Redaktionspoll 2023 - die Auswertung
15.01.2024 | 15:13Der Jahreswechsel ist nicht nur die Zeit für oftmals zu früh verworfene Neujahrsvorsätze, sondern auch immer für den Rückblick auf das vergangene Jahr. Natürlich haben wir es uns erneut nicht nehmen lassen, in unserer Redaktion nachzuhören, welche Alben, Songs und natürlich Konzerte denn nun die besten des vergangenen Kalenderjahres waren. Insgesamt 28 Redakteure haben sich dafür das Gehirn zermartert, um ihre eigenen Rankings zu erstellen. Die Ergebnisse präsentieren wir euch nun an dieser Stelle.
Der Sieg in Sachen "Album des Jahres" geht dabei in diesem Jahr in die Bay Area und erreicht dort niemand geringeren als die wohl größte Metalband des Planeten. Ja, richtig gelesen, die Goldmedaille unseres Jahrespolls geht an METALLICA und "72 Seasons". Dabei wurde der Silberling, der Hetfield und Co. insgesamt wieder mehr zu den Thrash-Metal-Wurzeln und vor allem den Einflüssen der New Wave of British Heavy Metal zurückführte, bei Veröffentlichung von der Fangemeinde durchaus zwiegespalten aufgenommen, doch insgesamt wurde der nach den ersten 18 Jahren des menschlichen Lebens benannte Silberling neunmal genannt und erreichte dabei sogar zweimal die Pole Position. Aber auch in unseren heiligen Hallen gibt es andere Meinungen zu "72 Seasons", doch dazu später mehr. Erst einmal geht es weiter mit dem nächsten Rang auf dem Treppchen, den mit CIRITH UNGOL eine weitere Legende einstreichen konnte. Ähnlich wie der Sieger konnte auch "Dark Parade" zwei erste Plätze einheimsen, wurde aber insgesamt nur siebenmal genannt, obwohl die US-Amerikaner erneut auf beständig hohem Niveau ihren epischen Heavy Metal servieren. Komplettiert wird das Stockerl schließlich von einer weiteren Legende, denn Bobby Blitz und OVERKILL sind auch in unseren Soundchecks eine verlässliche Größe und haben mit "Scorched" erneut ein starkes Speed-Thrash-Werk abgeliefert, das insgesamt zehn Kollegen zu einer Nennung in den Top 20 bewegen konnte.
So weit, so vorhersehbar. Die nächsten drei Plätze sind da aber schon deutlich überraschender, denn dass JAG PANZER mit "The Hallowed" so ein Monster von einem Album vorlegen würde, war nicht unbedingt zu erwarten. Und auch IN FLAMES durfte sich zuletzt nur an wenig Beachtung in unseren Jahresendabrechnungen erfreuen, doch mit "Foregone" kehren die Schweden zu den melodischen Todesstahl-Wurzeln zurück, ohne die kommerziell eingängigeren Entwicklungen der letzten Jahre komplett zu verwerfen. IRON SAVIOR ist auf dem sechsten Rang schließlich zwar eine verlässliche Größe im deutschen Power Metal, doch dass die Hamburger anno 2023 mit einem Kracher wie "Firestar" glatte sieben Redakteure überzeugen können, hätte man vor Release auch nicht unbedingt erwartet.
Die übrigen Einträge der Top 20 verteilen sich danach gut auf altbekannte Größen und vielversprechende "Newcomer". So dürfen sich die kanadischen Prog-Rocker CROWN LANDS über den 15. Rang freuen, während Michael Poulsen mit seinem neuen Projekt ASINHELL ebenfalls so gerade die Top 20 knackt. Mich persönlich erfreut auch die hohe Platzierung für SULPHUR AEON (Rang 8) und das tolle "Seven Crowns And Seven Seals"-Album, das auch mich mit tollen Riffs und düsteren Melodien begeistern konnte. IMMORTAL, HEXVESSEL (übrigens mit gleich zwei Nennungen auf der Pole Position), PRIMORDIAL, MEGATON SWORD und auch KK'S PRIEST sind dagegen schon eher Bands, deren Platzierung in den Top 20 angesichts ihres Standings innerhalb der Redaktion niemanden überraschen sollte. Wobei auch alteingesessene Metal-Hasen erst einmal ein starkes Album produzieren müssen, was übrigens neben den gerade genannten Bands auch SORCERER gelang, die trotz epischer Doom-Töne auf dem elften Rang über die Linie gehen. Hier jetzt für euch einmal die komplette Top 20 in der Übersicht:
Rang |
Band | Album |
01. | METALLICA |
72 Seasons |
02. | CIRITH UNGOL |
Dark Parade |
03. | OVERKILL |
Scorched |
04. | JAG PANZER |
The Hallowed |
05. | IN FLAMES |
Foregone |
06. | IRON SAVIOR |
Firestar |
07. | TANITH |
Voyage |
08. | SULPHUR AEON |
Seven Crowns And Seven Seals |
09. | FIFTH ANGEL |
When Angels Kill |
10. | PRIMORDIAL |
How It Ends |
11. | SORCERER |
Reign Of The Reaper |
12. | IMMORTAL |
War Against All |
13. | KKs PRIEST |
The Sinner Rides Again |
14. | WYTCH HAZEL |
IV: Sacrament |
15. | CROWN LANDS |
Fearless |
16. | HEXVESSEL |
Polar Veil |
17. | MEGATON SWORD |
Might & Power |
18. | THE NIGHT ETERNAL |
Fatale |
19. | SACRED OUTCRY |
Towers Of Gold |
20. | ASINHELL |
Impii Hora |
Da METALLICA bereits die Alben-Kategorie dominiert hat, dürfte es niemanden überraschen, dass die Thrash-Helden auch direkt drei Songs in unseren "Songs des Jahres" platzieren konnten. Allerdings herrscht in der Redaktion klare Uneinigkeit über den Favoriten auf "72 Seasons", weshalb 'If Darkness Had A Son', 'Too Far Gone' und der Titeltrack nur auf den Plätzen acht und neun landen. CIRITH UNGOL hat dagegen auf der dunklen Parade einen klaren Höhepunkt abgeliefert und streicht folgerichtig mit 'Sailor On The Seas Of Fate' den Sieg ein. Nur knapp dahinter platziert sich IN FLAMES mit dem Single-Hit 'Meet Your Maker' und das Treppchen wird schließlich von FIFTH ANGEL und 'We Are Immortal' komplettiert. Besonders erwähnenswert finde ich aber den vierten Rang, denn trotz eines grandiosen Albums spielte PETER GABRIEL in unseren Top 20 keine Rolle. Wenigstens der Titeltrack des neuen Langdrehers "i/o" konnte unsere Redakteure aber überzeugen. Wie sich der Rest der Top 10 darstellt, könnt ihr in der folgenden Tabelle nachlesen.
