Perlen der Redaktion: Hanne Hämmers Highlights 2024
18.01.2025 | 14:142024 war ein durchaus ereignisreiches Jahr, nicht nur in Bezug auf die vielen neuen Scheiben, die sich bei mir eingefunden haben. Auch die besuchten Konzerte waren alle in gewisser Weise Highlights für mich. Dazu später mehr. Außerdem habe ich festgestellt, dass ich jetzt seit 15 Jahren bei dem tollen POWERMETAL.de-Team dabei bin – und ich habe keinen einzigen Tag bereut! Somit freue ich mich riesig auf das vor uns liegende Jahr und bin sehr gespannt, was es für die Kolleginnen und Kollegen und natürlich auch für mich bereithält.
Ein bisschen schwierig war die Entscheidung, wie ich denn nun die 20 Listenplätze verteilen sollte, denn viele hätten in meinen Augen den ersten Platz verdient. Aber nun gut, lasset das Spiel beginnen.
Ich habe mich dafür entschieden, DEEP PURPLE mit " = 1" den ersten Platz zu gönnen. In diesem Fall gilt: nomen est omen. Wie ich schon in der Rezension geschrieben habe: Wo DEEP PURPLE draufsteht, ist auch DEEP PURPLE drin! Der typische Sound ist einfach unverkennbar. Da spielt es auch keine Rolle, dass gesangstechnisch Ian Gillans "Höhe-Zeiten" von beispielsweise 'Child In Time' vorbei sind. Nach über 55 Jahren Bandgeschichte noch solch ein Werk auf die Beine zu stellen, ist einfach großartig, ist schlicht zeitlose Rockmusik.
Platz zwei geht an den Musiker Gavin Dunne mit seinem Ein-Mann-Projekt MIRACLE OF SOUND. Seine Musik kenne ich schon seit seinen Anfangstagen und ich besitze wirklich jeden einzelnen Song. Er hat seit 2011 gut 230 Musikstücke veröffentlicht und war, beziehungsweise ist, damit auf Youtube enorm erfolgreich. Seine Musik ist beispielsweise inspiriert von Video-Spielen, Fantasy-Geschichten und Filmen, aber auch von Wikingern oder Piraten. Man findet bei ihm Rock, Hard Rock oder Heavy Metal genauso wie Electronic-Anleihen oder Alternative Rock, eben immer das, was zu seiner Idee der einzelnen Songs passt. Seine Stücke werden immer wieder gecovert, insbesondere 'Valhalla Calling', und so hat es mich sehr erfreut, dass er endlich bei einem Label untergekommen ist und sein erstes physisches Album veröffentlichen konnte: "Materia (Best Of 2011 – 2024)". Wer noch ein wenig mehr über Gavin Dunne und MIRACLE OF SOUND erfahren möchte, der darf gerne das interessante Interview lesen, das ich kürzlich mit ihm geführt habe.
Auf Platz drei treffen "Metalmaniacs" zusammen, die Orchestermusik schreiben: BRIGHT & BLACK. Metal trifft auf Klassik ist ja nicht ganz neu, neu ist hier jedoch, dass (Metal)-Musik direkt für ein Orchester komponiert wurde. Das Ganze heißt schlicht "The Album" und beinhaltet Kompositionen, die von Musikern, die aus dem Metal-Bereich bekannt sind, in diesem einzigartigen Projekt für ein Orchester geschrieben wurden. Als Komponisten treten dabei Eicca Toppinen (APOCALYPTICA), Fredrik Åkesson (OPETH), Erik Danielsson (WATAIN), Nico Elgstrand (ENTOMBED AD) sowie Tomas Haake/Dick Lövgren (MESHUGGAH) auf. Eingespielt wurde das Ganze vom "Baltic Sea Philharmonic"-Orchester. Die Kompositionen sind mitreißend und einfach überwältigend. Wenn man generell große Orchestermusik mag, kann man sich hier in zwölf unterschiedliche Klanglandschaften entführen lassen.
