Perlen der Redaktion: Marius Lührings Highlights 2018

18.01.2019 | 22:40

2018 steckte voller Melodien - von alten Bekannten und aufregenden Neustartern.

2018 - für den einen ein Jahr voller Highlights, für den anderen hat es eher maue Kost abgeworfen und der Dritte spricht von viel Durchschnitt auf dem Veröffentlichungsmarkt. An dieser Stelle wollen wir unserem Redaktionspoll vorgreifen und lassen unsere Kolleginnen und Kollegen zu Wort kommen. Welche Scheiben haben es in die Top-20 geschafft und warum? Viel Spaß beim Lesen!

Ein ganzes Musikjahr Revue passieren zu lassen, fällt mir nie leicht. Meist durchforste ich meine digitale Musikdatenbank nach der Jahreszahl und versuche, das Gefundene in geordnete Bahnen zu bringen. Erst dabei fällt mir dann auf, wie viele wunderschöne Alben eigentlich erschienen sind. Gerade das vergangene Jahr kann ich vor dem geistigen Auge kaum fassen, zu viel ist privat passiert (Hochzeit, Geburt meines Sohns), das mich von der Musik abgelenkt hat. Durchstöbere ich nun mein Archiv fällt aber auf, wie sehr mich 2018 bereichert hat. Das Erstellen einer Top-20 gelang bei der Fülle an großartigen Produktionen mit Leichtigkeit. Es ergab sich eine wundervolle Mixtur aus alten Helden, die mich seit Jahren begleiten, und feinen Newcomern.

Angeführt wird meine Liste allerdings von meinen jahrelangen Begleitern BRAINSTORM. "Midnight Ghost" ist ohne Zweifel das beste Album der Ostwürttemberger seit "Soul Temptation" und das einzige Album mit einer glatten 10er-Bewertung des Jahres. Eine große innere Diskussion über den Anführer meines Jahrespolls musste ich also nicht führen. Auf Rang zwei manifestiert sich WYTCH HAZELs Zweitschlag "II: Sojourn", der mich mit erneut eigensinnig leichtem England-Metal in Glückseligkeit swingte. Die jungen Nordengländer machen sehr deutlich, dass das 2016er Debüt keine Einmaligkeit war und setzen zwei Jahre später sogar noch einen drauf. Die Bronzemedaille darf sich mit JOACHIM WITT ein weiterer Lebensbegleiter abholen. "Rübezahl" verbindet das beste der neuen Electro-Phase mit Anleihen der harten Bayreuth-Ära und vor allem 'Leben und Tod' setzte sich direkt mit ausgeprägtem Vollbart in einer Ecke meines Hirns fest.

Die weiteren Plätze belegen mit den SEVEN SISTERS und ICE WAR zwei weitere klassische Bands, die mit ihrem Zweitschlag ihr schon tolles Debüt noch überbieten konnten. Zwar fällt der folkige Einschlag auf meine Bestenliste dieses Jahr etwas überschaubar aus, doch mit HEIDEVOLKs "Vuur Van Verzet" konnte sich das alte Gelderland immerhin in die Top-5 retten. Dagegen konnte mich das neue Werk der Isländer SKÁLMÖLD nicht auf ganzer Linie überzeugen und landet nur auf Rang 20. Wobei die Schreihälse mit dem achtminüten Epos 'Mara' immerhin den fünftbesten Song des Jahres ablieferten und das Artwork zu "Sorgir" für mich das schönste war. ANGRA, MOB RULES, PRIMAL FEAR und POWERWOLF haben einen Stammplatz in meiner Top 20 eigentlich eh gebucht. Wobei die saarländischen Vampirwerwölfe mit ihrem Sakrament der Sünde etwas zu sehr auf Nummer sicher gingen und es deshalb fast nicht mehr in meine Liste geschafft hätten. Mit MAD HATTER, KARDINAL SIN und VINIDE sind auch drei quasi-Newcomer im Bereich des Melodic Metal vertreten.

Mit SQUEALER und FIFTH ANGEL haben auch zwei Comeback-Alben ihren Weg in meine Jahresrückschau gefunden. Ganz neu ist dagegen die Formation ROAD TO JERUSALEM aus verschiedenen Musikern der härteren Gangart, die mit dem selbstbetitelten Debüt mühelos eine erstaunlich abwechslungsreiche und beinahe progressive Hard-Rock-Platte nach LED ZEPPELIN-Manier eingezimmert hat. Ebenfalls progressiv ist das Debüt der bayrischen Durchstarter SWEEPING DEATH "In Lucid", das man jedem Freund des durchdachten Heavy/Thrash Metal ans Herzchen legen darf. Richtig psychedelisch wird es dann mit dem neuen Werk der norwegischen Träumer TUSMØRKE, das dem Hörer zwar so einiges abverlangt, aber ihn im Gegenzug auch mit so manchem Ohrwurm beschenkt. Zwar habe ich zu meiner Schande das neue Album von URIAH HEEP verpennt (aus oben genannten Gründen), aber mit dem meine Liste abrundenden Solowerk "If You Think I'm Crazy" des HEEP-Keyboarders PHIL LANZON sind die Briten ja doch irgendwie bei mir vertreten. Zwar ist auf dem Album nicht alles gülden, doch schon allein wegen des besten Songs des Jahres 'I Saw Two Englands' war der verzaubernden Scheibe eine Platzierung sicher.

Die Top20-Alben in der Übersicht. Mit einem Klick auf den Albumnamen gelangt ihr - soweit vorhanden - zur Rezension.

Rang Band Album
01. BRAINSTORM Midnight Ghost
02. WYTCH HAZEL II: Sojourn
03. JOACHIM WITT Rübezahl
04. SEVEN SISTERS The Cauldron And The Cross
05. HEIDEVOLK Vuur Van Verzet
06. ANGRA Ømni
07. MOB RULES Beast Reborn
08. ICE WAR Manifest Destiny
09. MAD HATTER Mad Hatter
10. SQUEALER Behind Closed Doors
11. PRIMAL FEAR Apocalypse
12. ROAD TO JERUSALEM Road To Jerusalem
13. FIFTH ANGEL The Third Secret
14. KARDINAL SIN Victorious
15. PHIL LANZON If You Think I'm Crazy
16. TUSMØRKE Fjernsyn I Farver
17. SWEEPING DEATH In Lucid
18. POWERWOLF The Sacrament Of Sin
19. VINIDE Reveal
20. SKÁLMÖLD Sorgir

Redakteur:
Marius Luehring

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