Perlen der Redaktion: Mahoni Ledls Highlights 2018
05.01.2019 | 23:40Der verrückte Hutmacher, eine äußerst attraktive Lady und vier tapfere Schwaben belegen meine diesjährigen Top3-Alben-Plätze.
2018 - für den einen ein Jahr voller Highlights, für den anderen hat es eher maue Kost abgeworfen und der Dritte spricht von viel Durchschnitt auf dem Veröffentlichungsmarkt. An dieser Stelle wollen wir unserem Redaktionspoll vorgreifen und lassen unsere Kolleginnen und Kollegen zu Wort kommen. Welche Scheiben haben es in die Top-20 geschafft und warum? Viel Spaß beim Lesen!
Lasse ich das Metal-Jahr 2018 vor meinem inneren Auge Revue passieren, komme ich unweigerlich zum Schluss, dass es sich abermals um ein sehr gutes, aber nicht bahnbrechendes Veröffentlichungsjahr handelte. Durchaus erblickten einige erstklassige Alben das Licht der Welt, jedoch waren nur wenige dabei, denen man vorneweg und auf lange Sicht Klassikerstatus zutraut.
Hier meine Top20-Alben, die teilweise aber durchaus Klassikerpotenzial aufweisen. Beginnen will ich mit den sogenannten jungen Wilden, die durch ihre meist noch unverbrauchte, unbekümmerte Herangehensweise unsere Szene bereichern und mich immer wieder mit starken Releases in Ekstase versetzen. Den Anfang dabei macht DEMONS DREAM aus Heidenheim, die mit dem komplett in Eigenregie erschienenen "Battle Cry" wohl die beste True-Metal-Eigenproduktion seit Jahren veröffentlichte. Die Schwarzwälder BLACKSLASH bedienen mit "Lightning Strikes Again" die melodische oldschool Metal-Fraktion und spielen genau die Musik, die ihre Eltern damals schon so großartig fanden. BLADE KILLER aus Los Angeles schoss mit dem Debüt "High Risk" einen dermaßen hell leuchtenden Boliden in die Umlaufbahn, der Fans von alten IRON MAIDEN in helle Ekstase versetzen müsste. In Portugal steht seit dem Erscheinen von TOXIKULLs "The Nightraiser"-EP die Richterskala ununterbrochen auf Zehn, denn diese räudige Speed-Metal-EP kommt einem gewaltigen Erdbeben gleich. Schweden, ein Land, das scheinbar täglich hochtalentierte Metal-Bands zu Tage fördert, hat mit MAD HATTER und dem selbstbetitelten Debütalbum einen weiteren Diamanten ans Tageslicht befördert, der allen HELLOWEEN-Anhängern der "Keeper"-Ära ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern müsste.
Die hübsche und zudem überaus talentierte Multi-Instrumentalistin LADY CATMAN veröffentlichte mit "Eyes Wide Open" mein persönliches Überraschungsalbum 2018, das durch mitreißendes Gitarrenspiel, erstklassige Kompositionen und traumhafte Sängerwahl (Warrel Dane, Henning Basse, Todd Michael Hall, Schmier, Heli Reißenweber) durchweg zu begeistern weiß. Aus Down Under kommt eines der frischest klingenden Power-Metal-Werke 2018 (ich meine hier richtigen Power Metal ohne Keyboards und Firlefanz), wofür sich ESPIONAGE mit dem druckvoll produzierten Album "Digital Dystopia" verantwortlich zeigt. LECHERY glänzt auf "We Are All Born Evil" mit einem Potpourri voller mitreißender Echt-Metal-Mitgröhlhymnen. Von Schweden aus geht's direkt weiter ins kalte Norwegen zu TOMORROW'S OUTLOOK, die mit "A Voice Unheard" ein faszinierendes Konzeptalbum mit drei verschiedenen Sangesbarden, unter anderem Ralf "The Metalgod" Scheepers am Gesang, kreierte. Im Saarland steht mit HAMMER KING die Krönung der neuen Metal-Kings kurz bevor, die mit ihrem stark an alte MANOWAR erinnernden "Poseidon Will Carry Us Home" ganze Arbeit leisteten.
AMORPHIS, AXXIS, MOB RULES und auch METAL CHURCH bewiesen mit ihren jeweils aktuellen, erstklassigen Veröffentlichungen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. JUDAS PRIEST kredenzte der dürstenden Fangemeinde mit "Firepower" das wohl beste Priester-Album seit seligen "Painkiller"-Zeiten. "Live In Overhausen" aus dem Hause OVERKILL stellt eines der besten Live-Alben dieses Jahrzehnts dar und gehört zweifelsohne in jede anständige Thrash-Metal-Sammlung. Alex Beyrodt lässt mit seinem VOODOO CIRCLE und der Scheiblette "Raised On Rock" David Coverdales Weiße Schlange ziemlich blass aussehen. HARDCORE SUPERSTAR gelang mit "You Can't Kill My Rock' N' Roll" die wohl partytauglichste Scheibe des Jahres und ganz nebenbei auch die bisherige Bestleistung. Aus Schwaben kommt die Musik - oder zumindest so ähnlich könnte man wohl meine letzten beiden Empfehlungen umschreiben. BRAINSTORM zementiert mit "Midnight Ghost" scheinbar mühelos den Status als beste Power-Metal-Band Europas, ungestüm angeführt von Herrn Andy B. Franck, einem der wohl besten Metal-Sänger weltweit.
Mein persönliches Album des Jahres wurde ebenfalls im Schwabenländle geschmiedet und vom feinen, schwäbischen Ulmer Platten-Label El Puerto Records veröffentlicht. Es handelt sich hierbei um eine der sympathischsten und ehrlichsten Bands im Busisness, die Rede ist von UNDERTOW. Das Quartett entfachte mit seinem exquisiten Album "Reap The Storm" tatsächlich einen solch heftigen Sturm in mir, dass er auch nach gefühlt hundertfacher Einfuhr absolut nichts von seiner Intensität einbüßte. Eine perfekte Veröffentlichung, welche durch brillante Kompositionen, ein phantastisches Artwork, bis hin zur großartigen Produktion in allen Bereichen restlos zu begeistern weiß! Well done! Die Vorfreude auf das kommende Jahr ist bei mir jedenfalls schon mal riesengroß.
Die Top20-Alben in der Übersicht. Mit einem Klick auf den Albumnamen gelangt ihr - soweit vorhanden - zur Rezension.
- Redakteur:
- Mahoni Ledl