Die nächste große Überraschung ist SUBWAY TO SALLY mit "Post Mortem", wobei da bei mir natürlich die Hoffnung mitspielte, dass das neue Album auf jeden Fall mit der vorigen "Himmelfahrt" mithalten kann. Konnte es. Hat es sogar noch getoppt. Feinsinnige, zum Nachdenken anregende Lyrics und dazu der unverwechselbare SUBWAY TO SALLY-Sound, der sich im Ohr festsetzt und einen mitreißt. Das ist die Musik von SUBWAY TO SALLY, wie ich sie schätze, Gänsehaut vom ersten bis zum letzten Ton.
Auch der nächste Zugriff meinerseits auf "Full Circle" der Haudegen von (THE) SWEET erwies sich als Glücksgriff. Hier hat Andy Scott mit seiner neuen Crew alles richtig gemacht: tolle Musiker, eine super Produktion und Songs, die nach wie vor ins Ohr gehen. Gut, nicht mehr unbedingt die Musik, die die "Jungspunde" in den Siebzigern teilweise glamrockmäßig auf die Platte und die Bühne gebracht haben – wer kennt beispielsweise nicht 'Ballroom Blitz' oder 'Fox On The Run'. Aber es ist nach wie vor Musik, die eingängig ist, kräftig rockt, aber auch nachdenkliche Töne anschlägt. Ein Pluspunkt ist auch für das ansprechende Cover, eine alte Dampflok noch in voller Fahrt. Hoffentlich nicht auf der letzten, es wäre schade.
Voller Spannung habe ich auch auf das neue Album "Yesterwynde" von NIGHTWISH gewartet. Auch wenn sich der eine oder andere vielleicht mehr eingängige Gassenhauer gewünscht hätte, so ist es doch ein weiteres, ausgesprochen beeindruckendes Zeugnis des Werdegangs dieser Band geworden. Keine ganz leichte Kost, aber einfach wunderschön. "Yesterwynde" ist nicht einfach nur ein neues Album, es ist ein magisches, fantasievolles Opus! Tuomas Holopainen hat es erneut geschafft, ein ganz besonderes Werk zu erschaffen, dem man anmerkt, dass es mit viel Herzblut geschrieben wurde und bei dem die bekannten NIGHTWISH-Grundzüge natürlich immer durchschimmern. Über Floor Jansen, die mit ihrem unvergleichlichen Gesang das Album "veredelt", muss man sowieso nichts mehr sagen.
Auch über das neue APOCALYPTICA-Album gibt es nichts Negatives zu berichten. Dass die Herren METALLICA können, steht außer Frage, den erneuten Beweis erbringen sie mit "Plays Metallica – Vol. 2". Gemessen an dem Debütalbum hat sich die Band sowohl vom technischen Aspekt aus als auch von der musikalischen Entfaltung erheblich weiterentwickelt. Man könnte "Volume I" eventuell als eine Art Experiment einer jungen Band betrachten, aber geblieben ist die Leidenschaft, jetzt gepaart mit jahrelanger Erfahrung, die APOCALYPTICA nach wie vor auszeichnet. Sich nach fast 30 Jahren noch einmal METALLICA zu widmen und mit "Vol. 2" ihre eigen Interpretationen der bekannten Melodien auf den Weg zu bringen, war eine gute Idee.
Die fröhliche, sympathische Truppe ALL FOR METAL hat auch mit Album Nummer zwei, "Gods Of Metal", wieder mein Herz erobert. Die Songs sind mitreißend, fetzig, haben tolle Refrains, die zum Mitsingen animieren – kurz: Es ist Musik, die einfach Spaß und gute Laune macht. Auch wenn ALL FOR METAL ihrem Grundschema treu geblieben ist, so hören wir trotzdem einige neue Facetten. Dazu gehört der vermehrte Klargesang von Tetzel, beziehungsweise das gelungene Wechselspiel zwischen und die Duette mit ihm und Antonio. "Gods Of Metal" mag sämtliche Klischees enthalten, die es im Power Metal so gibt, aber genau das ist es, was ich erwartet habe und was mir gefällt. Was mir auch gefällt, ist die klare Aussage von Antonio, dass man auf der Bühne nicht einfach nur "Musik" abspulen will (siehe auch das interessante Interview, das Kollege Maik Englich mit ihm geführt hat). Die Band möchte dem Publikum ein Show-Erlebnis bieten, wobei sie eben auch auf der Bühne mit einem doppelten Augenzwinkern alle Klischees bedient.
