
- Remission
- The First Daylight
- Cease The Vengeance
- The Acrimony
- Infinitum
- Life Bereaved Him
- Regretful
- Amass Them
- Conciousness
Neuerliche Kurskorrektur, doch geht es in die richtige Richtung?
Die Finnen DIMMAN haben in ihrer noch recht überschaubaren Karriere schon einige Kurswechsel durchgeführt. So begann alles auf der EP "Guide My Fury" mit klassischem Melodic Death Metal, dann kam mit Sängerin Jenna Kohtala auf der Kurzrille "152" ein neuer Aspekt in den Bandsound, der teilweise sogar Vergleiche mit AMARANTHE in den Raum stellte. Auf dem ersten Langspieler "Songs And Tales Of Grievance" kamen schließlich OCEANS OF SLUMBER-Bezüge mit auf den Tisch, wobei die Konstante blieb, dass sich die Truppe auf keinen wirklich eigenen und restlos packenden Sound einigen konnte. Und auch anno 2025 stehen die Zeichen im Hause DIMMAN auf Veränderung, denn mit dem Abgang von Jenna und der Reduktion auf ein Quartett steht natürlich die Frage im Raum, wie sich die personelle Umstellung auf die Musik der Band auf dem zweiten Langspieler "Conciousness" auswirkt.
Bei Traditionalisten, die sich eine Rückkehr zum Oldschool Melodic Death der Debüt-EP gewünscht haben dürften, sollte sich allerdings schon beim Opener 'Remission' Ernüchterung breitmachen, denn auch ohne die Klargesänge von Jenna sind die modernen Aspekte des Bandsounds omnipräsent geblieben. Ohne die Möglichkeit, sich auf die melodischen Gesangswiderhaken zu verlassen, geht die Musik heuer allerdings in eine wuchtigere Deathcore-Richtung, auch wenn die Metalcore-Fäden im musikalischen Geflecht weiterhin klar zu hören sind. Unterstrichen wird diese Kurskorrektur von einer wuchtigen Produktion, die allerdings gerne auch mal übers Ziel hinnausschießt und mit zuviel Breitwand-Affinität aus den Boxen schallt. Unter dieser Loudness-Attacke leiden dann teilweise die melodischen Sprenkel des Bandsounds, die zwar immer noch vorhanden sind, in den eröffnenden Minuten aber zumeist gegenüber wuchtig groovende Riffs den Kürzeren ziehen.
Und so wird "Conciousness" dann auch in Teilen zu einer eher anstrengenden Angelegenheit, die einen mit Wucht überrollen möchte, dabei aber teilweise wenig erinnerungswürdige Momente im Gepäck hat. 'The First Daylight' oder 'Life Bereaved Him' sind solche Momente, wo nur die Gitarrensoli für Abwechslung zwischen den Riff-Attacken sorgen und wo sich eben auch die deutlich zu brutal-drückend geratene Produktion am negativsten bemerkbar macht. Doch keine Sorge, Zeitverschendung ist ein Antesten der Platte zumindest für Fans von ähnlich gelagerten Acts wie ORBIT CULTURE nicht, denn sobald die Finnen den Melodien mehr Platz einräumen, werden auch die Songs schlagartig deutlich besser. 'Cease The Vengeance' etwa ist so eine Nummer, bei der die Lead-Gitarren angenehm viel Platz einnehmen und einen schönen Kontrast zum wuchtigen Fundament bilden. Ebenfalls punktet 'The Acrimony' ordentlich, wobei sogar ein paar Black-Metal-Einflüsse ihren Weg in den DIMMAN-Sound finden, während 'Regretful' mit schön groovenden Gitarrewänden und schicken Stakkato-Passagen trotz Verzicht auf große Melodien ebenfalls als Highlight durchgeht.
Restlos begeistert bin ich von "Conciousness" am Ende trotz vereinzelt vorhandener Höhepunkte nicht, denn die dauerhafte Breitwand-Beschallung mit deutlich zu wenig Dynamik geht mir wie bei vielen anderen modernen Scheiben zu sehr auf die Nerven, um je großen Hörspaß aufkommen zu lassen. Und auch Jennas Abgang schmerzt, denn auch wenn ihre Klargesänge nicht über jeden Zweifel erhaben waren, hat sie DIMMAN doch eine melodische und eigenständige Note und damit viel Wiedererkennungswert verpasst, der heuer doch teilweise schmerzlich vermisst wird. Ohne die zweite Gesangsstimme sind die Finnen nämlich nur eine von vielen Stimmen im modernen Wucht-Core-Konzert, die sich nicht nachhaltig für größere Taten empfehlen kann.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs