Perlen der Redaktion: Maik Englichs Highlights 2024

02.01.2025 | 13:30

Das Jahr 2024 war ein großartiges Jahr. Zumindest in musikalischer Hinsicht; was in der Welt und der Politik geschieht, will ich hier nicht thematisieren, denn hier soll es um Musik und nichts als Musik gehen.

Was ich aber thematisieren möchte, ist mein erstes komplettes Jahr als Mitglied dieses fantastischen Teams. Wenn mir letztes Jahr jemand gesagt hätte, dass meine Haupttätigkeit Interviews sein würden, hätte ich wohl noch laut losgelacht. Aber obwohl ich noch immer nervös bin, kurz bevor die Zoom-ichSession startet, macht es mir sehr viel Spaß und ein Lob geht hier auch an alle, ausnahmslos alle meine bisherigen Gesprächspartner. Jeder hat sich Zeit genommen, hat bereitwillig auf jede Frage geantwortet und mir nie das Gefühl gegeben, nur einer von Hunderten von Menschen zu sein, mit denen derjenige mal wieder sprechen muss. Darüber, dass Marcel mir, dem totalen Anfänger, auch absolute Hochkaräter überlassen hat, reibe ich mir manchmal ungläubig die Augen, aber wenn ich auf den wachsenden Ordner mit geführten Interviews schaue, dann träume ich nicht, sondern lebe einen kleinen Traum.

Und allen, die im Hintergrund daran arbeiten, dass der POWERMETAL.de-Laden läuft; das Verteilen der Musik für die Reviews, die Akkreditierungen, das Lektorat etc.: Ihr seid großartig und immer eine Hilfe, wenn man als Neuling feststeckt. Besonderer Dank meinerseits geht hier an Hanne!

Ansonsten merke ich: Die Kinder sind erwachsen, ich habe zum einen mehr Zeit und auch das Kleingeld, Konzerte und Festivals zu besuchen, was ich daher im letzten Jahr so häufig wie nie zu vor getan habe. Für ihr Verständnis dafür und dass sie mir die Zeit lässt, die ich dafür und auch für POWERMETAL.de opfere, gebührt meiner Frau auch ein riesiges Dankeschön! Und das Gute ist: 2025 sieht ähnlich aus und mit der Live-Reunion von SAVATAGE, dem "Rock Hard"- und dem "RockHarz"-Festival sowie einem HELLOWEEN-Konzert an Halloween sind schon mal ein paar Highlights fix gesetzt. Und ich bin sicher, dabei wird es nicht bleiben!

So, nun aber zur Musik des Jahres 2024. Neben unzähligen etablierten Hochkarätern wie JUDAS PRIEST, BRUCE DICKINSON, SONTA ARCTICA, ACCEPT, AXEL RUDI PELL, ORDEN OGAN, NIGHTWISH, SAXON oder HAMMERFALL, die alle hervorragende neue Alben abgeliefert haben, waren es in diesem Jahr die kleineren Bands, die mich begeistert haben und auch nach langem Überlegen immer wieder die vorderen Plätze meiner Top Ten erklommen haben. Bands, deren neue Alben erst gegen Mitte Dezember bei mir eingetrudelt sind, wie DISTANT PAST, STRANGER VISION oder SILENT WINTER konnte ich leider nicht mehr berücksichtigen.

Turbokill ChampionBeim zweiten Album der Band TURBOKILL namens "Champion" ist der Name Programm, kein Album hat mich im Jahr 2024 so sehr begeistert, wie dieser im positiven Sinne old-schoolige Ausbruch an positiver Energie. Die zehn Punkte, die ich in meinem Review vergeben habe, stehen immer noch, das Album hat bis heute keine Abnutzungserscheinungen gezeigt. Und wenn ich mal wieder in mein Schneckenhaus kriechen möchte, denke ich an diese Songs, an ihre Botschaft und kriege meinen Hintern verdammt nochmal hoch! Ich hoffe, dass TURBOKILL jetzt dranbleibt und mit den nächsten Alben den Anschluss an die Spitze der Szene schafft, das Zeug dazu hat die Band.