Auch auf die nächste Band ist Verlass, was ihren Wiedererkennungsfaktor angeht. HAMMERFALL geht bei mir immer, da macht die neue Platte "Avenge The Fallen" keine Ausnahme. Hier wird abgeliefert, was ich mir erhofft habe und wofür ich die Band und ihre Musik liebe. Joacim singt, dass es eine wahre Freude ist und irgendwie habe ich das Gefühl, dass alle mit noch mehr Begeisterung dabei sind, als sonst, obwohl dass eigentlich fast unmöglich scheint. Die Vorgängeralben haben mich ja auch schon immer entzückt, aber gefühlsmäßig klingen die Herren auf "Avenge The Fallen" noch mitreißender und stärker.
Ähnlich geht es mir mit DAWN OF DESTINYs Album "IX", bei dem Mastermind Jens Faber wieder einmal zeigt, dass er epische Arrangements, melodische, symphonische oder rockige Elemente auf einzigartige Weise zu verbinden weiß. Power, Rasanz, epische Hymnen und Harmonien geben sich die Klinke in die Hand. Einen maßgeblichen Anteil daran hat natürlich Jeanette Scherf, die den Songs mit ihrem beeindruckenden Gesang immer noch einen Extra-Kick verleiht. Insgesamt stellt sich da schon der eine oder andere Gänsehauteffekt ein.
Schon geht es quasi ansatzlos weiter zu Jens Fabers Projekt LEGIONS OF THE NIGHT und dessen drittem Album "Darkness". Schon "Sorrow Is The Cure" (2021) und "Hell" (2022) haben mich nachhaltig beeindruckt. Unter anderem auch dadurch, dass mit Henning Basse ein toller Sänger mit unglaublich breit gefächertem gesanglichen Können dabei ist. Seine unverwechselbare, beeindruckende, wandelbare Stimme ist einfach fantastisch und lässt ganz viel Gänsehaut entstehen. Das i-Tüpfelchen ist auch hier wieder ein SAVATAGE-Cover, das einmal mehr einen großen Klassikers genial umsetzt! Mit "Darkness" ist es LEGIONS OF THE NIGHT zum dritten Mal gelungen, ein Album zu veröffentlichen, das eine wunderbare Mischung aus Rasanz, Power, Düsternis und Balladen enthält.
Nein, Angst bekommt man bei "The Order Of Fear" aus dem Hause ORDEN OGAN nicht wirklich, auch wenn der der Sound insgesamt etwas düsterer geraten ist als bei den Vorgängeralben. Jeder Track ist einfach unverkennbar ORDEN OGAN. Es ist die Geschichte von Alister Vale, die sich wie ein roter Faden durch alle Alben zieht, mal mehr, mal weniger prominent. Ein ganz großes Plus gibt es in meinen Augen auch noch. Selbst wenn man nichts von den Geschehnissen um Alister Vale weiß und vielleicht zum ersten Mal Kontakt zu ORDEN OGAN hat – kein Problem! Die Platte macht auch ohne dieses Hintergrundwissen enorm viel Spaß. Aufgenommen, gemixt und gemastert wurde das ganze in den hauseigenen "Greenman-Studios" von Mastermind Seeb selbst, produktionstechnisch ist also alles vom Feinsten.
Auch die Schwester und die Brüder von BROTHERS OF METAL lassen mich mit ihrem "Fimbulvinter" nicht kalt und haben mich auch mit Platte Nummer drei voll überzeugt. Insbesondere Ylvas fantastische, wandelbare Stimme kommt diesmal fast noch besser zur Geltung, aber auch die Chor-, Duett- oder Triogesänge sind hervorragend ausgearbeitet. Die Produktion lässt ebenfalls keine Wünsche offen, das tolle Cover wurde wieder von Peter Sallai gestaltet. Nordische Mythologie, gepaart mit Power Metal, eingängige Melodien und tolle Gesangsparts – wer all das mag, ist hier richtig! Lasst uns also gemeinsam dem "Fimbulvinter" trotzen!
