Gruppentherapie: SATAN'S HOST - "Pre-Dating God"

31.01.2015 | 21:17

Nichts Neues bei Powermetal.de: Gold und damit Titelverteidigung für SATAN'S HOST.

Kollege Stehle bemerkt bei unserer internen Diskussion über "Pre-Dating God" ganz zurecht, dass "die Erfolgsgeschichte dieser Band bei uns im Hause durchaus phänomenal" sei. Seit der Reunion belegte die Band Platz 2 (Soundcheck 02/2011; "By The Hand Of The Devil"), Platz 4 (Soundcheck 12/2011; "Celebration - For The Love Of Satan") und Platz 1 (Soundcheck 12/2013, "Virgin Sails"). Beim ersten Souncheck des neuen Jahres nahmen nun die SATAN'S HOST-Jünger Stehle und Loga gar nicht teil. Und was passiert? Diese Burschen gewinnen schon wieder! Sogar vor der allseits beliebten KENN NARDI-Scheibe. Was ist dran an diesem Satans-Doppel-Braten, der mit Gott ins Bett will? Rüdiger spricht immerhin von der originellsten aktiven US-Metal-Band (zum Review). Sowas muss therapiert werden, richtig?

Obwohl bei SATAN'S HOST einer meiner echt-metallischen Lieblings-Sänger jodelt und SATAN'S HOST regelmäßig hier abräumt, ist "Pre-Dating God" das erste Album der Amis, das ich "richtig" höre. Und es ist die Klang gewordene Erwiderung auf die immer wieder geäußerte These, ich würde keinen traditionellen Metal mögen. Pah! SATAN'S HOST verkörpert hier über achtzig Minuten lang alles, was ich beim Metal liebe. Riff-technische Raserei, druckvoller Sound, Flitzefinger-Soli vom anderen Stern und einen technisch wie auch vom Ausdruck her über jeden Zweifel erhabenen Gesang vom Namensvetter des wagenvorfahrenden Derrick-Assistenten. Seine Stimme scheint mit dem Alter immer kräftiger und variabler zu werden, und auch der seltenere Einsatz der immer noch exzellent gesungenen ganz spitzen Höhen kommt meinem Ohr entgegen. Ja, mit diesem Mann im direkten Vergleich auf dem Prüfstand zu stehen, wirkte sich für die Soundcheck-Konkurrenz bei mir diesmal besonders ungünstig aus. Harry 'The Tyrant' Conklin, this is what devides boys from man!
Ich könnte ja jetzt anfangen, auf der Schlechtigkeit der Sängerlein anderer Soundcheck-Vertreter rumzureiten, aber warum vom göttlichen Adel des vorliegenden Stahls ablenken? "Pre-Dating God" ist achtzig Minuten lang kurzweiligste Fistraiser-Kunst, und einen Tag lang habe ich nichts anderes gar im Sinn gehabt, als mit den Göttern höchstpersönlich auszugehen. Das Album sollte "Dating With Gods" heißen. Kann mir denn einer hier erklären, was das "pre-" soll? Selbst wenn nicht: See you in hell, my friends!

Note: 9,0/10

[Thomas Becker]

Die Stärke von SATAN'S HOST ist offensichtlich: Eine im Black sowie klassischen Heavy Metal wurzelnde Basis, über der jener Sänger thront, der mir so sehr wie kaum ein andere Sirene das Gefühl gibt, dass ich beim Hören so langsam Eier aus Stahl bekomme. Harry Conklin macht eben stets das, was er am besten kann - in diesem Fall das Doppelalbum "Pre-Dating God" (was ein Titel!) veredeln und zu einer durchweg gelungenen Scheibe in der Schnittmenge der Subgenres zu machen, die sich schon mal gerne das Attribut "true" anheften. (Anm. T.B.: Kollege Stehle erklärt den Titel: "Pre-Dating God" soll andeuten, dass Satan der Ältere der beiden Antagonisten sei, außerdem ist es natürlich ein Wortspiel mit "Predating God")
Ich bin mir nicht so sicher, ob die Songs mit einem anderen, weniger eigenständigen Vokalisten überhaupt zünden würden. Aber das sei nur eine kleine Spekulation am Rande, schließlich ist der Tyrant mit voller Kraft zur Stelle. Und das ist gut so. Folgende Kritik muss dennoch erlaubt sein: Die Arrangements wirken bei einigen Songs etwas beliebig. Für mich funktioniert SATAN'S HOST (wie schon auf der letzten Platte) daher auch mehr als Sound- denn als Song-Band. Denn was gesanglich und instrumental geliefert wird, ist ein Schmaus für meine Ohren. Sollte diesem schwarz-silbernen Cocktail in Zukunft der ein oder andere richtige Kracher entspringen, gehe ich mit meiner Wertung locker-flockig nach oben.