 

 

 

Winterborn Break Another DayDirekt danach, und eigentlich ist es mein zweiter Platz eins, kommt das Comeback-Album von WINTERBORN. Die Schweden legen nach gut 15 Jahren ihr drittes Album "Break Another Day" vor und steigern sich gegenüber zwei hochklassigen Vorgängern um Längen. Den langwierigen und schmerzhaften Produktionsprozess hört man "Break Another Day" nur selten an. Und obwohl die Musik eine gewisse nordische Schwermut nicht verleugnen kann, zeugen auch hier die Texte von Lebensmut, dem Überwinden von Schwierigkeiten und dem Durchhalten. Und das ist heutzutage so wichtig.

 

 

 

Fellowship The Skies above EternitySchwermut ist etwas, was der dritte Platz nicht kennt, FELLOWSHIP liefert den absoluten Happy-Hippo-Metal-Overkill ab, um meinen Kumpel Metal Marcus zu zitieren. Für viele wird die englische Version von skandinavischem und italienischem Power Metal im Stile von TWILIGHT FORCE oder RHAPSODY OF FIRE viel zu zuckerig sein, aber bei mir trifft diese Musik genau den richtigen Nerv und die wundervolle und zugleich ungewöhnliche Stimme von Sänger Matthew Corry mein Herz und er bewahrt die Truppe davor, in allzu kitschige Regionen abzudriften. Textlich vertont man wieder eine selbsterdachte Fantasy-Geschichte. Dieser Band gehört die Zukunft in ihrem Segment!

 

 

 

Hammer King König und KaiserDer HAMMER KING ist bei Album Nummer sechs angekommen. 'König und Kaiser' heißt der Titelsong des 2024er Werkes, das wieder etwas härter geworden ist als die beiden Vorgänger. Seitdem die Truppe bei Napalm Records unter Vertrag steht, geht es für Titan Fox und seine Jungs stetig bergauf, und live liefert die Band ebenfalls ab, egal ob im kleinen Club oder auf einer Festivalbühne in aller Herrgottsfrühe. Daumen und Hammer hoch, die Welt braucht ihn, den HAMMER KING!

 

 

 

 

 

Krilloan The Return of the HeraldsDie über alle Herren Länder verteilte Band KRILLOAN um den schwedischen Bandleader Klas Holmgren ist bei Album Nummer zwei angelangt. Man spürt, dass die Beteiligten die Musik, die sie spielen einfach nur machen, weil sie Bock darauf haben. Aus jeder Note trieft die Verehrung für die großen Vorbilder, ohne dass "Return Of The Heralds" in pures Kopieren versinkt. Thematisch geht es auch hier tief in die High-Fantasy. Spaßig: Der Text des Stücks 'Kings Of The Iron Hill' besteht zum Großteil aus Songtiteln von BLIND GUARDIAN.

 

 

 

 

Veonity The Las ElementVEONITY hat etwas getan, das vielen Bands das Genick gebrochen hat, die Band hat einen neuen Sänger in ihre Reihen aufgenommen. Isaak Stenvall, den man von LANCER kennen könnte, hat allerdings niemanden ersetzt! Der bisherige Sänger & Gitarrist Anders Sköld möchte sich auf das Gitarrenspiel fokussieren und so ergänzt Isaak das bisherige Line-up. Und wie klingt das? Großartig! Nicht, dass Anders schlecht gesungen hätte, aber hat man sich an die andere Stimme auf "The Final Element" gewöhnt, kann man nur attestieren, dass der Neue einen prima Job abliefert. Und die Songs? Wie gewohnt liefert VEONITY epischen, melodischen Power Metal mit Fantasytexten, da hat sich nichts dran geändert. Zum Niederknien gut. Und eines der besten Coverartworks 2024 hat das Abum ebenfalls.

 

 

Skyeye New HorzionsSKYEYE aus Slowenien enttäuscht mich ebenfalls nicht und liefert das beste IRON MAIDEN-Album ab, das in diesem Jahr erschienen ist, wobei die Einflüsse des großen Vorbilds dieses Mal gar nicht so sehr im Vordergrund stehen, wie auf dem famosen Vorgänger. Diesmal hat auch DIO einen großen Anteil am Sound, der aber trotz spürbarer Vorbilder immer mehr an eigener Kontur gewinnt. Ich bin sehr gespannt, wohin der Weg von SKYEYE noch gehen wird.