Etwas ganz anderes gibt es bei CREATURES' OPERA zu hören. Man könnte "A Story In The Key Of Rock" als Theatrical/Musical Metal bezeichnen, eine Art "Horror Rock Musical". Die Inspiration dazu hatte Axel Balke beim Besuch der Burgruine Frankenstein, allerdings ist keine typische Frankenstein-Story daraus geworden, obwohl es auch um Wissenschftler und Kreaturen geht. Nicht nur die Instrumentalfraktion macht einen fantastischen Job, auch die Gesangsleistung der Beteiligten ist grandios. Eine Aufführung in einem entsprechenden Burghof wäre schon genial.
Die nächste Band, die ganz viel gute Laune mitbringt, ist FEUERSCHWANZ. Zum zwanzigjährigen Jubiläum gibt es mit "Warriors" zehn ihrer bekanntesten Hits neu abgemischt auf Englisch, plus einem neuen Song und, sehr zu meiner Freude, einer Coverversion von MIRACLE OF SOUNDs Hit 'Valhalla Calling'. Auch wenn man die Songs eigentlich schon in der deutschen Version kennt, so macht mir dieses Album extrem viel Spaß, auch weil der eine oder andere bekannte Name mitmischt, oder besser: mitsingt. Ich finde es toll, die altbekannten Hits in diesem neuen Gewand zu hören. FEUERSCHWANZ hat es einfach drauf, für gute Unterhaltung zu sorgen!
Auch TUNGSTEN hat mit dem vierten Album "The Grand Inferno" die Messlatte wieder ein Stückchen angehoben. Selbstverständlich ist auch Maskottchen Wolfram mit seiner Laterne wieder mit dabei. Was es mit diesem und seiner Laterne auf sich hat, sowie weitere interessante Fakten über TUNGSTEN, könnt ihr übrigens in dem tollen Interview von Kollege Maik Englich nachlesen. Zu vielen Titeln gibt es auch Videos, es lohnt sich, da mal reinzuschauen. Ach ja, eins noch: Eines meiner absoluten Highlights ist das Drumming von Anders Johansson!
Auch wenn XANDRIAs "Universal Tales" als EP daherkommt, so hat diese außer vier neuen, epischen Songs selbige Tracks auch noch als Orchester-Version zu bieten. Hinzu kommt die Acoustic-Film-Score-Version von 'The Wonders Still Awaiting'. Ich hoffe natürlich sehr, dass diese EP die Vorausschau auf ein zukünftiges neues Album ist. Mit Ambre Vourvahis als Sängerin hat XANDRIA 2023 mit dem Album "The Wonders Still Awaiting" einen fulminanten Neustart geschafft. Ambre hat eine faszinierende Stimme, aber ich glaube, so "engelhaft" und trotzdem stark wie auf den "Universal Tales" habe ich sie noch nie gehört.
Eine weitere unverwechselbare Stimme gehört zu SIMONE SIMONS, Frontdame von EPICA, die mit ihrem ersten Soloprojekt "Vermillion" durchgestartet ist. Sie ist immer gerne auch als Gast bei anderen Projekten gefragt, unter anderem auch bei Arjen Lucassens AYREON, der auch bei diesem Projekt an ihrer Seite steht. Arjen hat ihr die Musik quasi auf den Leib geschneidert, beziehungsweise komponiert und die Arbeit am Album hat lange gedauert, um es so zu gestalten, bis es Simones Vorstellungen entsprach. Symphonischer Metal, Rock, Opernstil, progressive Rockelemente – all das findet sich in "Vermillion".
Etwas skeptisch war ich bei der Ankündigung des Konzept-Albums "FAUST Act 1: Prelude To Darkness" von STRANGER VISION. Aber da mich schon das Debütalbum "Poetica" (2021) und dem Nachfolger "Wasteland" (2022) überzeugt hatten, wollte ich mir natürlich die musikalische Version von Goethes "Faust, 1. Akt" nicht entgehen lassen. Allerdings hatte ich so gar keine Vorstellung davon, wie STRANGER VISION diese Geschichte umsetzen könnte. Brav in einem Theater sitzend und der musikalischen Erzählkunst lauschend? Nun ja, nicht so ganz und schon gar nicht brav. Auch wer nichts mit Goethes Faust am Hut hat, sollte sich dieses Album nicht entgehen lassen. Kraftvolle Melodien, Gitarrenarbeit vom Feinsten, Drumming, das nur begeistert und Gesang, der einfach unter die Haut geht. STRANGER VISION hat facettenreiches Gesamtkunstwerk erschaffen.