Note: 8,0/10
[Oliver Paßgang]

Es ist ja schon lustig, wie so die Wahrnehmungen auseinandergehen, aktuell kann ich das am hier besprochenen Redaktionsliebling festmachen. Schon mit dem Vorgänger wollten die Mannen um den Tyrant nicht so wirklich bei mir zünden. Das Problem eines zu klinischen Sounds hat man mittlerweile beseitigt. Übrig bleibt aber leider immer noch ein Haufen Songs, der für mich nach den ersten paar Nummern nicht mehr besonders abwechslungsreich klingt. Meistens habe ich den Eindruck, immer wieder dieselbe, harmonisch immer auf die gleiche Art angefinsterte und tendenziell beliebige Melodie zu hören, zweifellos dargeboten von einem äußerst fähigen Sänger, der leider nicht ganz mein Fall ist. Was die instrumental-technische Seite angeht, frage ich mich hingegen, was der Kollege Becker, mit dem ich doch sonst meist einer Meinung bin, auf den Ohren hat. Ich zumindest höre keine Soli vom anderen Stern, sondern auch hier viel vom selben Mittelmaß mit wenig Wiedererkennungswert. Sicher gibt es den ein oder anderen ganz coolen Moment oder schmissiges Riff, doch eine derart direkte Symbiose verschiedener Lieblings-Genres von mir habe ich mir jedoch immer spannender vorgestellt.

Note: 5,0/10

[Christian Schwarzer]

Ja richtig, auch "Pre-Dating God" ist wie die im Soundcheck vertretenen Werke von KENN NARDI und PERIPHERY ein Doppelalbum, aber SATAN'S HOST schafft es irgendwie, das zweiteilige Unterfangen so kurzweilig und knackig wie nur irgendwie denkbar wirken zu lassen. Und sowohl auf dem ersten, als auch auf dem zweiten Teil steppt der Traditions-Bär: Geiles Riffing, bärenstarke Ohrwürmer, astreiner Metallsound und natürlich das wunderbare Stimmchen ("Stimmchen", ernsthaft? - d. Red.) Harry Conklins, das sind allesamt Punkte, die dieses Mammutwerk mit Klasse versorgen. Es macht unheimlich viel Spaß, sich peu à peu seine Lieblinge aus den beiden Rundlingen auszusuchen und, wie in meinem Fall, bei Stücken wie 'Hell's Disciples', 'After The End', dem GRIM REAPER-Cover 'See You In Hell' und natürlich 'Soul Wrent' voller Freude die Metal-Sau (Wie jetzt Marcel: Sau oder Bär? - T.B.) herauszulassen. Was soll ich euch sagen? "Pre-Dating Gods" macht, auch wenn ich "Part I" leicht favorisiere, in seiner Gesamtheit einen äußerst starken, energischen und hoch abwechslungsreichen Eindruck und ist das bisherige Sahnehäubchen auf dem SATAN'S HOST-Eisbecher, den ich "Diskographie mit neun hochklassigen Full-length-Alben" nenne.

Note: 9,0/10
[Marcel Rapp]


Mehr zu diesem Album:

Soundcheck 01/2015
Review von Rüdiger Stehle

Redakteur:
Thomas Becker

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