 

 

 

 

 

Legions of the Night DarknessLEGIONS OF THE NIGHT ist schuld, dass im Jahr 2021 meine Liebe für SAVATAGE wieder zu Tage gefördert wurde. Während des Corona-Sommers 2021 haben mich das Debüt "Sorrow Is The Cure" und die SAVATAGE-Diskografie auf stundenlangen Radfahrten begleitet.
Auf dem mittlerweile dritten Album "Darkness" schreibt Jens Faber zusammen mit Sänger Henning Basse seine Version davon, wie Musik, die von SAVATAGE inspiriert ist, klingen könnte, um ein weiteres Kapitel fort. Und auch wie bei SKYEYE formt sich langsam, aber sicher eine gewisse Eigenständigkeit. Aber auch auf dem nächsten LEGIONS OF THE NIGHT-Album das SAVA-Cover als Abschlusstrack nicht vergessen, bitte! Denn auf "Darkness" zeigt Henning Basse mit 'Tonight He Grins Again', dass er ein würdiger Vertreter für Jon Oliva auf der 2025er Tour von SAVATAGE wäre. Verdammt, klingt das gut. Das eigene Material steht dem aber in nichts nach, nicht dass das jemand falsch versteht.

TNL Of Wrath And RuinTHUNDER AND LIGHTNING aus Berlin! "Of Wrath And Ruins" heißt das neue Album, das wieder mal im Eigenvertrieb erschienen ist. Warum so ein qualitativ hochwertiges Werk nicht über ein Label erscheint, ist wohl eines der unergründlichen Geheimnisse der Musikwelt. Zwischen IRON MAIDEN und ICED EARTH, melodischem US-Power-Metal und kratzigem Thrash spielt die Band ihre Version von Metal, die anscheinend für zu viele zwischen den Stühlen sitzt. Zu Unrecht! Hochprofessionell produziert rasiert THUNDER AND LIGHTNING einen Großteil der Konkurrenz und Jünger von Bands wie VICIOUS RUMORS oder auch PRIMAL FEAR, TESTAMENT oder den oben genannten Vertretern sollten hier mal reinhören und dann ganz schnell ihre Bestellungen bei der Band auslösen! Ach ja: Die Jungs sind schuld daran, dass ich mich während Corona mit dem Thema Podcasts beschäftigt habe. Die Band hat in ihrem eigenen TNL-Metal-Podcast über "Senjutsu" von IRON MAIDEN gesprochen. Nachdem ich die bis dahin erschienenen TNL-Folgen durchgehört hatte, bin ich bei einem Podcast namens "Pommesgabel" hängengeblieben, und wollte Marcel auf dem "Rock Hard" 2023 nur sagen, wie toll ich den Podcast (und POWERMETAL.de) finde - und der Rest ist Geschichte.

Ad Infinitum AbyssZu guter Letzt kommt mit AD INFINITUM eine Band, die ich gar nicht mögen dürfte, wenn man sich die ersten neun Alben in diesem Artikel so anschaut. Warum nicht? Weil AD INFINITUM modernen, alternativen Metal mit symphonischer und ziemlich poppiger Note spielt. Und es gibt keine Fantasy-Texte! Und trotzdem hat mich das Album an Hirn und Herz gepackt und bisher nicht mehr losgelassen. Auch wenn es bereits Album Nummer vier ist, klingt das hier frisch und frei wie ein Debüt, was es - in gewisser Weise - ja auch ist, zumindest der Beginn eines neuen Kapitels in der Bandgeschichte. Mit Melissa Bonny hat AD INFINITUM die aktuell wohl beste Sängerin der Szene an der Bandfront, die junge Dame deckt ein Vokalspektrum ab, das einem einfach nur Respekt abnötigt. Und das auch live! Meine Güte, wie spielend leicht dieses engelsgleiche Wesen von betörend-melodischem Gesang zu wüstem Keifen und Röhren und zurück wechselt, ist beeindruckend. Zudem sind alle zehn Songs auf "Abyss" absolut hittauglich, und wer ein Video am Tetraeder in Bottrop dreht, hat eh meine Sympathie gewonnen.

Dominum CoverAls Bonus möchte ich noch das Zweitwerk der Zombie-Horde DOMINUM nennen, das aber offiziell erst NACH Abgabe dieses Polls erschienen ist, und daher außer Konkurrenz läuft. Da ich aber das Review und das Interview zu "The Dead Don't Die" geschrieben bzw. geführt habe, durfte ich das Album schon seit einige Zeit hören und kann nur sagen: In dem, was DOMINUM tut, geht das nicht besser. Klar ist der Metal poppig und eingängig und somit sicher nicht jedermanns Sache, aber in den letzten Wochen habe ich kaum ein Album öfter gehört. Knapp 38 Minuten beste Unterhaltung! Lang lebe Dr. Dead! Ich gestehe, ich wurde endgültig zombiefiziert!