Kommen wir nun zum letzten Platz in dieser Reihe, obwohl es noch viele andere "Perlen" gibt, die hier unverdientermaßen nicht aufgeführt werden können, was mich doch ein wenig schmerzt. So beschließe ich meine Perlen für 2024 mit SONATA ARCTICA und "Clear Cold Beyond". Auch Tony Kakko und seine Mannen begleiten mich schon seit ihrem ersten Album, es ist der typische SONATA ARCTICA-Sound, der mich auch hier sofort wieder in seinen Bann gezogen hat. Von "Ecliptica", bis hin zu den "Acoustic Adventures" – jede Platte hat den einen oder anderen besonderen Song für mich, was bei "Clear Cold Beyond" nicht anders ist. Für alle, die sich wünschen, dass die Band doch wieder so klingen soll "wie früher", nun, mit "Clear Cold Beyond" wurde der Bogen zu den Anfängen wieder geschlagen. Es gibt grandioses Drumming, flottes Gitarrenriffing, ganz viel Keyboard, bombastische Melodien und jede Menge geilen Gesang auf die Ohren. Also eigentlich wie immer. Wie ich schon in der Rezension schrieb: "Power-Metal-As-Powermetal-Can".
Noch etwas sehr Erfreuliches hielt 2024 für mich bereit: Ich war endlich, nach sehr langer Zeit, wieder auf einigen tollen Konzerten. Alle haben mich begeistert! Den Anfang hat ORDEN OGAN, gemeinsam mit BRAINSTORM, mit der Album-Release-Show zu "The Order Of Fear" gemacht und damit Aschaffenburg ebenfalls begeistert.
Auch VAN CANTO, deren Konzert-Abstinenz in etwa so lange wie meine gedauert hat, sorgte im Colos-Saal endlich wieder für "Rakkatakka"-Rufe. Sobald die ersten Töne erklingen, ist es, als wäre die Band nie weggewesen. Der Hammer an diesem Abend ist auch, dass VAN CANTO weit über eineinhalb Stunden spielt und wenige Minuten nach Ende des Konzerts kommt das, was ich schon immer an VAN CANTO so schätze: der Fankontakt. Die große VAN CANTO-Familie hat sich wieder zusammengefunden.
Auch TARJA und MARKO HIETALA mit ihrer "Living The Dream Together"-Tour sorgten bei mir für helle Freude, sowohl bei ihren Soloshows als auch bei den gemeinsamen Duetten. Marko als Solokünstler ist immer wieder ein Genuss. Nicht nur, dass er natürlich hervorragend singen und Bass spielen kann, er besitzt auch einen unwiderstehlichen Charme, kann das Publikum damit vorzüglich unterhalten und auch zum Lachen bringen. Was TARJA, diese zierliche Person, an diesem Abend darbietet, ist der Wahnsinn! Wenn sie sich nicht gerade für ein paar ruhige Stücke selbst ans Klavier/Keyboard setzt, wirbelt sie über die Bühne und agiert mit dem Publikum – sie liefert einfach Entertainment vom Feinsten ab. Ein paar NIGHTWISH-Erinnerungen gibt es natürlich auch, so das Duett mit Marko 'I Wish I Had An Angel', aber hauptsächlich greift sie auf ihre Solosachen zurück.
Gleich drei Bands auf einen Streich. SONATA ARCTICA, FIREWIND und SERIOUS BLACK fanden ebenfalls den Weg nach Aschaffenburg. Für mich hieß das: endlich mal Herbie Langhans persönlich zu treffen und Flitzefinger Gus G. mit leicht geöffnetem Mund auf genau diese schauen. Zu erleben, wie FIREWIND mit dem Coversong 'Maniac' das Aschaffenburger Publikum zum Komplettausrasten bringt, war sensationell! Anders sensationell, eher sehr emotional, war meine erste Begegnung mit SONATA ARCTICA. Meinen Lieblingssong 'Full Moon' live zu hören, war für mich ein ganz großer Gänsehautmoment.