Rang |
Band | Song |
01. | CIRITH UNGOL |
Sailor On The Seas Of Fate |
02. | IN FLAMES |
Meet Your Maker |
03. | FIFTH ANGEL |
We Are Immortal |
04. | PETER GABRIEL |
i/o |
05. | CROWN LANDS |
Starlifter: Fearless Pt. II |
06. | IMMORTAL |
Blashyrkh My Throne |
07. | ASINHELL |
Fall Of The Loyal Warrior |
08. | METALLICA |
If Darkness Had A Son |
09. | METALLICA |
Too Far Gone |
09. | METALLICA |
72 Seasons |
09. | TANITH |
Never Look Back |
Ich weiß, so langsam wird es etwas vorhersehbar, aber auch in Sachen "Die besten Livebands des Jahres" hat am Ende das Flaggschiff des Thrash Metals die Nase vorne, denn gleich drei Redakteure fühlten sich von METALLICA auf der gigantischen Stadiontour zu "72 Seasons" am besten unterhalten. Zugegeben, der Aufbau mit den gigantischen Türmen und der runden Bühne in der Mitte eines Fußballstadions ist nicht nur innovativ, sondern auch wirklich beeindruckend. Daneben erhielt nur noch NESTOR ebenfalls drei Nennungen, um so auf dem zweiten Rang dieser Kategorie über die Ziellinie zu gehen, während alle übrigen Bands nur ein- oder zweimalig genannt wurden.
In der Breite scheint es also ein sehr unterhaltsames Konzertjahr gewesen zu sein. Gleiches gilt übrigens auch für das "Artwork des Jahres", denn mit HEXVESSELs "Polar Veil", IN FLAMES' "Foregone", THE FLOWER KINGS' "Look At You Now", TRIUMPH OF DEATHs "Resurrection Of The Flash" und dem URIAH HEEP-Langdreher "Chaos & Colour" werden gleich fünf Alben hier von zwei Redakteuren nominiert. Ähnlich verteilt ist auch die Auswertung beim "Newcomer des Jahres", wobei ASINHELL gleich dreimal auf dem ersten Platz genannt wird, während ALL FOR METAL und NINE ALTARS die weiteren Positionen besetzen. Bevor ihr euch jetzt aber schon über die Abwechslung freut, beginnen wir auch den letzten Teil unserer Nachlese wieder mit dem Namen METALLICA, denn auch bei der "Album-Enttäuschung des Jahres" hat am Ende "72 Seasons" die Nase vorne. So eindeutig großartig wie es dank unseres Polls den Anschein macht, ist der Silberling also nicht, denn auch zwei unserer Kollegen empfanden die Platte als herbe Enttäuschung und hätten sich von dem Thrash-Titan mehr erhofft.
Schlussendlich möchten wir den Blick dann noch einmal auf POWERMETAL.de richten, denn erneut haben wir euch und die Kollegen nach ihrem liebsten Artikel auf unserer schönen Seite gefragt. Die Antworten waren recht eindeutig und stellten vor allem unseren umfassenden MANOWAR-Diskografie-Check und die herrlich süffisant benannte Reise durch die Liste der besten Longtracks namens "Listig: Wer hat den Längsten" in den Vordergrund. Beide Artikel-Reihen dürften auch ein paar Wochen nach Erscheinen definitiv noch einmal einen Blick wert sein, sprudeln sie doch beide nur so vor fachlicher Expertise unserer diversen Kollegen.
Und damit sind wir auch schon am Ende unseres Redaktionspolls angekommen. Spannend bleibt aber die Frage, ob ihr das Jahr ähnlich gehört habt oder im Gegensatz zu uns zu einem komplett anderen Ergebnis kommt. Das alles erfahren wir in Kürze bei der Auswertung unseres jährlichen Leserpolls. Bis dahin wünscht euch die gesamte Redaktion einen guten Start ins neue Jahr, Gesundheit und hoffentlich viele spannende neue Veröffentlichungen und Konzerte im Jahr 2024.
- Redakteur:
- Tobias Dahs