Live hat in 2024 das Doppel-Release-Konzert von SCANNER und RAVENSTINE den Anfang gemacht, im Vorprogramm hat NECK CEMETARY so sehr überzeugt, dass mein Begleiter Stefan gleich Karten für das VISIGOTH-Konzert gekauft hat, wo die Jungs ebenfalls als Opener aufgetreten sind. Dass Stefan mit VISGOTH eine weitere großartige Band für sich entdeckt hat, war ein toller Nebeneffekt. Beide Male hat NECK CEMETERY alles gegeben! Dann hat mich der königliche Doppelschlag geplättet, als HAMMER KING im März als Support der WARKINGS das Turock in Essen zum Beben gebracht hat. Am Jahresende an gleicher Stelle habe ich dann zum ersten Mal überhaupt IRON SAVIOR sehen dürfen, im Vorprogramm von MYSTIC PROPHECY, die ich im Jahr 2024 ganze dreimal live genießen durfte! Damit haben Lia und Hanno die Krone auf - so oft habe ich eine einzelne Band noch nie in einem Jahr gesehen. Und Hanno habe ich sogar viermal in Aktion erlebt, da er ja auch bei RAVENSTINE trommelt. Somit war er einer der ersten und der letzte Schlagzeuger, die mir live in diesem Jahr die Trommelfelle versohlt haben. In der Rudolf-Weber-Arena zu Oberhausen hat mich POWERWOLF beeindruckt. Wie professionell und groß die Truppe durch harte Arbeit geworden ist, nötigt mir eine Menge Respekt ab. RHAPSODY OF FIRE hat wieder mal im Turock (das Ding wird noch zu meinem zweiten Wohnzimmer) vor kleiner Kulisse mit viel Herzblut abgeräumt und es geschafft, eine Wall of Death und einen kleinen Circle-Pit zu initiieren. Da sag noch einer symphonischer Metal sei langweilig.

Auf dem "Rock Hard"-Festival konnte ich einen Teil der POWERMETAL.de-Redaktion live und in Farbe treffen, was ein eh immer tolles Festival nochmal auf ein ganz anders, bockstarkes Level gehoben hat! Danke hier an dieser Stelle an meine Festival-Crew!
Rock Harz 2024Auch das "RockHarz"-Festival war ein Genuss, nicht nur wegen der völlig entspannten Begleitung durch meinen Brother in Metal, Stefan R., sondern auch wegen der großartigen Zeit mit mehreren POWERMETAL.de-Kollegen und -Kolleginnen. Das war wunderbar und wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Und dank eines kleinen Weihnachtswunders (an dem mal wieder mein Bruder Stefan, der nur einen anderen Vater und auch eine andere Mutter hat, beteiligt ist - Du verrückter Kerl!) bin ich auch 2025 wieder dabei!

Dann – und vor allen Dingen - möchte ich mich noch bei euch bedanken, den Lesern und Leserinnen dieses Magazins! Bleibt uns auch 2025 treu, empfehlt uns weiter, spart nicht mit Lob und natürlich auch Kritik, folgt uns auch gern auf Social Media und so weiter und so fort. Danke für eure Treue und euren Support!

 

Foto Credit: Stefan Ripkens (RockHarz 2024)


Rang Band Album
01. TURBOKILL Champion
02. WINTERBORN Break Another Day
03. FELLOWSHIP The Skies Above Eternity
04. HAMMER KING
König und Kaiser
05. KRILLOAN Return of The Heralds
06. VEONITY The Final Element
07. SKYEYE New Horizons
08. LEGIONS OF THE NIGHT
Darkness
09. THUNDER AND LIGHTNING
...Of Wrath and Ruin
10. AD INFINITUM
Abyss
11. ENSIFERNUM Winter Storm
12. ORDEN OGAN
The Order Of Fear
13. HAMMERFALL Avenge The Fallen
14. JUDAS PRIEST
Invincible Shield
15. INNER WISH
Ash Of Eternal Flame
16. ACCEPT Humanoid
17. WINTERSUN Time II
18. BRUCE DICKINSON
The Mandrake Project
19. FIFTH ANGEL
When Angels Kill
20. SCANNER The Cosmic Race

Redakteur:
Maik Englich

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