Auch die Cellomänner von APOCALYPTICA standen letztes Jahr auf meiner Agenda und gaben ein grandioses "METALLICA"-Gastspiel in Wiesbaden. Es wurde ein feiner Mix aus "Vol. 1" und "Vol. 2" geboten und es ist einfach nur faszinierend, welche Gefühle und Stimmungen Perttu, Eicca und Paavo mit ihren Interpretationen dieser großen Hits transportieren. Wobei alle ihre anderen Kompositionen dem in nichts nachstehen, jedes ihrer Alben ist einfach ein Stück Cello-Metal-Musikgeschichte.
Mein Livemusik-Jahr endete wie es begonnen hatte, im Colos-Saal und zwar mit THE 69 EYES. Die Band war nämlich auf Tour, um das 20-jährige Jubiläum ihres Albums "Devils" zu feiern. Dabei wurde das Album komplett gespielt und es gab noch ein kleines "Best-Of"-Set. Jyrki und seine Mannen eroberten an diesem Abend nicht nur mich wieder im Sturm, sondern auch das Publikum und brachten den Colos-Saal zum Kochen.
Vor THE 69 EYES gab es aber eindeutig mein Konzert-Highlight des Jahres: DEEP PURPLE! Gemeinsam mit JEFFERSON STARSHIP brachten sie die Mannheimer SAP Arena zum Toben. Da stehst du vor der Bühne und siehst und hörst, wie die doch schon etwas älteren Herren die Bühne rocken, als gäbe es kein Morgen. Und dank der riesigen Videowände beobachtest du, wie Don Airey sein Keyboard bearbeitet und dir bleibt der Mund offen stehen. Auch wenn man eine Band nicht auf einen Song reduzieren soll – aber das Gefühl, 'Smoke On The Water' live vom Original zu hören, war schon der Wahnsinn. Falls sich noch einmal die Gelegenheit ergeben sollte, möchte ich gerne wieder dabei sein.
Jetzt bin ich erst einmal gespannt, was 2025 an tollen Konzerten für mich zu bieten hat.
Bleiben noch die besten Newcomer des Jahres zu nennen. Das sind für mich MIRACLE OF SOUND, BRIGHT AND BLACK und CREATURE'S OPERA.
Das Cover von MIRACLE OF SOUNDs "Materia (Best Of 2011 - 2024)" ist mein Cover-Favorit 2024 und ich freue mich sehr, dass Gavin Dunne diesen Hattrick eingefahren hat.
Der POWERMETAL.de-Artikel des Jahres war für mich das Interview mit Antonio Calanna von ALL FOR METAL, das Maik Englich geführt hat und an dem ich teilnehmen durfte. Ich sag mal so: informativ und sehr lustig! Jede Menge Lachflashs waren garantiert.
2024 war für mich ein tolles Jahr, zumindest was die Musik angeht. 2025 streckt ja schon seine Fühler aus und lässt hoffen, dass es wieder viel zu entdecken gibt.
Rang | Band | Album |
01. | DEEP PURPLE | = 1 |
02. | MIRACLE OF SOUND | Materia |
03. | BRIGHT & BLACK | The Album |
04. | SUBWAY TO SALLY | Post Mortem |
05. | THE SWEET | Full Circle |
06. | NIGHTWISH | Yesterwynde |
07. | APOCALYPTICA | Plays Metallica – Pt. 2 |
08. | ALL FOR METAL | Gods Of Metal |
09. | HAMMERFALL | Avenge The Fallen |
10. | DAWN OF DESTINY | IX |
11. | LEGIONS OF THE NIGHT | Darkness |
12. | ORDEN OGAN | The Order Of Fear |
13. | BROTHERS OF METAL | Fimbulvinter |
14. | CREATURES' OPERA | A Story In The Key Of Rock |
15. | FEUERSCHWANZ | Warriors |
16. | TUNGSTEN | The Grand Inferno |
17. | XANDRIA | Universal Tales |
18. | SIMONE SIMONS | Vermillion |
19. | STRANGER VISION | FAUST Act 1: Prelude To Darkness |
20. | SONATA ARCTICA | Clear Cold Beyond |
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer